Die Pandemie hat Spuren hinterlassen und bestimmt nach wie vor den Alltag. Kultur in Gestalt von Konzerten und Theatervorführungen ist in den letzten Monaten zu einem Stillstand gekommen. Live Streaming ersetzte Live Konzerte. Bis heute sind Jazzclubs geschlossen, ebenso Konzerthallen. Derweil wird bei Flügen das Abstandsgebot ausgehebelt. Kultur findet kein politisches Gehör. Zaghaft, sehr zaghaft gibt es Lockerungen.
So konnte auch am Samstag, den 20. Juni eine Konzerttour deraus Etienne Nillesen (Snare), Robert Landfermann (Bass), Matthias Muche (Posaune), Philip Zoubek (Flügel) und Elisabeth Coudoux (Cello/Bandlead) bestehenden Formation Emiszatett in der Capella Hospitalis zu Improvisationen Gäste begrüßen. Die Zahl derer, die kommen durften, war auf 25 begrenzt. Abstandsregeln waren geboten. So waren die Musiker dem Publikum um drei Meter entrückt. Konnte sich da musikalische Nähe entfalten?
Wenigstens mussten die Musiker keine Masken tragen, während sie spielten. Bei Matthias Muche an der Posaune wäre das ein unmögliches Unterfangen gewesen. Auch die anwesenden Zuhörer durften sich während des Konzerts der Nase-Mundschutz-Masken entledigen.
Vorab noch ein paar Worte zur Bandleaderin: Elisabeth Coudoux absolvierte zunächst an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden ein Studium im Fach Violoncello (Klassik). Danach ließ sie sich in Köln nieder und studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Jazzcello. Sie wurde mehrfach als Preisträgerin bei „Jugend musiziert“ und „Jugend jazzt“ in Landes- und Bundeswettbewerben ausgezeichnet. Zudem ist sie in eigenen Projekten aktiv, "phase::vier“, "Trio CEL", "Polychrome Orchestra", "Das Klangregime“ und „Emiszatett“, bisweilen auch in der Schreibweise „Emißatett“ zu finden.
Eigentlich hat, so Elisabeth Coudoux, der Name der Formation eher eine Klangverwandtschaft mit ihrem Vornamen, als dass sich dahinter eine eigentliche Sinnhaftigkeit verbirgt. Man könnte an den Begriff Emissär im Sinne eines Überbringers von Botschaften, an einen Sendboten denken, auch an Mission. Doch das ist eine Interpretation von außen.
Ohne viele Worte begann das Konzert und der halbstündige Improvisationsfluss, an den sich noch ein zehnminütiger Epilog anschloss. Ein Klong und ein Tok machten den Anfang. Ein Bogen schliff über Saiten. Und dann ein Kling, gestört durch eine Feuerwehrsirene – das Krankenhaus Bielefeld-Mitte liegt unweit der Capella Hospitalis. Ein langer Posaunenton wurde von kurzen Atemzügen abgelöst. Ein Bogen wurde über den Rand der Snare gezogen und ließ das Schlagwerk zittern. Ein Pling drang ans Ohr und dann ein silberheller Glockenton. Tropfen schienen als Klangbild vorhanden zu sein. Waren da nicht auch ein Pfeifen und gar Vogelstimmen auszumachen? Kurze Bogenstriche auf dem Cello erstickten ein Schnarren und Schwirren. Atemluft drang durch das Posaunenrohr. Gedämpfte Tasten klangen nur kurz an. Diskantes war auch mit im Spiel, zerbrechlich und kristallin anmutend. Tastenfolgen glichen nachfolgend einem Sprühregen. Hoher Saitenschall ließ aufmerken. Der Korpus der Snare wurde bearbeitet, derweil der Pianist in den geöffneten Flügel griff. Entwickelte sich im Verlauf nicht auch Geräuschmusik?
Während der Bass mit langem Bogenstrich angespielt wurde, tippte die Cellistin mit dem Bogen kurz auf die Saiten. Gedämpft wurde die Posaune, die ansonsten die Kapelle mit ihrem massiven Klang dominiert hätte. Kurzes Bassgezupfe verschmolz mit Diskantem, das den Tasten des Flügels entlockt wurde. Zart geblasen wurde anschließend die Posaune, Gegenstück zu dem harten Tacktack der Snare. Trocken klangen die gegriffenen Cellosaiten, die außerdem zu hören waren.
Im folgenden Verlauf entwickelte sich Dramatik, schien es kleine Klangeruptionen zu geben. Krächzend brachte sich der Posaunist ins Spiel. Kreisend zog ein Stick seine Bahn über das Snarefell und lenkte die Blicke der Anwesenden auf das Schlagwerk. Dass das Cello mehr als nur die Saiten und der Korpus ist, unterstrich die Cellistin im Konzert nachhaltig. Sie ließ den Bogen über den Instrumentenfuß ebenso gleiten wie über die Wirbel zum Saitenstimmen.
Manchmal hatte der Zuhörer den Eindruck, das Ensemble wollte die Geräusche von Motorfliegern, Rasenmähern, Laubbläsern, Mixern und anderen Geräten des Alltags zu einer Klangcollage vereinen. Oder war dies nur der allzu fantasiegeladene Eindruck des Berichterstatters?
Fotos und Text © ferdinand dupuis-panther. Photos and review are not public commons.
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