Walter Smith III & Matthew Stevens - In Common 2
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Whirlwind Records
Das musikalische Gespann Walter Smith III (Saxofon, Flöte) und Matthew Stevens (Gitarre) sind weltweit in der Jazz Szene unterwegs. Sie touren unter anderem mit Esperanza Spalding, Ambrose Akinmusire, Christian Scott, Terence Blanchard, Dave Douglas, Terri Lyne Carrington, Bill Stewart und Roy Haynes.
2017 fand die erste Zusammenarbeit der beiden Musiker statt, die in einer Albumproduktion mündete. Nun liegt mit „In Common 2“ ein Nachfolgealbum vor. Zur Zusammenarbeit äußert sich Smith wie folgt: "We loved the way it turned out. … We had the opportunity to do something different together: what I like to call 'One Page Songs' - simple forms, so that we can just show up and get to the music quicker."
Die Auswahl der Mitmusiker war schnell getätigt: die Bassistin Linda May Han Oh on bass, der Drummer Nate Smith sowie der Pianist Micah Thomas. „Roy Allan“, der Aufmacher des Albums ist eine Hommage an den viel zu früh verstorbenen Roy Hargrove. Dazu vereinen sich der Saxofonist und der Gitarrist zu einem Nachgesang, der aber nicht schwermütig, sondern eher munter bewegt daherkommt. In „Lotto“ vereinen sich Smith III und Stevens zu einem Duett. Bei diesem ist es mal an dem einen und mal an dem anderen melodische Grundlinien zu setzen. Über diese sind dann freie Klangschattierungen gesetzt, die durchaus an Jazz Rock erinnern. Kristalline Klangformen des Gitarristen vereinen sich mit sattem Gebläse.
Nein, eine Westerngitarre oder eine Dobro ist bei „Cowboy“ nicht zu vernehmen. Eher fühlt man sich für wenige Momente an Szenen von „Spiel mir das Lied vom Tod“ erinnert. Das Wimmern der Gitarre ist nicht aufdringlich und auch nicht so exaltiert wie das Spiel von Alvin Lee. Alles hat noch Struktur und verliert sich nicht in offenen Formen. Der Pianist Micah Thomas konzentriert sich bei seinem Tastenspiel darauf, seine eigenen Akzente zu setzen, gleichsam Trittsteine im Bachbett des Klangflusses. Und wo bleiben die Hufschläge des Pferdes, auf dem der Cowboy unterwegs ist?
Zwei Stücke, „Clem“ und „Van Der Linde“ beziehen sich auf Videospiele. Wie Wolkenbänder erscheinen die Sequenzen des Saxofons in „Clem“. Nichts deutet auf eine digitale Welt hin. Elektronische Effekte fehlen, auch einen E-Bass vernehmen wir nicht. Sphärische Klänge sind ebenso wenig zu vernehmen. Statt dessen scheint der Saxofonist dem Hard Bop verfallen zu sein. Fokussiert ist das Stück eh auf das Tenorsaxofon; der Gitarrist schweigt derweil. In „Van Der Linde“ hingegen schwelgen Saxofonist und Gitarrist in welligen Linien, zeichnen verwobene Klangschleifen. Der Pianist präsentiert ein Klangrollen, ehe es dann wieder an dem Gitarristen und dem Saxofonisten ist, das Wort zu ergreifen. So vernehmen wir eine Art gebrochene Rotation, die von rollendem und schwirrendem Trommelspiel unterstrichen wird.
Biografisches verarbeitet der in Kanada aufgewachsene Stevens in „Provinces“'. Dabei breitet er vor uns klangliche Landschaftsbilder aus. Es scheint, als wolle er mit seinem Gitarrenspiel, den Verlauf eines mäandernden Flusses nachzeichnen. Außerdem scheint er auch den Wind, der durch das Laub streicht, in seinem Spiel umsetzen. Die Weite, vor allem eines Teils des nicht-urbanen Kanadas, so von Alberta und Saskatschewan, beschreibt Walter Smith III mit seinem Holzbläser. Und bildlich ist man dabei im Gleitflieger unterwegs, der Thermik ausgesetzt und dem Land so fern und auch so nah.
© fdp
Information
Line-up
Walter Smith III - tenor saxophone
Matthew Stevens - guitar
Linda May Han Oh - double bass
Micah Thomas - piano
Nate Smith – drums
www.whirlwindrecordings.com
https://www.waltersmith3.com