Yelemani Trio
Y
chopstick
Das Yelemani Trio wurde im März 2014 aus der Taufe gehoben, als Moussa, Mathias & Giovanni entschieden, ein Ensemble zu gründen, mit dem sie ihre Vorliebe für improvisierte Musik und afrikanische Klänge umsetzen können. Ihre Musik gründet auf den Wurzeln der traditionellen Musik von Burkina Faso, auf Rock, Jazz, elektronischer Musik und Improvisationen. Das Resultat ist ein exotisches Klang- und Hörabenteuer.
Das Trio besteht aus dem aus Burkina Faso gebürtigen Moussa Dembélé (balafon, n’goni, tama), dem Genter Musiker Mathias Van de Wiele (guitar, altho horn) sowie dem italienischen Drummer Giovanni Barcella. Als Gast trat bei zwei Einspielungen (Tracks 2 & 6) der ghanaische Vokalist Kwame MülZz in Erscheinung.
Am Beginn erklingt „Yelemani“ – das bedeutet in der Sprache von Burkina Faso „Wechsel“. Es folgen „What I got is just love“, „Ebi“ und „Koradouga“. Mit „Touch the sky“ schließt das Album. Alle Songs sind gemeinsam erarbeitet und komponiert worden.
Hören wir mal, wie sich ein Wechsel in Westafrika anhört, sprich wenn „Yelemani“ angespielt wird: Die Gitarrenriffs klingen nach unendlicher Weite. Dann beginnt Moussa Dembélé, auf sein Balafon zu schlagen. Dabei handelt es sich um eine Art Xylofon, das im Klang dem Marimbafon nicht unähnlich ist, wenn auch ein ähnlich breites Klangspektrum nicht vorhanden ist. Das Balafon fungiert bei „Yelemani“ immer dann weitgehend als Rhythmusinstrument, wenn sich Van de Wiele mit seiner E-Gitarre im Hintergrund hält. Man könnte sagen, dass afrikanische Beats auf rockige und bluesige Klangbilder treffen. Dass eine E-Gitarre im Geiste von Jimi Hendrix auch jaulen und wimmern kann, das erleben wir gleichfalls beim Zuhören. Zu keiner Zeit kopiert Van de Wiele die Gitarrensounds des Senegals oder Malis – und das ist auch sehr erfrischend. Nur so nämlich kann man das unverfälschteKreuzen von westlichem Hardrock und westafrikanischen Rhythmen erleben. „What I got is just love“ folgt hingegen einem Soundschema, das für moderne Pop-Musik aus Westafrika typisch scheint. Da liegt Soul in der Luft. Fela Kuti und Osibisa lassen grüßen, oder? Van de Wiele verlässt dafür sein Konzept westlicher Rockmusik. Bei diesem Stück ist auch der ghanaische Vokalist Kwame MülZz zu hören. Lauscht man dem Song, so meint man sich des nachts in einer Bar in Dakar oder Kinshasa, in der auch etwas von Hip-Hop und Rap versteht – à la africaine natürlich. Die Luft brennt; Körper bewegen sich im Rhythmus. Schweiß rinnt; Bier fließt. Es ist Nacht im afrikanischen Beton-Dschungel. Angesagt ist „Shake your bones, move your arse“.
Zu Beginn dominiert in „Koradouga“ das Balafon das Klangbild. Die rockig-bluesigen Gitarrensequenzen ordnen sich scheinbar unter. Eine gewisse Monotonie ist auszumachen, folgt man den sich ausbreitenden Klangwolken des Balafons. Doch irgendwann entfaltet sich der transparent erscheinende Klangschleier der E-Gitarre obendrein.
Zum Schluss ist dann bei „Touch the sky“ der Himmel zum Greifen nahe: Oh, was ist da denn zu hören? Iggy Pop steht gemeinsam mit Mick Jagger auf der Bühne, oder? Nein, Sänger ist ja Kwame MülZz. Doch beim Hören konnte der Rezensent den Eindruck nicht verdrängen, bei diesem Song hätten die oben genannten Rockröhren und Urgesteine der Rockgeschichte Pate gestanden. Well, let's rock it, man!
Text © ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
chopstick
http://www.chopstick.be
Musiker
Mathias Van de Wiele
http://www.kwadratuur.be/interviews/detail/mathias_van_de_wiele/
http://www.jazzhalo.be/reviews/cd-reviews/m/moker-overstroomd/
Giovanni Barcella (I)
http://www.jazzinbelgium.com/person/giovanni.barcella