10. Vibraphonissimo, Nürnberg

27. und 28. Januar 2023





Aus der Reihe der Konzerte des mehrtägigen Festivals wurden zwei Konzerte für die Berichterstattung ausgewählt. Am 27. Januar war das Neue Museum Ort des Geschehens. Das Motto des Konzertabends lautete "BEATween the twin towns". Zu hören waren Prof. Radek Szarek sowie das Nürnberger Percussion Ensemble & Krakauer Percussion Ensemble. Für die Aufführung wurde u.a. eine Komposition für klassisches Schlagwerk bei Lorenz Trottmann in Auftrag gegeben. „Lilith“ nannte der Komponist sein Stück. Schriller Gesang, teilweise an den von Sirenen angelehnt, teilweise reine Rezitation begleitet von verhaltenem Schlagzeugspiel waren zu erleben. Weitere Kompositionen, die zu hören waren, waren als musikalischer Brückenschlag zwischen Polen und Deutschland zu verstehen. Dazu gehörten unter anderem „Dance of the drums“ (comp Gene Koschinski) und „Cocktail“ (comp Krystian  Skubala). Studenten der Hochschule für Musik Krakau und der Hochschule für Musik Nürnberg waren die jeweils Ausführenden. Leider stellte sich im Laufe des Konzerts keiner der Musiker vor oder erläuterte kurz den Charakter des Stücks oder verlor Worte über die jeweiligen Komponisten.






Zwischen dem Tanz der Schlagwerker und dem Exodus der Drummer

Statt zu Beginn einführende Worte zum Festival zu verlieren, wurde bar jeder sinnvollen Inszenierung eines Konzertabends nach dem „Tanz der Schlagzeuge“ über das Festival allgemein geplaudert. Hier wurde zum Beispiel die Chance verpasst, Erläuterungen über die Kompositionen zu geben. Auch über den auf jedem Sitzplan ausgelegten Konzertplan konnte man keine Details zu den Kompositionen in Erfahrung bringen. Die Mitwirkenden wurden summarisch aufgeführt, aber eben nicht den einzelnen zu hörenden Kompositionen zugeordnet. Auch bei dem Abschluss des Konzerts mit dem Stück „Exodus für 12 Schlagzeuger“ stellte der Dirigent des Ensembles, Radek Szarek, die Akteure nicht namentlich vor. Ist das nicht üblich? In jedem Jazzkonzert stellt der Bandleader seine Mitspieler vor und das nicht erst beim Abgang von der Bühne.


Angesichts der Tatsache, dass der Konzertabend im Zeichen des Schlagwerks und der Perkussion sowie des Marimbafons stand, ist der Titel des diesjährigen Festivals inhaltlich nicht ganz zutreffend. Müsste man nicht von „Vibraphonissimo und Schlagwerk-Furioso“ sprechen? Nun gut, das Festival gibt es seit zehn Jahren und solange existiert auch das bekannte Branding.





Maori-Musik oder was?

Zu Beginn des Abends traf ein Schneckenhorn auf Klanghölzer. Nein, Musik der Maori gab es nicht zu hören, auch wenn das Gehäuse von Triton-Schnecken in der traditionellen Musik der neuseeländischen Ureinwohnern eine besondere Rolle spielt. Gelungen war die Inszenierung der beiden Musiker, die den „Tanz der Schlagwerke“ aufführten insoweit, als sie nicht von Anfang an in der Bühnenmitte Aufstellung nahmen. Nein, beide begegneten sich dort, aus der Tiefe des Foyers kommend, gleichsam aus dem Off. Wir erlebten eine Art musikalischen Dialog, ein Geben und Nehmen, einschließlich rhythmischer Durchwirkung des Horngebläses.


Auf der Bühne dann standen Bongos und Toms im Mittelpunkt des Geschehens. Die Schlagwerke waren unterschiedlich hart gespannt, sodass die Felle in unterschiedlichen Klanglagen flirrten und schwirrten. Blechschwirren gab es auch zu hören. Ansonsten vernahmen wir ein nachhaltiges Dong-Dong-Dong und auch ein wenig Plong und Blob. Tacketacketacke vermischte sich mit gegenläufigem Ticketicketick. Kurz und trocken war der Klang der Bongos, bis der Tanz ausgetanzt war.


