First Gig Never Happened - Mingus without Bass, Monk without Hat

First Gig Never Happened - Mingus without Bass, Monk without Hat

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alessa records

Das Trio „First Gig Never Happened“ wurde von Lisa Hofmaninger gemeinsam mit dem Pianisten Alexander Fitzthum ins Leben gerufen. Nun liegt auch das Debüt-Album „Mingus without Bass, Monk without Hat“ vor . Schon aufgrund der Instrumentierung des Trios erfahren die beiden Ikonen des Jazz eine ganz eigene Interpretation, soweit es ihre Musik anbelangt.

Das Ensemble mit dem wohl ironisch zu begreifenden Bandnamen besteht aus Lisa Hofmaninger (Bassklarinette, Sopransaxofon), Alexander Fitzthum (Hammond, Rhodes, Piano) und Judith Schwarz (erweitertes Schlagzeug).


Biografisches – kurz und knapp

Judith Schwarz ist in Wien geboren und aufgewachsen, hat ihr IGP- Jazzschlagzeug Studium mit Schwerpunkt Komposition bei Herbert Pirker und Christoph Cech an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz 2015 abgeschlossen und wird nach weitergeführtem Studium im Oktober 2018 ihren IGPMaster erhalten. Als Schlagzeugerin und Komponistin ist Judith Schwarz beim Quintett chuffDRONE tätig ,welches 2013 mit dem BAWAG Next Generation Jazz Award ausgezeichnet wurde und in verschiedenen renommierten Clubs und auf Festivals in ganz Europa auftritt.

Lisa Hofmaninger lebt seit 2014 in Wien. Nach der Matura am Musikgymnasium in Linz begann sie ein künstlerisches und pädagogisches Studium für Jazz-Saxofon u. a. bei Harry Sokal an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und schloss es 2015 mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Daraufhin absolvierte sie im Rahmen ihres Masterstudiums ein Auslandssemester in Paris am Pôle Supérieur Paris-Boulogne Billancourt bei dem Sopransaxofonisten Jean-Charles Richard und genoss daraufhin ihren Unterricht bei dem renommierten Jazz-Geiger Andreas Schreiber, bei dem sie im Herbst 2017 ihre Masterprüfung mit Auszeichnung abschloss. Als Saxofonistin und Komponistin bewegt sie sich in verschiedensten Formationen und unterschiedlichsten Stilrichtungen. So stehen bei „chuffDRONE“, dem „Klangzeug Orchester“, dem Duo „T42“ und dem „DUO hofmaninger/schwarz“ Eigenkompositionen und Improvisationen im breiten Feld des zeitgenössischen Jazz im Vordergrund. In ihrem neuesten Projekt „First Gig Never Happened“ stehen Arrangements von Thelonious Monk und Charles Mingus auf dem Programm.

Der österreichische Jazzpianist und Komponist Alexander Fitzthum (*1992) tritt in den verschiedensten Besetzungen auf: Angefangen von Soloperformances über außergewöhnliche Duo- und Trio-Besetzungen bis hin zu größeren Ensembles wie Big Bands und Orchester. Alexander Fitzthum studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und trat bereits bei internationalen Festivals wie Festival Internacional Buenos Aires Jazz 2017, İzmir European Jazz Festival 2018, International Jazz Festival Bishkek 2018, International Ankara Jazz Festival 2018 und einigen weiteren auf.


Mingus und Monk
Ja, der Albumtitel ist durchaus zutreffend, denn das Trio verzichtet auf den klassischen akustischen Kontrabass. Doch das bedeutet keineswegs den Verzicht auf eine distinkte Basslinie, denn da ist ja Lisa Hofmaninger mit ihrer Bassklarinette zur Stelle.

„Better Get Hit In Your Soul“, „Fables of Faubus“ und „Pussy Cat Dues“ sind Mingus-Kompositionen, die das Dreigespann arrangiert hat, während „Misterioso“ – das letzte Stück des Albums – ein Monk-Stück und gleichzeitig der Titel eines Live-Albums von Monk ist. Auch „Brillant Corners“ stammt von Monk, der ein besonderes Faible für Hüte und Mützen besaß, ohne die ein Live-Auftritt von ihm nicht denkbar war. „Bemsha Swing“ stammt aus dem Album „Brillant Corners“. „In Walked Bud“ spielte das Monk 4tet für das Album „Misterioso“ 1958 ein.


