Steinar Aaknekvam/Deodato Siquir/Rubem Farias - Freedoms Trio II
S
Losen Records
Musik ist mondial, grenzüberschreitend, offen, frei, unterschiedliche Impulse aufsaugend, Crossover. Das verkörpern auch die drei Musiker aus drei Kontinenten, die das Freedoms Trio bilden. Der ursprünglich aus dem norwegischen Bergen stammende und nun in Stockholm, aber auch Recife (Brasilien) lebende Gitarrist Steinar Aadnekvam gehört zur jungen Generation skandinavischer Jazzgitarristen. Er traf nach zahlreichen Aufenthalten im Nordosten Brasiliens in Stockholm auf Deodato Siquir, einen mosambikanischen Drummer und Sänger. 2014 stieß der brasilianische Bassist Rubem Farias auf die beiden und gemeinsam beschlossen sie das Freedoms Trio aus der Taufe zu heben. Ein erstes Album entstand 2016.
Im sogenannten Waschzettel liest man über das Dreigespann und dessen Musik: „ Über das ursprüngliche Konzept des “Afro-Jazz” hinaus, findet sich ein weites Spektrum musikalischer Referenzen. Hier ist Rock, hier ist Samba, hier ist Funk. Hier ist Romantik. Hier sind komplizierte Kompositionen, Tanzrhythmen, erstaunliche Melodieläufe und Improvisationen, dreiteilige Vokalharmonien und eine einfache, aber starke Botschaft mit der Einladung an den Zuhörer, zusammenzukommen und sich einzulassen.“
Die amerikanische Gitarrenlegende Robben Ford wird mit folgenden Worten zitiert: “The music of this trio is both complex and joyful, full of passion and energy. Not only do you hear amazing guitar playing fromSteinar Aadnekvam, but equal musicianship from drummer Deodato Siquir and bassist Rubem Farias. Plus they have a natural synergy which can be rare, especially when the musicians are so accomplished individually. People should hear ‘Freedoms Trio’. Gives you hope.”
„A Call To Action“ hören wir zu Beginn des aktuellen Albums, gefolgt von „Self Empowered“ und „For All“. Des weiteren finden sich auf dem Album Freedoms Trio II u. a. nachstehend genannte Titel: „Alghero“ , „Turn On Your Lights“, „Funkenstein“ und zum Schluss „Freedom“.
Nicht nur vokal erleben wir bei „A Call To Action“ einen Klangfluss, sondern auch dank des virtuosen Gitarrenspiels von Steinar Aadnekvam. Da scheinen sich Flamenco-Anlehnungen mit klassischen Gitarrenetüden und ein wenig Samba zu mischen. Aadnekvam kann dabei seinen samtenen Saitenklang auf einen Teppich legen, den der umtriebige Bass und raschelnde Drums knüpfen. Im Laufe des Songs nimmt der Bassist uns dann auch auf eine solistische Klangreise mit. Da hat man den Eindruck, dass dies einer Reise auf einem fliegenden Teppich gleicht. „This is a call to action“ ist immer wieder vokal eingestreut. Dabei schwingt dann auch ein wenig Pop mit.
Mit einer durchaus rockigen Note eröffnet das Trio „Self Empowered“, ehe der Gitarrist dann feinst geschmiedete Saitenklänge präsentiert. Dazu vernimmt man weiche Begleitstimmen, die an Gilberto Gil denken lassen. Im Vordergrund stehen jedoch die eher rockigen Passagen und das erdige Bassspiel. Folgt man den Gitarrenpassagen, so vermeint man das Sommerliche zu verspüren, das Losgelöstsein, die Lebensfreude pur auch jenseits des Zuckerhuts. Da gibt es keine Momente der Schwere, sondern nur Leichtigkeit.
Stimmengeschwirr hören wir anfänglich bei „For All“ und dann melodischen Gesang in der Tradition von Astrud Gilberto und Gilberto Gil. Bei den nachfolgenden Gitarrensequenzen drängt sich bisweilen der Vergleich mit Baden Powell auf, oder? Feurig und expressiv erscheint das, was uns das Trio zu Gehör bringt. Wie entfesselt erscheinen die Sequenzen, die der Gitarre entlockt werden.
Ganz und gar dem Samba können wir uns bei „Alghero“ hingeben, oder? Unsere musikalische Exkursion auf den südamerikanischen Kontinent nimmt so ihren Lauf. Schweden, wo die drei Musiker beheimatet sind, ist fern, auch wenn es dort sommerliche Nächte gibt, die denen zwischen Bahia und Rio nahekommen können. Teilweise erscheinen in diesem Stück Passagen, bei denen man sich an „Friday Night in San Francisco“ erinnert fühlt, zumindest hier und da. Gerade bei diesem Stück fällt es schwer, still zu setzen. Rhythmus und Klangläufe fordern Bewegung. Es scheint sogar eine Flöte bei diesem Stück das klangliche Spektrum zu erweitern, ganz zu schweigen vom weichen Laut-Gesang der drei Musiker.
Mit „Freedom“ wird auf dem Album ein prägnanter Schlusspunkt gesetzt. „Freedom is expression … Freedom is a chance“ - diese Zeilen vernehmen wir und zugleich eine rhythmische Linie, die an Motown und an Afro-Beats denken lässt. Doch durch die feinen Phrasierungen von Steinar Aadnekvam verfliegen diese Vorstellungen rasch. Dann ist Brasilien mit seinen Klangwelten hautnah spürbar. „Freedom is a chance … Freedom is the music ...“.
Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht Public Commons.
Informationen
Musiker
www.freedomstrio.com
Label
www.losenrecords.no