Stringzone II: "COOKIN' AT HVALER"
S
alessa records, ALR 1018
Stig Roar Wigestrand und Per Mathisen wollten eine neue Stringzone-CD aufnehmen, die erste war aus dem Jahre 2004 und ausschließlich mit Saiteninstrumenten eingespielt, Geige, zwei Gitarren und Kontrabass. Beide wollten einen anderen Sound und so entstand dann Stringzone II. Die Besetzung der Band besteht aus Stig Roar Wigestrand (bass-violin), Per Mathisen (electric & upright acoustic basses). Roy Powell (grand piano, keyboards) und Eirik-André Rydningen (drums). Allein schon die Tatsache, dass eine Violine, sogar eine Bass-Violine zur Instrumentierung gehört, lässt aufhorchen.
Die Zeiten, in denen Sugarcane Harris, Jean-Luc Ponty und Didier Lockwood mit virtuosem Geigen-Jazzrock für Furore sorgten, sind längst vergangen. So durfte man auf das zweite Album von Stringzone sehr gespannt sein. Die Band versprach, nimmt man den Albumtitel ernst, eine Kochparty in Hvaler. Doch in den Songs geht es dann nicht um die feine Küche, nicht um norwegischen Lachs, auch nicht um Fingerfood oder vegane Küche, sondern die einzelnen Songs tragen Titel wie „Mads In Forest“, „Funk For A Fancy Lady“, „Nightzone“ oder auch „ Cobra King“ und „Goa“.
Na, dann lassen wir uns mal auf eine Reise mit Musikern aus dem hohen Norden ein: Der Beat ist nachhaltig, der Bass jault und die Geige klingt beinahe wie eine verfremdete E-Gitarre, wenn „Playing for a Reason“ zu hören ist. Besonders gelungen ist das Zusammenspiel zwischen dem Bassisten Per Mathisen und dem Violinisten Stig Roar Wigestrand, der hier und da auch seine beschwingte Seite zeigt. Rhodes-Klangsequenzen sind dem „Spiel mit Sinn und Verstand“ beigefügt. Auch die Stunde des Basses schlägt, wenn er sich solistisch zeigt und dabei sparsam vom Pianisten Roy Powell begleitet wird. Funk und Soul sind bei diesem Song die besonderen Würzkomponenten. Lauscht man „Funk For A Fancy Lady“, dann werden die 70er und 80er Jahre wieder sehr lebendig. Zugleich kann man sich vorstellen, dass der Song bestens für einen amerikanischen Actionfilm geeignet erscheint. Man denke da mal bitte an „Shaft“. Gut ausbalanciert ist die Komposition, auch weil die einzelnen Musiker stets mit Solopartien in Erscheinung treten. Es nicht nur Musik zum Zuhören, sondern auch zum feurigen Steppen auf der Tanzfläche.
Bei „Cobra King“ spielt Stig Roar Wigestrand anfänglich eine sehr orientalisiert anmutende Melodiefolge, die sich im Weiteren ungebrochen fortsetzt. Der Orient scheint sehr nahe, der Marktplatz von Fes und von Marrakesch mit seinen Gauklern, Musikanten und Schlangenbeschwörern. Auch Bauchtänzerinnen scheinen sich mit einem gekonnten Hüftschwung in Szene zu setzen. Zugleich ist ein sehr rockiger Groove nicht wegzudenkender Bestandteil des Songs. Das gilt auch für das Bassintermezzo von Per Mathisen.
Schließlich entführen uns die Musiker noch ins einstige Hippie-Paradies „Goa“. Eröffnet wird der Song von einer kurzen Pianopassage. In diese fallen dann Bass und Geige mit ihren Klangfärbungen ein, überlagern die dann weniger werdenden Klangakzente, die der Pianist Roy Powell setzt. Beinahe lyrisch erscheint das gemeinsame Spiel zwischendrin, und man meint gar, man sei in einer Cocktail-Bar gelandet, in der man sich nach der Arbeit trifft. Chill out ist angesagt, oder?.
Text: © ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
alessa records
http://www.alessarecords.at/jazz-art
Musiker
Per Mathisen
https://sites.google.com/site/perbassmathisen/
https://en.wikipedia.org/wiki/Per_Mathisen