Tàlveg - Arbori
T
Self produced
Hinter der Band verbirgt sich ein Trio bestehend aus Marcel·lí Bayer (baritone saxophone), Ferran Fages (electric guitar) und Oriol Roca (drums). Der Titel des Albums lautet in deutscher Übersetzung: einen Baum bewohnen oder auch Bezug zu einem Baum. Es handelt sich bei dem Album um ein zehnteiliges „Oratorium“. Die einzelnen Titel sind wohl in Katalanisch gehalten, ob „Silferep“, „Kneeu“, „Volx“, „Gosurc“ oder „Haout“ und schließlich „Aposkip“.
Klangschalenanmutungen, nervöses Ticktick auf Blechen und Fellen, ein Blechrauschen und -rascheln, ein Glockenton kurz eingestreut, das imitierte Schlagen einer Turmuhr, Ticktick, Zeitenschlag, Basstrommel im Einsatz, schwingende Klangglöckchen, tanzende Sticks über verschiedene Bleche, dichte Perkussion als rhythmischer Klangrausch – das macht das Eröffnungsstück des Albums namens „Silferep“ aus.
Kehllaute und Schnarren sowie Knarzen steuert Marcel·lí Bayer für „Kneeu“ bei, derweil bei „Volx“ eher der Tinitus provoziert wird, wenn das Saxofon ertönt. Polternde Rhythmik ist den kreischenden Saxofonklängen beigefügt, dank sei dem Drummer, der für „staubige“ Wirbel sorgt. In der Nachfolge ereifert sich der Saxofonist und reizt die Tonhöhen des Baritonsaxofons aus. Man meint, einem Inferno oder einer Höllenfahrt beizuwohnen. Zu Zeiten der industriellen Revolution mag es in den Maschinenhallen so geklungen haben, wie es uns die Musiker bei „Volx“ erahnen lassen. Mithin: Erleben wir also Geräuschmusik oder freie Improvisationen?
„Hipsodis“ wird von hellem Geplinker der Saiten einer E-Gitarre bestimmt. Ganz sanft hingegen gibt sich der Baritonsaxofonist Marcel·lí Bayer in „Gosurc“. Aufrüttelnde Perkusssion überlässt er dem Drummer und Sinuskurven dem E-Gitarristen. Zu diesen fügt Marcel·lí Bayer fragmentarische Interventionen bei, die wie Klippenstürze anmuten. Grunzen und Schnarren vereinen sich gegen helle Klangschwingungen. Tiefen des Gutturalen werden ausgelotet. Und schließlich steuert alles auf eine Eruption hin. Eher in der Tenorlage beginnt Marcel·lí Bayer „Haout“, ehe er dann im Verlauf in die Baritontiefen abgleitet. Nachhaltig und diskant sind die Saitenanschläge, gleichsam Gegenstimme gegen den Lauf des Holzbläsers. Perkussives ist kennzeichnend für „Aposkip“, wenn auch nicht aufdringlich, sondern eher behutsam gesetzt. Brummen vereint sich mit dem Nachklang angeschlagener Becken. Lange Linien zeichnet der Saxofonist überdies. Kurz sind die hinzugefügten Saitenschwingungen. Sticks tänzeln von Becken zu Becken. Wie Nebelhörner erhebt sich im Weiteren die Stimme des flirrenden Holzbläsers, die im nächsten Moment im Off verschwindet.
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Informationen
https://talvegmusic.bandcamp.com
https://marcellibayer.wordpress.com