Stefan Schultze - System Tribe

Stefan Schultze - System Tribe

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WhyPlayJazz WPJ039

Der Komponist und Pianist Stefan Schultze, der in Köln studierte und nunmehr in Weimar als Hochschullehrer tätig ist, bewegt sich in seinem Schaffen zwischen Neuer Musik, Improvisation, Avantgarde und Jazz. Nachdem Schultze sehr erfolgreich mit preisgekrönten Ensembles gearbeitet hat, so mit dem Metropole Orchestra, dem Landesjugendjazzorchester NDS, dem Landesjugendjazzorchester Berlin, dem Landesjugendjazzorchester Hamburg, dem Millenium Orchestra Enschede und der WDR-Bigband, ist er nun auf dem vorliegenden Album „System Tribe“ solistisch zu hören.

Zu erwähnen ist, dass Stefan Schultze zahlreiche Preise und Stipendien erhalten hat, so das Berliner Senatsstipendium Projektförderung Ehwald Schultze Rainey,  1. Preis WDR Jazzpreis, Kategorie Komposition, 1. Preis Niedersächsischer Jazzpreis oder  1. Preis Jazz an der Donau „New Generation“.

Zu hören war der Pianist unter anderem mit nachstehend genannten Musikern wie den Schlagzeugern Christian Lillinger und Christoph Hillmann, dem Saxofonisten Gebhard Ullmann, dem Trompeter John-Dennis Renken, den  Posaunisten Matthias Muche und Nils Wogram oder dem Bassisten Robert Landfermann.

In das aktuelle Album sind acht Kompositionen aufgenommen worden, darunter „System Tribe“ als Aufmacher und „Fade“ als Schlusstitel. Zu hören sind aber auch „Culture Vulture“, „Return“, „Fracking“ und „Rooftop“.

Fragil und wie ein Eiszapfen, der zerspringt, klingt das, was bei „System Tribe“ an unser Ohr dringt, begleitet von einem sich wiederholenden „Schlagwerk“. Bisweilen drängt sich beim Hören der Eindruck auf, verstimmte Klangstäbe würden angeschlagen werden. Zugleich ertönt ein eher im Bass angesiedelter „Tastenschwall“. Die Wiederkehr und Wiederholungen der Klangfolgen vermittelt eine Form von Musik, die zum Trance führen kann, so wie bei Sufis oder Derwischen und deren Hin- und Herwerfen des Körpers bzw. der tanzenden Drehbewegungen.

Gänzlich anders vom Charakter her zeigt sich „Silva“. Verhalten ist der Modus, so als würden suchende Schritte in Musik transponiert werden. Silva ist aber auch der lateinische Begriff für Wald, sodass man beim Hören auch die Assoziation an einen dichten Wald haben kann, den es zu erforschen gilt, Schritt für Schritt.

Mit sehr starken rhythmischen Durchmischungen kommt „Culture Vulture“ daher. Die steten, im Bass liegenden Wiederholungen treffen auf Schlagwerkkomponenten. Vermutlich benutzt Schultze den Rahmen des Pianos als Schlagwerk. „Return“ vermittelt uns gleichsam „aufquellende Klangstrukturen“. Auch hier kann nan wie bei den bereits aufgeführten Stücke Momente der Wiederholungen feststellen. „Wiederkehr“ ist insoweit auch klanglich erfasst, in der Aneinanderreihung von gleichen „Fragmenten“. Wollte man zur Musik ein Bild zeichnen, so müsste man wahrscheinlich am ehesten einen Malstrom zu Papier bringen, auch eine Abfolge von Wasserfällen mit ihren Umwälzungen sind denkbar.

Zum Schluss noch ein Wort zu „Rooftop“: Wurde da nicht das Piano präpariert oder mit den Händen, Papier oder anderem gedämpft? Hört man da nicht irgendwie auch Vogelstimmen? Kein Wunder, wenn man sich auf einem „Dachgarten“ befindet,  oder?

Solodarbietungen sind eher skeptisch zu betrachten, fehlt ihnen doch das interaktive Moment, das Gegenüber, das für die Musik von ganz wesentlicher Bedeutung ist, vor allem im Jazz und in der Improvisation. Auch fehlt es im Kern bei Soloauftritten an dem Dialogischen. Gut, am Flügel  könnte man sich die linke und rechte Hand als jeweilige Seite eines Dialogs vorstellen. Schultze gelingt es, durch seine Spielnuancen und breit gefächerten Variationen zu überzeugen, ohne in die Trickkiste der elektronischen Verfremdungen zu greifen. Gut, hier und da wurden wohl am Klavier Präparationen vorgenommen, aber die sind immer noch handgemacht. Hoch anzurechnen ist Schultze auch, dass er nicht auf Technospuren wandelt oder in die Welt der Popularmusik abzudriften, sondern Elemente von Klassik, Jazz und Neue Musik zu verbinden.

Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!



Informationen

Label
https://whyplayjazz.de

Musiker
http://www.stefanschultze.com/

 


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