Søren Bebe Trio: Home

Søren Bebe Trio: Home

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From Out Here Music FOHMCD008

In Zeiten, die unruhig sind wie gerade aktuell, die Verwerfungen mit sich bringen, zudem Unsicherheiten, marktschreierisch vorgetragene Ideologie zutage fördern und Populismus hoffähig gemacht haben – ja, in diesen Zeiten bedarf es des Einhalts. Einhalten kann man bei den Songs, die der dänische Pianist Søren Bebe sowie seine beiden musikalischen Mitstreiter Kasper Tagel (Bass) und Anders Mogensen (Drums) auf ihrem fünften Studioalbum vortragen. „Home“ scheint ein sehr gut gewählter Titel für ein durch und durch lyrisch ausgerichtetes Album, zumal auch das Cover entsprechend ausgewählt wurde. Es zeigt ein mehrstöckiges Holzhaus an einem abgelegenen felsigen Küstenabschnitt, der an Teile der Westküste Norwegens und weniger an Dänemark denken lässt. Smog und Dunst scheinen über dem Meer zu schweben. Der Anblick verrät Abgeschiedenheit und Rückzug. Der Unbill des Lebens scheint außen vor. Doch die scheinbare Idylle mag trügen. Übrigens, man könnte auch an die schwedische oder finnische Schärenküste bei Stockholm und Turku denken, betrachtet man das Cover.

Elf Kompositionen aus der Feder von Søren Bebe sind auf dem Album zu hören, darunter „A Path to somewhere“, „Tango for T“, „A Simple Song“ und „Haarlem Landscape“. Nach „Floating“ und „Home“ verabschiedet sich das dezent spielende Trio mit „Tak“, also mit einem Dank, von dem wir nicht wissen, wem er eigentlich gilt.

Gewiss auch durch das Titelbild des Albums stimuliert, fühlt man sich bei „A Path to somewhere“ in die Welt der Schären mitgenommen. Die See scheint ruhig dahinzufließen. Mit den zarten Läufen des Tastenmöbel fliegen die Gedanken dahin. Stetig, aber ohne unnötige Energie schlagen die Schlägel auf den Fellen der Trommeln. In der steten Wiederkehr hat das etwas Beruhigendes. Der Zuhörer kann sich fallen lassen, denn Søren Bebe verzichtet auf harte Setzungen zwischen Basshand und Diskant. Er lässt die Töne rinnen, aber nicht belanglos dahinplätschern. Als Zuhörer folgen wir ihm dabei, ohne zu wissen, wohin der Weg uns führt. Auch „Tango for T“ versetzt uns in Kontemplation und ist weniger ein feuriger und erotischer Tanz wie ein klassischer Tango argentino. Das Trio um Bebe bleibt dem anfänglich präsentierten Duktus treu. Wer nicht bei dem zweiten Song des vorliegenden Albums bereits eine gewisse Tiefenentspannung erreicht hat, dem ist wirklich nicht zu helfen. Wer außerdem nicht in seiner Fantasie den Seewind spürt und den feuchten Nebel des Nordens, der scheint zu sehr im Dschungel der Stadt befangen. Doch das Bebe Trio nimmt uns an die Hand und führt uns aus der Unwirtlichkeit der Städte in die Natur. Das gilt auch bei dem Song „Haarlem Landscape“. Dabei meint man sogar die Schwere der Wolken zu spüren, die auf dem platten Land liegen, das ohne Pumpwerke schon längst ein Opfer der Fluten geworden wäre. Das Spiel ist wie zuvor sehr lyrisch angelegt. Man könnte sogar von narrativ reden, denn irgendwie sind beim Zuhören viele Geschichten denkbar, so eine Radtour mit stetem Rückenwind, die ersten niedergehenden Regentropfen, das Ausschauhalten nach einem Café und nach den Dünen, die einen Teil der niederländischen Küste säumen.

Es wäre falsch anzunehmen, dass man sich nur beim Zuhören der Komposition „Floating“ treiben lassen kann. Nein, das ist durchgängig bei allen elf Kompositionen Bebes möglich. Bei „Floating“ stellt sich zudem die Vorstellung ein, dass der Pianist mit einer gewissen Sprunghaftigkeit ein kleinen Stück Holz, das auf dem Wasser eines Baches treibt, mit seiner Melodie begleitet und verfolgt. Hindernisse sind dabei eingeschlossen. Eine leichte sentimentale Note hat Bebe seiner Komposition „Home“ beigemischt. Hier wie auch in anderen Werken spielt das Trio auf Augenhöhe, wenn auch der Pianist die Hörfarbe nachhaltig prägt. „Tak“ sagt das Trio am Ende der Einspielung und als Zuhörer muss man auch Danke sagen, für Musik, die unaufgeregt daherkommt und uns in der Mitte ruhen lässt. Das ist auch gut so!

Text © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Søren Bebe
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