Finefones Saxophone Quartet – Purple Pearls of Pop
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FTM
Über das Album schreibt Peter Lehel: „Grundlage und Idee dieser 5. CD Einspielung des Finefones Saxophone Quartets sind Rock- und Popsongs, allesamt Meisterwerke aus der Epoche 1960-1990. Mit den Arrangements wird den Originalwerken und dem jeweiligen Bandsound die Begeisterung und der größte Respekt zum Ausdruck gebracht. Die Vorlagen werden als kammermusikalische Werke betrachtet, die in der für das Finefones Saxophone Quartet typischen Art und Weise um Improvisationsparts, Grooves und neu hinzugefügte Teile erweitert wurden. Eine besondere Herausforderung ist es, die Energie und Power der Hard Rock Bands wie DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN für 4 Saxophone umzusetzen, wohlwissend, dass Saxophone eben keine E-Gitarren sein können.“
Übrigens, bis auf Sopranino- und Kontrabass-Saxofon sind alle Stimmlagen der Saxofonfamilie in dem Ensemble vertreten. Und dass ein solches Ensemble weder ein klassisches Harmonieinstrument, noch Perkussives oder einen Kontrabass braucht, unterstreichen die vier Musiker nachdrücklich.
Mit Led Zeppelin und „Black Dog“ wird das Album eröffnet. Nach und nach finden die einzelnen Saxofonstimmen ins Thema des Originals, auch das dunkel getönte Baritonsaxofon. Ab und an hat man den Eindruck, die vier Stimmen würden sich gleichsam spiegeln und sich in einen Klangwettstreit begeben. Durchaus lyrisch ausgeformte Passagen vernehmen wir. Begonnen wird dabei der „Kanon“ vom Sopransaxofon. Nach und nach treten die anderen Saxofone hinzu und alles endet in einem Tutti. Bei manchen Sequenzen meint man, man würde einer klassischen Komposition zum Thema Frühling folgen. Getragen beginnt das Arrangement von „Dream On“ , im Original von Aerosmith. Bisweilen scheint auch Schwermut in den Melodielinien auf. Sehr theatralisch mutet an, was wir hören. Und das ist auch dem Sopransaxofonisten zu verdanken, der über einige Zeit im Fokus steht.
„Child in Time“ von Deep Purple steht als nächstes auf dem Programm. Altsaxofon und Sopransaxofon im Wechsel – so hat es den Anschein – interpretieren das Thema des Originals. Der Höreindruck dieses Stücks wie auch anderer lässt an einen Kirchenraum denken, in dem gespielt wird. Weite breitet sich aus. Zugleich muss man konstatieren, dass jede Stimme des Quartetts auch in diesem Stück ihren Platz hat. Ein wenig an Etüde lässt das Stück denken. Dabei darf man nicht gänzlich wegschieben, dass Deep Purle mit „Gemini Suite“ durchaus das Crossover mit einem klassischen Orchester gesucht hat. So ist die Adaptation der Musik von Deep Purple durch das Finefones Saxophone Quartet nicht fern der Bandgeschichte von Deep Purple.
Bei „Highway Star“ meint man in „Zwischenstücken“ auch eine Art „barocke Blasmusik“ wahzunehmen. Dabei kann man, muss aber nicht, an Händelsche Weisen denken. Wie in anderen Stücken zuvor erscheint der Klang des Sopransaxofon beinahe wie der einer Klarinette bzw. Flöte. Die Segmentierung des Quartetts und das Zusammengehen im Tutti gelingt vortrefflich. Und die Rolle des Baritonsaxofons als Bass und Rhythmusgeber zugleich, ist ohne Frage gegeben. Passagen die an höfische Tänze erinnern, sind Teil des Arrangements, ehe dann das Thema wieder in den Fokus rückt. Und das Thema meint dabei das Thema des Originals.
Einem Ohrwurm gleicht der Supertramp-Titel „The Logical Song“ mit einer Melodie, die leicht mitzusummen ist. In diesem Stück verlässt der Baritonsaxofonist mehr und mehr seine Komfortzone des Bassersatzes und wird zur führenden Melodiestimme, ehe das Sopransaxofon ihm dies streitig macht. Oder ist es das Altsaxofon? Oder sind es Alt- und Tenorsaxofon im Wechselspiel? Nach dem Beatles-Song „Norwegian Wood“ den auch schon andere Jazzer wie Bill Frisell oder Herbie Hancock interpretiert haben, ist es dann Sade, die Pop-Musik der 1960er und Folgejahre widerspiegelt und von den vier Saxofonisten interpretiert wird. „Smooth Operator“ sang Sade mit souligem Impetus und ein wenig Disco-Verschnitt. Und wie setzen das vier Holzbläser um? Ja, das Arrangement ist wie andere auf dem Album sehr gelungen. Dazu trägt auch das „Bassspiel“ des Baritonsaxofonisten bei. Doch vor allem die hohe Saxofonstimme gibt der Interpretation eine überzeugende Gestalt.
© fdp 2024
Musicians
Peter Lehel – soprano saxophone, compositions, arrangements
Olaf Schönborn – alto saxophone
Christian Steuber – tenor saxophon
Pirmin Ullrich – baritone saxophone
Tracks
1. Black Dog 5:42
Jimmy Page, John Paul Jones, Robert Plant LED ZEPPELIN
2. Dream On 6:09
Steve Tyler AEROSMITH
3. Child In Time 7:56
Ritchie Blackmore, Ian Gillan, Roger David Glover, Ian Anderson Paice
DEEP PURPLE
4. Highway Star 6:20
Ritchie Blackmore, Ian Gillan, Roger David Glover, Ian Anderson Paice
DEEP PURPLE
5. Black Hole Sun 4:07
Christopher J Cornell SOUNDGARDEN
6. The Logical Song 3:44
Richard Davies, Roger Charles Hodgson SUPERTRAMP
7. Norwegian Wood 3:55
John Winston Lennon, Paul James McCartney THE BEATLES
8. Smooth Operator 4:34
Sade Adu, Raymond William St John SADÉ
9. Never Gonna Let You Go 3:55
Barry Mann, Cynthia Weil SERGIO MENDES
10. When The Music`s Over 4:32
Jim Morrison, Raymond Manzarek, Robert Krieger, John Paul Densmore THE DOORS
All Music Arranged by Peter Lehel, Total Playing 50:56