Wie ein Bruch erschienen dann die Wortbeiträge, gleichsam Begrüßungsworte durch die Organisatoren und Veranstalter, im Anschluss an das erste Klangbild. Sie konterkarierten den musikalischen Fluss, der sich gerade entfaltet hatte. Gekonnt und zielführend war etwas anderes, zumal das gesprochene Wort auch keinen Erkenntnisgewinn erbrachte. Siehe dazu die einleitenden Bemerkungen oben.

 

Tambourine flirren


Nach dem Furioso von zwei Schlagzeugen und einem Schneckenhorn gab es nachfolgend eher dezentere Fellschwingungen und Schellenkranz-Schwirren zu erleben. „Tambourines“ lautete die vorgetragene Kompositionen. Dabei kamen drei Tambourine zum Einsatz, teilweise auch mit dem Fuß bespielt. Beinahe glaubte man, man höre hier und da die Rhythmik des Karnataka College of Percussion, oder? Mal wurden intensiver die Schellen geschlagen, mal die Felle. Tambourine wurden geschüttelt oder mit der Fußspitze angetippt. Finger trommelten auf die Felle. Auch eine geballte Hand schlug auf ein Tambourine ein.


Die Schellen verstummten beim Spiel eigentlich nie gänzlich. So konnte der eine oder andere auch an den Narrensprung bei der alemannischen Fasnacht denken, schloss er die Augen. Tambourine wurden hochgerissen und mit Schwung auf das Knie bzw. den Oberschenkel gesetzt. Ja, das Visuelle war durchaus von Belang, ohne ins Zirzensische abzugleiten. Selten gab es gedämpfte Klänge zu erleben. Finger schnippten ab und an auf die Felle. Eruptives wurde zelebriert. Und dann verging der Klang der Tambourine, die nur in Bewegung und durch das Fingerspiel überhaupt klingen, wenn auch nur in dem jeweiligen Moment und ohne Nachhall.


Koloratur oder „Punkgesang“?

Schlagzeug mit Gesang und Rezitation stand nachfolgend auf dem Programm. Angesichts des Namens des Festivals war das ein eher unerwarteter Konzertbeitrag. Bei diesem hallten ab und zu auch zwei Gongs nach, die mit einem großen Schlägel angeschlagen wurden. Am Schlagwerk war einer der Organisatoren des Festivals, Radek Szarek, zu hören. Doch wer war die Sängerin, die in ihrer Stimme zwischen Opern- und Operettengesang changierte, teilweise aber auch an den Punk-Gesang einer Nina Hagen denken ließ? Zeilen wie „In der Wüste wird es eng …“ drangen ans Ohr der Zuhörenden. Allerdings erschwerte es die Färbung des Gesangs den Textzeilen zu folgen. Sehr zurückgenommen agierte der Schlagzeuger. Die Bühne gehörte ohne Frage der Vokalistin. Irritierend waren auch die Blicke der Ausführenden auf die jeweiligen Notenblätter. Warum war das notwendig? Kann man nicht erwarten, dass nicht vom Blatt, sondern frei und aus der Erinnerung vorgetragen wird?




Klanghölzer-Cocktail und mehr

Und dann, ja dann kam an diesem Abend erstmals ein Marimbafon zum Einsatz. „Cocktail“ war ein Stück für einen Solisten, der katzengewandt die gesamte Breite des Klangkörpers unter seine vier Schlägeln nahm. Bisweilen hatte man beim Zuhören die Vorstellung von perlendem und kaskadierendem Wasser. Von Klanghöhen ging es hinab in die Klangtiefen des Instruments, das wie das Vibrafon in der Systematik zu den Schlagwerken gehört. Man meinte, mit dem „Cocktail“ werde man klanglich zu „Highballs“ und Longdrinks verlockt. Mehr aber noch drängten sich Bilder von reißendem Wasser in einer Klamm auf, von tanzenden Kajaks auf den Wogen des Wildwassers. Vielleicht steht der Name der Komposition einfach nur für den Klangmix, den wir erlebten, wildes Spiel auf den Klangstäben und gelegentlich zarte Töne im Diskant.


Nach einem musikalischen Wortbeitrag namens „To the Earth“ begleitet von dem Anspielen von Tongefäßen – man musste beim Anblick an Blumentöpfe denken –, präsentierten zwei Schlagwerkerinnen ihr Können im Duospiel an zwei Marimbafonen. Das war furios, lebhaft, animierend, hatte etwas von Tänzen aus dem Mittelmeerraum. Als Untermalung von Sergei Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“, vor allem der Szene aus Odessa, könnte man sich die eine oder andere Sequenz des Stücks gut vorstellen. Und wenn nicht Filmmusik für diesen Filmklassiker, dann war das Gehörte als Musik für einen anderen Film geeignet, vielleicht sogar für einen Italowestern, oder?




