UniJAZZity - Get In Line

UniJAZZity - Get In Line

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self production

Unter der Leitung des Münsteraner Trompeters und Flügelhornisten Christian Kappe hat sich das Ensemble aus wechselnden Nachwuchsmusikern nicht nur in Westfalen, sondern auch jenseits davon einen Namen gemacht. Bei den Musikern von UniJAZZity kann man mit Fug und Recht von der übernächsten Generation von Jazzmusikern reden, ohne dass nun jedes Ensemblemitglied eine professionelle Musikerkarriere ansteuern wird. Das ist auch gar nicht Ziel und Zweck des Projekts. Viel eher geht es darum, den Nachwuchs an Jazz heranzuführen. Dabei kann nicht jeder bei UniJAZZity mitwirken. Bewerbungen stehen am Beginn; Auslese wird auch betrieben.

Insgesamt 34 Mitwirkende waren an dem Album beteiligt. Auf die namentliche Aufzählung sei an dieser Stelle wegen der Fülle der Beteiligten verzichtet. Doch auf das Alter der Musiker soll doch Bezug genommen werden: Zwischen 11 und 18 Jahren sind die Musiker alt, die sich mit dem einen oder anderen Solo auch herauszuheben verstehen. Das „Unternehmen“ UniJAZZity wäre ohne die Unterstützung durch das Kulturgut Haus Nottbeck, die Musikschule des Kreises Warendorf, die Sparkasse Münsterland Ost und den LWL nicht möglich.

Bunt ist der musikalische Bilderbogen der jüngsten Albumveröffentlichung, angefangen von „Cancion De Cuna“ und „Lingus“ über die Komposition von Freddie Hubbard namens „Up Jump Spring“. Von Gordon Gowin stammt „Get in Line“. Der Saxofonist Marc Doffey, der aus Beckum stammt und auch die Musikschule des Kreises Warendorf besuchte, inzwischen längst selbst unterrichtet und in der Jazzszene etabliert ist, komponierte „Discussion Turn-Around“. Charlie Parker hingegen ist „My Little Suede Shoes“ zu verdanken. Als Schlussakkord wurde „Land Of The Make Believe“ des us-amerikanischen Flügelhornisten und Komponisten Chuck Mangione ausgewählt, um das Album abzurunden.

Liedhafte Klavierbegleitung steht am Beginn von „Cancion De Cuna“, ehe  dann die vereinten Bläserstimmen das Klangwort ergreifen. Latin Fever ist nur sehr unterschwellig auszumachen. Kein Wunder, sollte es zutreffen, dass es sich bei dieser Komposition von Héctor Gabriel Perez im Kern um ein afro-kubanisches Kinderlied handelt. Eingestreute Solos von Trompete und Altsaxofon lockern das „Lied“ auf. Doch dann ist wieder Tutti angesagt, aus dem stimmlich die Saxofone und auch die Trompeten herausragen. Dabei ist eine Anlehnung an klassische Marching und Brass Bands nicht ganz von der Hand zu weisen.

„Lingus“ zeichnet sich durch einen feurigen Bläserset aus. Sensibles Gitarrenspiel ist in das Stück verwoben, in dem auch die tiefen Bläserstimmern zum Tragen kommen. Fordernd ist der Duktus, starke Rhythmisierungen liegen in den Händen der versammelten Bläser. Altsaxofon und Trompete sind in ein aufgeregtes Zwiegespräch eingebunden, ehe dann wieder die Vereinigung des Ensembles angesagt ist. Wabernder Keyboardslang vereint sich mit hektischem Stickeinsatz und stufigem Bassgezupfe. Der E-Bass schnalzt und schnarrt im nächsten Moment; eine Prise Soul und Funk wird gereicht. Irgendwie drängt sich die Vorstellung auf, dass hier und da John McLaughlin auf den späten Miles Davis trifft.  

An die Zeit des Bebop erinnern Freddie Hubbard und „Up Jumped Spring“. Ganz im Stil bekannter Big Bands scheint das Arrangement des genannten Stücks gehalten, das wir hören. Dabei ist der Broadway ganz nahe und Ballroom Dacing durchaus angesagt. Eine Swing-Note wohnt dem Arrangement außerdem inne. Man achte außerdem auf die ausgiebigen Trompetensolos. Dabei scheinen sich zwei Trompeter zu umgarnen, herauszufordern, mit variantenreichem Spiel zu bestechen.

„Discussion Turn-Around“ wartet mit ein bisschen Jive und Ragtime auf. Die Aufforderung zum Lindy Hop wird obendrein unterschwellig ausgesprochen. Immer in Bewegung bleiben, so lautet das Motto des Arrangements, das ganz und gar auf die Allmacht der Bläser ausgerichtet ist. Vom gekonnt gesetzten Trompetensolo wird man ob dessen Strahlkraft eingenommen. Ähnliches gilt für das Posaunensolo, das in das Klangbild der Bläser eingebettet erscheint. Und weiter geht‘s mit flotter Sohle, Drehungen und Schwüngen. Kurzum: Let‘s swing …!

Zum  Abschluss noch eine Bemerkung zum Arrangement von Charlie Parkers „My Little Suede Shoes“: Irgendwie kann man sich beim Hören nicht des Eindrucks erwehren, dass ein Calypso-Rhythmus zelebriert wird, auch ohne Steel Drums. Also: Shake your body … und bald mehr von UniJAZZity, so ist zu hoffen.

Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht Public Commons!

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