Svaneborg Kardyb – Superkilen
S
Gondwana Records
Nordic Jazz jenseits von Fjord Sound - das präsentieren nun auf ihrem jüngsten Album das dänische Duo Nikolaj Svaneborg (keyboards) und Jonas Kardyb (drums). Der Albumtitel bezieht sich auf einen beliebten Park im Kopenhagener Viertel Nørrebro. Des weiteren lesen wir dazu: „‘Superkilen’ means ‘super wedge’ in Danish,” says Nikolaj, who has a studio right next to the park, “but it’s a very expressive word, with the connotation of a breakthrough, like taking a piece of wood and cracking it open.” Jonas completes the picture “It’s like something that insists on being there, something from the outside that comes in, and it will just move forward and you can't really do anything about it – we had to allow that on this record.”
Klangflüsse und Klangrausch, rhythmische Salti mit Klangschalen und mehr, elektronische Klangspuren mit Wurlitzer – all das macht die Musik des dänischen Jazzduos aus. Auch wenn auf der Veröffentlichung einzelne Titel zu finden sind, so erscheinen diese eher nachrangig, denn ein Klangkontinuum wird präsentiert, bisweilen auch mit Marimba--Einfärbungen.
Mit „Superkilen“ wird das Album aufgemacht. Dabei scheinen sich House und Techno neben Elektronika ein Stelldichein zu geben. Synth oder Keyboards – das fragt man sich bei den Klangverschiebungen, die wir wahrnehmen. Die Musik, die wir hören, erinnert an die gängige Klubmusik der Gegenwart mit ekstatischem Getanze, an Rave- und Goa-Partys. Und das ist Musik jenseits von klassischem Jazz, oder? Es ist Musik, die sich der Generation U25 öffnet und in angesagten (Untergrund)-Clubs gespielt wird und nicht in irgendeiner Jazz Hall, wo auch immer sie sich befindet. Ausgereifte Wiederholungen – ohne Loops – dringen an unsere Ohren. Na ja, man könnte vielleicht von analogen Loops reden, die sich stellenweise im Off verlieren. Zirkuläres steht im Fokus und sonst nichts, dabei sich auf Drums und Keyboards beschränkend.
Mit „Cycles“ wird das Album fortgesetzt, wenn auch mit weniger Techno-Attitüde. Beinahe lyrisch ist das, was Nikolaj Svaneborg seinem Tasteninstrument entlockt. Und dann, ja dann sind im Hintergrund auch dezente Sphären-Klänge zu hören. Kristalline Klangformen sind auszumachen, beinahe schon als instrumentale Popmusik zu bezeichnen. Nach „St. Pancras“ folgen „Vakler“ und „Balancen“. Balladenhaft erscheint „St. Pancras“ mit ausgereiften Klaviersequenzen vermischt mit Elektronischem. Perlendes Tastenspiel bestimmt den Beginn von „Vakler“. Dieses Spiel verdichtet sich zu einem feingewebten Klangteppich. Hartes Drumming – teilweise solistisch - und untergründiges Klangrauschen sind weitere Elemente, die in diesem Stück eine Rolle spielen. Wie in anderen Stücken des Albums auch sind Klangschleifen und das Zirkulieren des Klangs essentiell. Vibraphon oder Marimbaphon als Teil der Instrumentierung ist als Frage aufzuwerfen, wenn man „Balancen“ hört. Doch in der Liste der Instrumente erscheinen beide Schlagwerke nicht. Fragmente des Klangs werden in einer Collage zusammengefügt. Fragil erscheinen einige Sequenzen, die wir hören.
„Tide“ erweckt den Eindruck, als würden eine Kora und ein Balafon Teil der Instrumentierung sein. Doch weit gefehlt, wie wir dem Line-up entnehmen. In unendliche Klangweiten werden wir beim Hören entführt, scheinen sich Klangnebel dahin zu schieben. Mit „Udsighten“ klingt das Album aus, das hier und da auch meditative Momente besitzt.
text © ferdinand dupuis-panther
https://svaneborgkardyb.com/
BANDCAMP
https://www.arte.tv/de/videos/115050-005-A/svaneborg-kardyb/
Track List
1.Superkilen 05:57
2.Cycles 04:19
3.St. Pancras 03:46
4.Vakler 04:58
5.Balancen 02:07
6.Tvillinger 03:57
7.Tide 06:11
8.Udsigten 03:05
9.Arendal 05:26