Kein Auszug, aber ein Aufzug

Anschließend gab es eine längere Hörpause, ehe zum Abschluss des Abends der „Auszug der 12 Schlagwerker“ zu erleben war. Aber von Auszug oder Abgang konnte bei den Schlagwerkeruptionen gar nicht die Rede sein, sondern eher von einem wirbelnden Auftritt, von loderndem Feuer, von heißem Lavafluss und Vulkanascheregen oder anderen thermischen Aktivitäten, zumindest für kurze Momente.


Es gab fulminantes Schlagwerk auf Pauken, Toms, Snares und Ölfässern zu erleben. Kuhglocken wurden zum Klingen gebracht und auch ein grüner Kochtopf. Glöckchen ließen sich zart vernehmen. Congas wurde mit Sticks bearbeitet und nicht mit den trommelnden Fingern. Gongs wurden angeschlagen und füllten mit nachhaltigem Klang das Neue Museum. Wechselhaft war das, was zu hören war, mal ein Trommelinferno und mal eher leisere Tönungen von diversen Perkussionsinstrumenten.

Gab es da nicht Holzguiros und Maracas? Auf alle Fälle waren unterschiedliche Shakers zu hören. Ohne viel Nachhall vernahm man die beiden Ölfässer, die mit Sticks kurz getätschelt wurden. Das hatte dann etwas von kurz angebundenem Ticketicketicke. Nein, es gab keine wandernden Solos die mit Schlagwerker Nummer 1 anfingen und bei Nummer 12 endeten. Warum nicht? Die 12 Schlagwerker drängten sich ohne Frage als geschlossener Block auf.


Und blockhaft war auch die Kompositionsstruktur, bei der man das Ansteuern eines distinkten Höhepunktes jedoch vermisste. Was häufig für freie Improvisationen gilt, galt auch für die Präsentation des zweiten Konzertabschnitts: Er war einfach zu lang, ließ deutliche Zäsuren vermissen, auch das Aufbrechen des „Monoliths 12 Schlagwerker“ war nicht Thema. So wartete man auf die finale Eruption und musste sich mit steter thermischer Aktivität begnügen, oder?



Vorhang auf für ein Experiment: Martin Fabricius im Jazz Studio Nürnberg


Am 28. Januar waren Martin Fabricius & Radek Szarek Ensemble Remembre als Teil des Festivals Vibraphonissimo Gast im Jazz Studio Nürnberg. Martin Fabricius ist ein ehemaliger Schüler von Gary Burton. Aufbauend auf dem Vermächtnis von Gary Burton gilt Martin als führender Vertreter einer neuen Generation von (europäischen) Vibrafonisten, für die auch der Einsatz von Elektronik kein No-Go ist.  

An diesem Abend – das Jazz Studio Nürnberg war bis auf den letzten Platz gefüllt - stand Martin Fabricius mit seinem Vibrafon und seinem elektronischen Zauberkästlein, einschließlich Loops, allein auf der Bühne. Wer erwartet hatte, dass Volkslieder und Neuinterpretationen von Melodien von Künstlern wie Paul Simon und Leonard Cohen wie auf seinem Soloalbum „One“ zu hören sein würden, der musste sich eines Besseren belehren lassen. Experimentelles stand statt dessen auf dem Programm und freie Improvisation, wie der Kopenhagener Vibrafonist mehrmals betonte. Das Hantieren an den Reglern und Knöpfen mag den einen oder anderen Zuhörer irritiert haben. Um sich ganz in die Musik zu vertiefen und sich nicht von der Handhabung des elektronischen Zauberkästleins ablenken zu lassen, war es angezeigt, die Augen zu schließen und sich auf den Fluss des Klangs einzulassen.

