Vid Šketa – First Step

Vid Šketa – First Step

V

Ajabu!

Über den sehr jungen slowenischen Trompeter Vid Šketa lesen wir in den Liner-notes von Shimon Gambourg: „An exciting, agile personality on stage, Mr. Šketa’s strengths carry over well into the recording studio, from which he now emerges with his debut effort as a bandleader in hand. A five-track collection clocking in at slightly over forty minutes, it unfurls in an unhurried pace that pertains to the great jazz recordings of old, those made during a bygone era when the long playing format reigned supreme. Never once does it resort to meandering, breezing right past a common pitfall that besets many of the recent jazz outings seeking to recreate the relaxed atmosphere of legendary sides from the nineteen-fifties or -sixties. Its tightly-arranged ensembles, by all band members, draw heated commentary from the soloists; the men take their time (and enjoyment, evidently) in eliciting deeply personal takes, each in turn, on the core material.“

Nur Eigenkompositionen der Mitglieder des Quintetts um Šketa sind zu hören. Mit „First Step“, so lautet das Eröffnungsstück, geben die fünf Musiker ihre Visitenkarte ab. Wie in Zeiten von Roach, Coltrane, Parker und anderen sogenannten Legenden des Jazz eröffnet der Schlagzeuger das Stück, geschrieben vom Pianisten der Band, der in einem ausführlichen Solo zu Wort kommt. Eine feine beschwingte Note ist auszumachen, derweil die Finger des Pianisten Mikael Jakobsson über die Tasten fliegen, durchaus auch den Bass aktivierend. Besonders beeindruckend ist das Gebläse des Saxofonisten, der einen sanften, beinahe samtenen Ansatz pflegt. Sami Leponiemi geleitet die Hörer durch musikalische Wellen, auf und ab; Ebbe und Flut vereint er in seinem ausgereiften Spiel. Und dann, ja dann übernimmt der Trompeter Vid Šketa die musikalische Regie, dabei feinfühlig die Saxofonlinien paraphrasierend. Beim Zuhören meint man mehr als den ersten Schritt („First Step“) zu erleben, sondern ausladende Schritte in die Welt der oben genannten Legenden des Jazz, bei denen alle Musiker ihren Anteil haben. Vielleicht sollte man an dieser Stelle durchaus auch die Adderley Brothers erwähnen, die aus Sicht des Rezensenten im Geiste mit bei „First Step“ dabei sind, oder?

Als Nächstes steigen wir in ein „Raumschiff des Jazz“ („Space Ship“) ein und beginnen eine intergalaktische Reise, aber ohne elektronische Effekthaschereien. Das Stück wie auch andere auf diesem hörenswerten Album wird vom Feingefühl der Bläser definiert. Beim weiteren Hören muss der eine oder andere durchaus an die musikalischen Episoden von Nat und Cannonball Adderley denken. Nahezu säuselnd zeigt sich der Saxofonist. Gekonnt und umsichtig agiert die Rhythmusgruppe, die sich nie in den Vordergrund drängt, weder bei „Space Ship“ noch in anderen Stücken des Albums.

Lateinamerikanische Rhythmen erwarten den Hörer bei „Sempre“, aus der Feder des Bassisten Nathan Francis. Samtener Trompetenklang vereint sich mit dem dezenten Saxofongesang. Beide Bläser formen sich zu einem sehr harmonischen Duo, ehe dieses aufgelöst wird und jeder der beiden Musiker seine musikalischen Umlaufbahnen ansteuert. Danach folgen wir dem „Wechselgesang“ der beiden Bläser. Auffallend ist schon, dass der Saxofonist nichts von der sonstigen Marktschreierei an den Tag legt, die eine Reihe von Saxofonisten pflegen. Aufhorchen lassen zudem die Kaskadierungen, die der Pianist zu Gehör bringt.

Zum Abschluss hören wir „Mr. Don“ mit Anklängen an bekannten Big-Band-Sound. Großartig ist das Arrangement, das eine Fünfereinheit in einzelne Teile bricht. Kaskadierende Klavierklänge füllen den Raum, und im Hintergrund vernimmt man Bass und Schlagwerk, wohl mit Besenwerk. Ein erneuter Hochgenuss ist das Spiel des Trompeters, der in kurzem Intervallspiel zu hören ist. Da gibt es Umspielungen und aufsteigende Linien. Spitzzüngig agiert Vid Šketa im Gegensatz zu dem eher weich zeichnenden Saxofonisten, der im Anschluss zu erleben ist. FAZIT: Ein fein gestimmtes Album liegt als Debüt des slowenischen Trompeters vor. Es wird seine Liebhaber finden, ohne Frage.

© ferdinand dupuis-panther




Musicians
Vid Šketa – trumpet
Sami Leponiemi – saxophone
Mikael Jakobsson – piano
Nathan Francis – bass
Aleksi Heinola - drums

Tracklisting
1. First Step (by: Mikael Jakobsson)
feat. Vid Šketa, Sami Leponiemi, Mikael Jakobsson,
Nathan Francis, Aleksi Heinola
2. Space Ship (by: Aleksi Heinola)
feat. Vid Šketa, Sami Leponiemi, Mikael Jakobsson,
Nathan Francis, Aleksi Heinola
3. Sempre (by: Nathan Francis)
feat. Vid Šketa, Sami Leponiemi, Mikael Jakobsson,
Nathan Francis, Aleksi Heinola
4. The Time Has Come (by: Vid Šketa)
feat. Vid Šketa, Mikael Jakobsson, Nathan
Francis, Aleksi Heinola
5. Mr Don (by: Aleksi Heinola)
feat. Vid Šketa, Sami Leponiemi, Mikael Jakobsson,
Nathan Francis, Aleksi Heinola


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