Was nun – Voyage

Was nun – Voyage

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Geräuschkulisse

„So originell der Bandname Was Nun ist, gelingt es der Gruppe, ihn auf „Voyage“ in herrlich erfrischender Weise zu ignorieren, denn bei ihrem zweiten Streich weiß das Sextett ganz genau, was nun zu tun ist. Saxofonist Moritz Aring, Trompeter Marvin Zimmermann, Posaunist Jan Frederik Schmidt, Pianist Tony Williams, Bassist Marcus Lewyn und Drummer Erik Mrotzek kultivieren weiterhin jenen aufmüpfig distinguierten Sound des Vorgängers, der sich zwar huldvoll an den Errungenschaften der Jazzgeschichte anlehnt, aber gleichzeitig selbstbewusst in die Zukunft aufbricht. Die Arrangements für die drei Bläser und die Rhythmusgruppe sind so ausgefeilt und präzise, dass es oft schwer zu glauben ist, dass da nur eine Sextett-Besetzung am Werk ist.“ So lesen wir es in der Ankündigung des jüngsten Albums.

Auf dem Album finden sich Kompositionen wie „Voyage“, „Rue de Blamage“, „Trappist 1“, „Obstacle Course“ und „All Roads Lead To Home“. Insgesamt wurden acht Stücke eingespielt. Dabei ist schon auffallend, wie stark die Bläser die Klangverfärbungen bestimmen und das Sextett zu einer kleinen Big Band machen. Wie bereits oben angedeutet, geschieht das durchaus mit Referenzen an die Geschichte des Jazz. Das bezieht sich insbesondere auf die orchestrale Ausformung der Stücke, in denen die lyrische Rolle des Pianisten nicht zu überhören ist. Derweil sind die Bläser mit all ihrer Ausdrucksstärke zu vernehmen. Doch immer wieder findet das Sextett eine Balance der Tonfärbungen und des Duktus, so auch bei „Never Alone“. Da geht das feingliedrige Klavierspiel in eine Klangwoge der Bläser über. Nachfolgend vernimmt man den Pianisten mit seinem perlenden Spiel, das eine gewisse Melodramatik ausstrahlt. Und auch der Saxofonist präsentiert uns eine Klanggouache mit verwischten Herbstfärbungen. Doch im Gegensatz zu anderen Großformationen ist das Saxofon nicht das beherrschende Instrument.

Doch nun zurück auf Anfang und die „Klangreise“, mit der das Album aufmacht: Quellwolken des Klangs verbreitet der Pianist mit seinem Tastenspiel. Beim weiteren Zuhören nimmt man den satten „Kehlgesang des Posaunisten“ wahr, dessen Klanglinien sich mit denen des Trompeters mischen. So drängt sich das Bild auf, dass sich nach und nach sommerlicher Himmel ausbreitet und sich das Leben in vollen Zügen entfaltet. Sommer in der Stadt ist angesagt, für Genießer und andere.

Was ist eigentlich in der „Rue de Blamage“ los und wo befindet sie sich eigentlich? In der Fantasiewelt des Sextetts, so ist zu unterstellen. Und wie setzen die sechs Musiker nun die Straßenszenerie um? Die Bläser suggerieren lebhaftes Straßenleben, eilige Passanten, vorbeirauschende Autos, hier und da schwatzende Paare und vor Cafés sitzende Latteliebhaber. Gute Laune verheißt die Musik, die vor allem von den drei Bläsern geprägt wird. Aus diesem Dreigespann löst sich im Fortgang des Stück der Saxofonist für ein ausschweifendes Solo. Bei diesem sieht man Menschen beim Parcouring, beim Skaten und Chillen, oder? Und was bitte hat das alles mit der Definition von Blamage als Schmach, Schande, Bloßstellung, Peinlichkeit zu tun?

Und dann heißt es „Trappist 1“. Ist damit ein Mönchsorden oder das süffige Klosterbier aus Belgien gemeint? Verhalten beginnt das Stück mit beinahe symbolistischen Klangfärbungen, die zu Gemälden des grauen Brügge von Fernand Khnopff passen würden. Hören wir nicht  zu Beginn eine Querflöte, ehe sich die Bläser zum Teil mit Dämpfer im Schallloch zu Wort melden? Ein wenig auftrumpfend gibt sich zunächst der Trompeter. Mit einem gewissen Phlegma geht der Posaunist dagegen zu Werke. Hervorzuheben ist im Weiteren das dezidierte Solo des Trompeters, der auf einen brummigen Posaunisten trifft. Anschließend ergießen sich Tastenkaskadierungen, die zu veritablen Fällen mit großer Fallhöhe werden.

In „Obstacle Course“ erscheint der Posaunist zu Beginn als eine Leitfigur. Und ist da nicht wieder der hohe Klang einer Flöte oder ist es ein Sopransaxofon? Beschwingt vereinen sich nachfolgend die Bläser zu einem Tutti, aus dem der Trompeter hervortritt und uns durch den „Hinderniskurs“ leitet. Dabei hat man den Eindruck, man werde zugleich auf eine Zeitreise mitgenommen, bei der wir Bop vom Feinsten erleben. Mit „All Roads Lead To Home“ findet das Album einen gelungenen Abschluss.

© ferdinand dupuis-panther


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