Solomon Kimrey - Things That Grow
S
Off Records
Solomon Kimrey ist ein Komponist und Multi-Instrumentalist aus Chicago, der in verschiedenen Bands musikalisch unterwegs war und dann auch fokussiert auf den Bass eigene Kompositionen in Eigenregie veröffentlicht hat, so auch die vorliegende EP. In der aktuellen Veröffentlichung vereinen sich elektronische Klangteppiche mit distinkten Bass- und Drumslinien. Es scheint mir gleichsam eine sehr kreative Fortsetzung dessen, was vor Jahren u. a. mit Kraftwerk und Alan Parsons seinen Anfang nahm, instrumentale Musik mit einem Hauch von New Wave verknüpft mit elektronischen Klangschleifen, dicht in der Textur und in den Schraffuren. Den Kompositionen wohnt dabei auch eine Mischung von House, Techno und Nu sowie Acid Jazz inne.
Zu hören sind Kompositionen wie „Things We Say“, „Diving“, „Trees“ oder auch „This, That, and the Other“. Bei letzterer Komposition nutzt Kimrey auch seine Stimme in Loops als Teil der beinahe wiederholend-linear sich entwickelnden Struktur des Instrumentaltitels. Mit „Heavy Thoughts“ und „Curiosity“ wird das Album abgerundet, schließen sich elektronische Klangbündel und -schleifen.
Hochtöniges macht den Beginn von „Things We Say“ aus, ehe sich dann Klangwalzen über diese „diskanten Äußerungen“ legen. Alles scheint im Fluss, dahinfließend und von Wogen überspült. Als psychodelisch ließe sich das musikalische Werk durchaus einsortieren. Vorform von Techno und House ohne Scratching, aber in der Endlosschleife? Glockenhelles trifft auf Bassformen, auch nervöses Tacketacketack. Ist da nicht auch ein Keyboard mit im Spiel?
Eintauchen in klanglichen Wellenschlag, Eindringen in glasklare Tiefen, umfangen von Sphärischem – das macht „Diving“ aus. Muss man nicht beim Hören auch an Delfingesänge denken? Kommt man nicht automatisch in Jaktationen, wenn man dem Klangbild folgt, dem Auf und Ab des Synthesizers?
Raschelndes Laub, Windhauch, der Blätter zum Schwingen bringt – dieses Bild wird beim Hören von „Trees“ durch das Klangerlebnis evoziert, das durch Gitarren und einen distinkten Bass erzeugt wird. Vor dem geistigen Auge öffnet sich eine Allee mit Platanen, deren riesige Blätter abgeworfen werden. Irgendwie vermittelt die Musik aber auch den Zustand von Trance, von Entrücktsein.
Zum Schluss noch ein Wort zu „Curiosity“. Dabei wird in diesem Stück auch mit der menschlichen Stimme experimentiert, hallt sie mal aus dem linken, mal aus dem rechten Kanal, überlagern sich die „Ahahas“, die wir hören, scheint A-capella ganz neu definiert zu sein. Und dazu ist dann Pogo angesagt oder was?
Text: © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!
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