Tori Tango – Respirando

Tori Tango – Respirando

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Alessa Records

Tori Tango ist eine internationale Gruppe ausgewählter Musiker, welche ausschließlich eigene Tangomusik spielen. Der slowenische Komponist und Akkordeonist Jure Tori schloss sich zusammen mit dem österreichischen Kontrabassisten Ewald Oberleitner und dem österreichischen Geigenmeister Kurt Bauer.

Jure Tori schuf in den 15 Jahren seiner Solokarriere ein beneidenswertes musikalisches Oeuvre und krönt jetzt in der Tori Tango Band seine kreative Reife mit dem ersten slowenischen Tango. Die internationale Band hat mit der vorliegenden Veröffentlichung die Band um die argentinische Sängerin Gabriela Alarcón erweitert. Zudem tritt bei Liveauftritten ein Tango-Tanzpaar auf.

Mit dem  Debütalbum "For One Touch" (Klopotec, 2016) sorgte das Ensemble bereits für Furore. Durch sein einzigartiges Akkordeon-Spiel schuf Jure Tori Tangomusik jenseits des finnischen und des argentinischen Tangos.  In dem „Waschzettel“ zur Veröffentlichung lesen wir:  „Jure Tori kreiert und spielt eine Musik, welche nach Wein und Erde, nach Poesie sowie Tanz riecht und sich immer nach der Sonne sehnt. Er malt für den Zuhörer unvergleichliche und entspannende akustische Landschaften.“

Im Gegensatz zum instrumentalen Tango Nuevo, der von Astor Piazzola geprägt wurde, liegt mit dem aktuellen Album eine Sammlung von Tangos vor, die eher an den Tango Argentino von Carlos Gardel anknüpft. So leben die Stücke auf dem vorliegenden Album vor allem durch den Gesang von Gabriela Alarcón. Bezogen auf die übrigen Musiker fällt auf, dass keiner das klassische Tango-Instrument Bandoneon spielt. Tori ist Akkordeonist. Auch das gibt den aufgenommenen Tangos, die aus der Feder der beteiligten Musiker stammen, ein anderes Klangbild als gemeinhin erwartet.  Das Eröffnungsstück des Albums trägt den Titel „Inquieto“. Die deutsche Übersetzung lautet „unruhig“. Angesichts eines solchen Titels fragt man sich, ob sich dies auch in den musikalischen Linien und Schraffierungen widerspiegelt. Aus dem Off entwickelt sich das Stück. Der Akkordeonist gibt die „Stakkato-Schritte“ der Tänzer vor. Man sieht förmlich das Ein- und Ausdrehen. Und auch der Bassist Ewald Oberleitner legt sich ins Zeug, um Ausfallschritte und Beinumklammerungen in seinem Spiel zum Ausdruck zu bringen. Nähe und Ferne zugleich ist in jedem Takt zu erleben, auch das Dahingleiten über den Tanzboden, das Tanzen Wange an Wange. Ein wenig des Melancholischen des Tangos ist außerdem zu vernehmen, wenn Kurt Bauer seine Violine erklingen lässt. Doch insgesamt ist die Dynamik überbordend, spürt man das erotische Knistern des Tangos und das Feurige dieses südamerikanischen Tanzes.

Ein wenig wehmütig klingt der Gesang von Gabriela Alarcón beim Vortrag von „La Carta“ („Der Brief“/“Das Papier“). Das wird von den Geigensequenzen unterstrichen, die Teil des Arrangements sind. Doch das „sprudelnde“ Akkordeon, das wir nachfolgend hören, hebt und lichtet die Stimmungslage, auch wenn die Sängerin unter anderem von der Einsamkeit singt. Nein, wir hören nicht den Hot Club des France, aber „Reinventango“ („Neuerfindung“) kommt zunächst mit Anmutungen daher, die sich in der Nähe des Swings der Band rund um Django Reinhardt bewegen. Doch dann geht es mit feurigem Tango-Rhythmus weiter bis zum letzten Takt des Stücks.

Mit einer sehr schönen Einführung, die in den Händen des Gitarristen Matjaz Stosic liegt, beginnt „Tengo Tango“, ehe dann die Sängerin das musikalische Zepter in ihre Hände nimmt.  Bei „La Danza De Los Árboles“ („Der Tanz der Bäume“) drängt sich der Eindruck auf, dass weniger der Tango, sondern ein spanisches Chanson im Fokus steht, vor allem in dem Duett zwischen Tori und Alarcón.  Rezitation bzw. Sprechgesang ist für „Eres La Más Hermosa“ („Du bis die Schönste“) charakteristisch. Obendrein vernehmen wir auch einen leichten Ska- bzw. Reggae-Rhythmus und keinen klassischen „Tango-Beat“. So klingt dieses Stück ein wenig nach „Gute-Laune-Sommermusik“, ab und an angelehnt an „Sunshine, sunshine reggae / Don't worry, don't hurry / Take it easy“. Mit Verve kommt „El Llanto Del Alma“ daher. Dabei sind die Instrumentalisten nicht pure Staffage, auch wenn die Sängerin und Komponistin Gabriela Alarcón mit ihrem teils weichen, lyrischen, teils dramatischen Gesang einen wesentlichen Anteil an dem musikalischen Vortrag hat. Zudem aber erleben wir vor allem im ersten Teil des Stücks einen Akkordeonisten, der sich durchaus auf rhythmisierende Zäsuren sowie Punktierungen versteht, sich nicht wie vielfach beim klassischen Tango allein larmoyant zeigt. 

© ferdinand dupuis-panther


Info

www.alessarecords.at
http://juretori.com
http://juretori.com/js_albums/respirar/

Line-up

Gabriela Alarcón (Gesang, ARG)
Jure Tori (Akkordeon, SLO)
Kurt Bauer (Violine, AUT)
Matjaz Stosic (Gitarre, SLO)
Ewald Oberleitner (Kontrabass, AUT)
Murat (beatbox, SLO)

Tracks

1 Inquieto
Written-By – Jure Tori 4:39
2 Habanera Del Puerto
Written-By – Ariel Cubria 4:25
3 La Carta
Written-By – Gabriela Alarcón, Jure Tori 4:06
4 Reinventango
Written-By – Ariel Cubria, Gabriela Alarcón 4:42
5 En Blanco
Written-By – Ariel Cubria, Jure Tori 5:59
6 Tengo Tango
Written-By – Ariel Cubria 4:39
7 La Danza De Los Árboles
Written-By – Ariel Cubria, Jure Tori 3:39
8 La Victoria
Written-By – Gabriela Alarcón, Jure Tori 6:02
9 Eres La Más Hermosa
Written-By – Jure Tori, Rudi Medved 5:09
10 El Llanto Del Alma
Written-By – Gabriela Alarcón, Jure Tori 3:52


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