Martin Fabricius hatte sich zwar für den Konzertabend ein Konzept zurecht gelegt, aber wich davon doch in wesentlichen Teilen ab. Es war somit dem Publikum nicht deutlich, ob nach dem „Kontrapunkt“ zu Beginn auch „Little Africa“ – entstanden im Kontext einer Kamerunreise – und “Ascencion Day“ zu hören waren. Selbst bei einem Standardklassiker wie „Stella by Starlight“ meinte man eher „Stella of Denmark“ zu erleben, sprich den freien Geist von Martin Fabricius. Bei „Footprints“ – komponiert von Wayne Shorter – bemerkte der Vibrafonist, dass wohl selbst Shorter sein Stück in der vorgetragenen Interpretation nicht erkannt hätte. Im klassischen Sinne gab es bei diesem Stück kein distinktes Thema, das Grundlage des Modulierens war.

Nicht immer gelang auf den ersten Anhieb die Verschmelzung zwischen elektronischen Effekten und dem Schlägelspiel auf den metallenen Klangstäben. Das aber ist Jazz, eben Experiment und auch ein Versuch sowie Irrtum. In diesem Kontext denke man auch mal an Aufnahmen zu „Sketches of Spain“ von Miles Davis und die diversen Fragmente, die dann zur Endfassung geführt haben!


Wir erlebten zu Beginn mehrere Bogenstriche an den Klangstäben. Finger tippten die Klangstäbe zudem an. Sphärisches füllte den Raum – dank an die elektronischen Zauberkästlein. Loops wurden entwickelt und dienten als Klangteppich für das Schlägelspiel auf dem Reisevibrafon, das sich Martin Fabricius hatte anfertigten lassen. Das Melodische entwickelte sich wie eine sprudelnder Quelle am Beginn eines mäandrierenden Wasserlaufs. Der Tritt auf das Fußpedal diente ab und an dazu, den Klang des Vibrafons zu verlängern. Kristallines vereinte sich mit Metallischem. Dicke Wassertropfen, die in einem Regenfass aufgefangen werden, nahmen wir bei einem weiteren Stück wahr, das wir hörten. Gab es da nicht afrikanische Rhythmen und Harmonien zu hören, fern ab von Fela Kuti oder Youssou N'Dour? Eher meinte man, die Geschichtenerzähler aus Mali zu erleben. Dabei denke man unter anderem an Ali Farka Touré. Doch es ging um Kamerun, um Regenwald, Elefanten und Menschenaffen, wie der Vibrafonist kurz erwähnte. Jedenfalls meinte man, im weiteren Verlauf auch Basszüge und den Klang einer Schlitztrommel zu vernehmen. Dies war alles dem Vibrafon geschuldet.

Klangteppiche breiteten sich im Jazz Studio aus. Hier und da gewann man den Klangeindruck eines Glasharfenspiels. Alles schien zu fließen, zu vergehen. Dazu hörte man zumindest in den ersten Reihen, dass der Vibrafonist mitsang bzw. den Klangfluss seiner Schlägel mit der Stimme antizipierte. Fragmentierungen hörte man bei „Footprints“. So, als wäre noch ein weiterer Musiker auf der Bühne, gestaltete sich die Klangergänzung zum eigentlich Vibrafon-Spiel. Tonsilben überlagerten im Folgenden die elektronischen Effekte. Von diesem Konzept, der Verschmelzung der Effekte mit dem reinen Schlägelspiel, verabschiedete sich Martin Fabricius bei „Stella for Starlight“. Das war dann klassisches Vibrafonspiel, wie es einst auch Gary Burton, Lionel Hampton oder Milt Jackson pflegten. Ein wenig melancholisch ausgelegt war im Anschluss ein Stück, dass der Vibrafonist seiner Mutter gewidmet hat. Allerdings hatte dieses noch keinen Titel.


Zwischen Miles und Chopin

Den Abend bereicherte außerdem das Ensemble Remembre (sic!), bestehend aus Radek Szarek (Marimbafon), Alex Bayer (Bassgitarre) und Marcin Weclewski (Schlagzeug). Erst einmal musste umgebaut werden, um Raum für das monströse Marimbafon zu schaffen, das die Hälfte der Bühne einnahm. Nachdem jeder der drei Musiker seinen Platz auf der Bühne gefunden hatte, ging es dann los. Da gab es kein Verhalten, kein Zaudern, kein "Leiseklang", sondern gleich ein Feuerwerk des Klangs und das obwohl die drei Musiker seit 15 Jahren nicht mehr gemeinsam aufgetreten waren. Eine kurze Probe am Konzerttag genügte, um in den richtigen Flow zu kommen. Dezentes Blechgeschwirr vereinte sich mit gewischten Tonsilben. Dumpf klang die Basstrommel dazu, ehe dann nach einem Marimbafonfurioso ein Drumming Solo eingestreut wurde.