Nochmals zurück zu den Mingus-Stücken: Wie politisch Jazzmusiker einst waren, unterstrich Mingus mit „Fables of Faubus“: Dieser Song ist als Protest gegen die Entscheidung des Gouverneurs von Arkansas Orval E. Faubus zu sehen, der 1957 die Nationalgarde rief, um die Integration von neun afroamerikanischen Schülern in die Little Rock Central High School zu verhindern.

Übrigens, „Ambiguous Monk“ ist als Hommage anzusehen, die der Feder des Trios enstammt. Hier findet sich auch im Spiel von Alexander Fitzthum eine bewusste Anspielung auf Monks „Plink, Plonk, Monk“, also auf die spezifische Spielart des us-amerikanischen Pianisten. Zugleich enthüllt der Song auch, dass Monks Musik durchaus vom Swing beseelt war, wenn auch nicht im klassischen, sondern übertragenen Sinne. Zugleich verweist das Trio mit dieser Komposition auf andere Jazz-Genres mit ungebundenen Formen.

Die Klangfarbe in „Better Get Hit In Your Soul“ wird im Kern von der samtenen, tiefgründigen Bassklarinette bestimmt. Zartes Schlagwerk und eine wabernde Hammondorgel sind dabei die essenziellen Begleiter. Dabei übernimmt die Hammond im Verlauf des Stücks die Melodieführung, quirlig und quicklebendig. Derweil tritt dann die Bassklarinette in den Hintergrund und setzt hier und da dunkle Klangfarbtupfer. Blechwirbel und -schwirren sowie Klatschen begleitet die Bassklarinette im Fortgang des Stücks. Und dann sind Bassnoten sehr wohl mit im Spiel, sodass „Mingus ohne Bass“ nicht so ganz aussagestimmig scheint.

Pling, pling, pling und dazu feine Höhen des Sopransaxofons bestimmen den Beginn von „Faibles Of Faubus“. Balladenhaft kommt dabei zeitweilig das Arrangement des Mingus-Songs daher. Zugleich ist das Stück überaus beschwingt und vermittelt Losgelöstheit sowie Unbeschwertheit – und das beim Thema „Segregation“ in den USA in den 1950er Jahren.

Wird da vor unseren Ohren ein veritables Unwetter heraufbeschworen, wenn „In Walked Bud“ erklingt? Paukenschläge sind zu vernehmen, aber auch ein energetisch geladenes Tastenspiel. Im Hintergrund tänzelt  das Saxofon verspielt. Dazu hört man ein Tick-Tick-Tick des Schlagzeugs. Der Eindruck einer tänzerischen Bewegung, die musikalisch nachgezeichnet wird, erhärtet sich im weiteren Verlauf des Songs.

„Bemsha Swing“ von Monk wurde durch das Trio gekonnt arrangiert, teilweise mit konzertanten Anmutungen, die an Mozarts Werke denken lassen. Schnalzend-explosiv zeigt sich das Saxofon; und man erwartet eigentlich einen Übergang zu Fusion. Doch der bleibt aus, ebenso der Swing im klassischen Sinn. Auf „leisen Sohlen“ kommt dann noch der samten-tiefe Klang der Bassklarinette als Farbgebung hinzu. Mit feinen Nuancen überspielt die Hammondorgel die dunkle Farbsetzung.

Schließlich ist da noch Monks „Mistorioso“, dass das Dreigespann in ein neues Gewand gekleidet hat. Sehr stark und sich aufdrängend nimmt man das Schlagwerk wahr. Lang gezogen sind die Saxofonpassagen, die über dem Schlagwerk hinweg schweben. Basslastigkeit trifft nachfolgend auf Diskant. Irgendwie hat das Arrangement die Würze von Jazz Rock. Zugleich atmet das Stück auch freien Geist. Es kommt ja stets auf das Wie und nicht auf das Was an, wenn sich junge Jazzer von heute der Giganten des Jazz annehmen! Und das gelingt dem österreichischen Trio auf sehr nachhaltige Art.

Text © ferdinand dupuis-panther - Der Text ist nicht public commons.


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www.firstgigneverhappened.com


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