Franck Amsallem - Gotham Goodbye (fdp)

Franck Amsallem - Gotham Goodbye (fdp)

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jazz&people

Der französisch-amerikanische Pianist Franck Amsallem hat nach 20 sehr produktiven Jahren in New York gleichsam als eine Art Abschied das aktuelle Album eingespielt. Neben dem Pianisten erleben wir den kubanischen Saxofonisten Irving Acao, den schwedischen Kontrabassisten Victor Nyberg und den französischen Drummer Gautier Garrigue.

Amsallem ging 1981 zum Studium ans Berklee College of Music in die USA und gehörte seither zur lebendigen Jazzszene New Yorks. Doch 2001 fiel für ihn die Entscheidung, nach Paris zurückzukehren. Über die Kompositionen des Albums wie „From Two to Five“, „Gotham Goodbye“, „Baton Rouge“, „Standard Form“, „In Memoriam“ and „Hamsa“ heißt es in der Ankündigung der Veröffentlichung: „From odd meters to revamped Latin rhythms, from lyrical compostions to funky grooves, intense ballads to straight-ahead swing, dream-like moods to dizzying unisons, without forgetting a quirky blues, “Gotham Goodbye” showcases a series of works that are far removed from simple pretexts for improvisation. They are worlds in themselves.“

Und weiter lesen wir: „Franck Amsallem reminds us just what a formidable pianist he is, combining in a personal style the influence of greats from Bud Powell to Keith Jarrett by way of Thelonious Monk, Herbie Hancock and Chick Corea. His touch biting or sensual, incisive in attack but unpredictable in his phrasing, he transforms each solo into a highlight.“

Bereits zu Beginn des Albums hat man den Eindruck, dass die Musik sehr tief in der Jazztradition verwurzelt ist, von Post-Bop bis Modern Jazz, Da lässt der Pianist Franck Amsallem flink seine Finger über die Tasten fliegen, breitet vor uns einen beinahe reißenden Klangfluss aus. Stark rhythmisiert ist die Komposition, wozu auch der Drummer Gautier Garrigue mit seinem vorwärtstreibenden Schlagwerkspiel beiträgt. Fein ist die Klangfärbung, die Irving Acao zu „From Two To Five“ beisteuert. Dabei schnurrt der Holzbläser, und man hat beim Hören den Eindruck, einem Dampfzug in seiner Fahrt zu folgen. Ein kurzes Drumming-Solo wurde dem Stück am Ende auch noch beigegeben,

Mit ein wenig Soul gewürzt ist „Gotham Goodbye“. Sanft gestimmt ist der Saxofonist, der uns glauben macht, er würde jeden Windzug einfangen, lauen Frühlingsföhn und sanften Herbstwind mit tanzenden verfärbtem Laub. Kleine klangliche Stromschnellen zeichnet Franck Amsallem, sobald er die musikalische Regie übernimmt. Viel Beckenspiel vernehmen wir als Beigabe und verhalten tiefe Bassläufe. Sobald Irving Araco seinen Holzbläser an seine Lippen setzt, wird der Hörer von einer sommerlichen Aufbruchstimmung mitgerissen. Alles scheint leicht möglich zu sein, auch das Adieu, der Abschied.

Bei „Baton Rouge“ müssen wir an eine dynamische Marching Band denken, die durch die Straßen zieht. Energiegeladen setzt der Pianist des Quartetts den Duktus. Der Bassist stimmt ins Erdige ein, das der Pianist in Teilen vorträgt. Pure Lebensfreunde im Rhythmus der Zeit signalisiert der Titel. Übrigens, wem der Ort in Louisiana bekannt vorkommt, der wird sich gewiss an „Me and Bobby McGee“, gesungen von Janis Joplin, erinnern. Der Song beginnt mit den Worten „Busted flat in Baton Rouge“ („Abgebrannt in Baton Rouge“)!

Nach der so stark pulsierenden Ode an Baton Rouge folgt „Standard Form“. Dabei scheint es, im Spiel von Amsallem Anlehnungen an Monk und Jarrett zu geben, oder? Mitreißend ist erneut Irving Acao, der auf das Aufdringliche verzichtet und den Hörer behutsam und entlang der Linien, die zuvor der Pianist gezeichnet hat, an die Hand nimmt. Urbane Hast nimmt Amsallem auf und lässt die Zeit dahinfliegen. Für Erdung sorgt allerdings der Bassist Victor Nyberg.

Zum Schluss noch einige Worte zu „Hamsa“: Wenn man vor einem Springbrunnen steht und die regelmäßig sich aufsteigenden und niedergehenden Fontänen sieht, wenn man die konzentrischen Kreise in dem mit Wasser gefüllten Bassin anschaut, dann hat man ein zur Musik,die zu hören ist, angemessenes Bild im Kopf. Da gibt es ein Aufbäumen und ein Vergehen, auch und gerade, wenn Acao am Saxofon zu erleben ist.

Text © ferdinand dupuis-panther


Informationen




http://amsallem.com/
https://www.youtube.com/user/sallemjazz1/videos


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