Zu hören waren im zweiten Konzertteil unter anderem „Nardis“, bekannt geworden durch Miles Davis. Tanzende Schlägel huschten über die hölzernen Klangstäbe. Eine gewisse afrikanische Rhythmik war dabei zu vernehmen, ehe der Bassgitarrist Raum für sein Solo erhielt. Folgte man dem Marimbafon, das thematisch Miles’ Trompeteneinsätze ersetzte, dann meinte man, auch den Klang von Kalimba und Kora zu vernehmen.


Als nächstes stand dann Krzysztof Komedas Lullaby aus dem Film „Rosemary's Baby“ auf dem Programm: Zunächst einmal glaubt man, Stundenglöckchen klingen zu hören. Danach war es die Rolle des Gitarristen das Thema zu entwickeln, durchaus ein wenig balladenhaft angelegt. Besenspiel auf dem Snare vereinte sich mit Fingergetrommel, alles sehr zurückgenommen und unaufgeregt, trotz der Filmdramatik, die ja bekannt ist. Zwischen Bassgitarrist und Marimbafonspieler entwickelt sich bis zum Ende des Songs ein interessantes Zwiegespräch, auch im Sinne eines sensibel gesponnenen Klangfadens.

Polen habe, so Radek Szarek, eine Tradition von tragischen und traurig anmutenden Volksliedern, in denen es um die Liebe und die verschmähte Liebe geht. Und ein solches hörten wir dann, erst das Original und danach das, was das Trio daraus machte. Rockrhythmen waren ebenso in der „Variation“ zu erleben wie auch Abwandlungen von „Balkanova“. Jedenfalls verwandelte sich das Liebeslied im Fortgang in ein flottes Tänzchen mit Drehungen links und rechts herum.


Popmusik gab’s es im Laufe des Abends auch noch: „The Windmills of Your Mind“ von 1968, u. a. von Dusty Springfield populär gemacht. Was hier erneut deutlich herauszufiltern war, war der Umgang zwischen Thema und Improvisationen, insbesondere auch durch den Bassgitarristen. Das eigentliche Konzert schloss mit einem Stück des autodidaktischen, brasilianischen Multiinstrumentalisten Hermeto Pascoal. Zwischen „Himmel und Erde“ zirkulierte dabei der Klang des Trios. Der lang anhaltende Beifall war anschließend dazu angetan, dass es gleich zwei Zugaben gab, darunter auch ein Preludium aus der Feder von Frederic Chopin. Dieses Stück der leisen Töne war dann auch der Schlusspunkt eines denkwürdigen Abends. Danach ging es in eine kalte Januarnacht. Der eine oder andere war dabei vielleicht schon in Gedanken beim Vibraphonissimo 2024.




Nachsatz

Warum der Bayerische Rundfunk nicht das gesamte Festival mitgeschnitten hat und zeitversetzt ausstrahlen wird, ist ein Rätsel. Jazz hat offensichtlich keine Lobby, muss man unterstellen. Dass ein solches Festival Zuspruch vom Publikum bekommen hat, unterstreicht die Tatsache, dass alle sechs Konzerte ausverkauft waren. Und vor diesem Hintergrund sendet eine staatliche, von Gebührenzahlern finanzierte Rundfunkanstalt bis auf eine Ausnahme – siehe unter Info -  keine Festivalberichterstattung. Das spricht Bände, oder?

text und fotos © ferdinand dupuis-panther



https://www.vibraphonissimo.de/ueber-vibraphonissimo/
www.jazzstudio.de

http://www.radek-szarek.com
http://martinfabricius.eu/

https://www.jazzhalo.be/reviews/cdlpk7-reviews/m/martin-fabricius-trio-out-of-the-white/
https://www.jazzhalo.be/reviews/cdlpk7-reviews/m/martin-fabricius-one/



Mehr

Konzert mit RHODA SCOTT & SISTERS IN JAZZ : JULIE SAURY, TINI THOMSEN, IZABELLA EFFENBERG sowie ein Interview mit Rhoda Scott wird voraussichtlich am 26.4. in der Sendung Jazztime BR Klassik (https://www.br-klassik.de/programm/radio/index.html). Diese Angaben stammen von Izabella Effenberg, der Organisatorin von Vibraphonissimo. Auf der Website des Senders findet sich bisher kein Eintrag!!


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