Søren Bebe Trio - Here Now

Søren Bebe Trio - Here Now

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From Out Here Music

Vorliegend ist das siebte Album des Trios um den dänischen Pianisten Søren Bebe. Gegründet wurde das Trio im Jahr 2007. Mit dem aktuellen Album „Here Now“ wird eine neue Ära eingeläutet, denn nunmehr ist der norwegische Drummer Knut Finsrud erstmals neben Bebe und dem Bassisten Kasper Tagel zu hören. Musikalische Inspirationen erfährt das Trio durch Tord Gustavsen, Espen Eriksen, Misha Alperin und Jan Johansson. Dabei steht für Bebe und seine Mitmusiker das Narrative im Fokus. Unterdessen lebt Bebe in einem kleinen dänischen Dorf umgeben von Wald, Feldern und See. Beschaulich ist das Leben von Bebe und seiner Familie. Das reflektiert auch die Musik, bei der man durchaus auch Melancholisches heraushören kann.

Die zarten, die fragilen Töne und Melodien sind es, die das Trio zu Gehör bringt. Dabei ist Kontemplation Teil der musikalischen Konzeption. Da gibt es keinen hastigen Tastenklang, kein überbordendes Drumming. Statt dessen werden die Sticks sorgsam und mit Akzentgebungen eingesetzt, folgt der Bassist den sprudelnden und perlenden Klavierklängen, die Søren Bebe zu verdanken sind. Bereits der Titelsong „Here Now“ unterstreicht das Konzept, sich seiner Mitte anzunähern, sich in Stille zu versenken, den Augenblick wirken zu lassen. Dabei ist es nicht die große Geste, die an den Tag gelegt wird, sondern die tonale Feinheit, hier und da Miniaturen gleich.

Bei „Tangeri“ hat man das Wogen goldener Ähren und die roten Mohnfelder Jütlands vor Augen oder aber die nahezu stille See, auf der Segelschiffe der Flaute trotzen. Ein bisschen wie Filmmusik mutet das Stück an, in dem der Bassist in den erdigen Tönen schwelgt. Es könnte als eine Musik anzusehen sein, die ein Landschaftsporträt von Dänemark begleitet, eine Landschaft mit sandigen Stränden, mit Fjorden, mit Wäldern und Heide, mit Skagerak und Kattegat. Allerdings klingt der Titel eher nach Tanger in Marokko – nun ja.

Ein kurzes Drumming als Eröffnung und dann folgen glockenhelle Klangtropfen, die Bebe seinem Flügel entlockt. Zugleich könnte man angesichts der Melodielinie von „Grateful“ auch an das Spiel des Windes mit dem Dünensand denken. Man sieht förmlich Sandkorn um Sandkorn dahin wehen, wenn man den Klaviersequenzen folgt. Begleitet wird dies durch das Schwirren der Becken und durch dunkles Saitenspiel des Bassisten. Das Trio entführt uns musikalisch auch in den „Winter“, ohne dass das Stück besonders getragen und von Schwere geprägt erscheint. Eher erleben wir einen frostigen Tag bei blauem Himmel und ohne das Grau und Weiß von Schneegestöber. Zugleich signalisieren die Harmonien und Melodielinien des Stücks die Gleichform des beherrschenden Alltags. Durchaus beschwingte Momente können wir aus den Klavierpassagen filtrieren. Was hatte Bebe dabei vor Augen, als er komponierte? Tobende Kinder im Schnee oder den Bau eines Schneemanns? Auf jeden Fall hat er auch bei diesem Stück Raum für seine Mitmusiker vorgehalten, ansonsten könnten wir auch kein, allerdings recht kurzes Bass-Solo erleben.

Zu hören sind auf dem Album neben „Misha“ „Be Well“ und  „Folksy (To Jan)“, alles Stücke von nicht ausladender Länge mit Anlehnungen an klassische Musik, namentlich von Chopin, so auch „Misha“. Verhalten und getragen kommt „Day by Day“ daher. Die Klänge scheinen bisweilen zerbrechlich und transparent. Die Melodie gleicht einer flachen Wellenlinie. Klangschritt wird an Klangschritt gefügt. Das hat das Stück durchaus den Charakter eines Liedes mit Refrain. Überbordend ist das Klangbild nicht. Eher meint man, man sei mit einer Gouache oder einem Aquarell eines Klanggemäldes konfrontiert.  Nein, die vier Jahreszeiten hat Bebe nicht bearbeitet, aber neben dem Winter musikalisch auch den „Summer“ eingefangen. Es ist am Drummer den Sommer zu eröffnen. Treibend ist der Rhythmus, den Kasper Tagel vorgibt. Es klingt so, als würden Kinder über eine Wiese hopsen oder im Sand des Strandes Jagen spielen. Zu diesem Bild tragen auch die „Tastenzüge“ bei, die der Pianist uns präsentiert. Verwischte Blues-Anmutungen sind ebenso auszumachen wie Bezüge zu Ragtime, oder? „On and On“ ist der Schlusspunkt des Albums, das besinnlich anmutet und zum Innehalten Anlass gibt.

© ferdinand dupuis-panther




Line-up
Søren Bebe | Piano
Kasper Tagel | Bass
Knut Finsrud | Drums

Track Listing
1 Here Now 3:29
2 Tangeri 4:44
3 Grateful 3:22
4 Winter 5:12
5 Misha 3:57
6 Be Well 4:16
7 Folksy (To Jan) 3:57
8 Day by Day 3:55
9 Summer 3:37
10 On and On 3:51

Alle Tracks komponiert bei S. Bebe


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