Simone Kopmajer - Spotlight On Jazz
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Lucky Mojo Records
Die in Schladming (Österreich) geborene und in an der Grazer Universität für Musik und Schauspiel ausgebildete Simone Kopmajer hat in der Vergangenheit zudem Unterricht u. a. bei der Bebop-Sängerin Sheila Jordan genommen. Für das vorliegende Album wählte die österreichische Vokalistin für ihre Band folgende Musiker aus: Terry Myers (tenor saxophone, clarinet), Martin Spitzer (guitar), Paul Urbanek (piano), Karl Sayer (bass) und Reinhardt Winkler (drums). Wer Vokaljazz schätzt, der greift gewiss auf das Album zurück, auf dem Standards ebenso wie Eigenkompositionen von Kopmajer zu hören sind. Dabei kann sich Kopmajer durchaus mit den legendären Ladies des Jazz wie Ella Fitzgerald, Billie Holiday, Sarah Vaughan und anderen messen. Nur das rauchige Timbre einer Nina Simone hat Kopmajer nicht.
Gleich der Beginn ist eine Komposition der Vokalistin. Es erklingt „Spotlights“; zudem ist „Mighty Tender Love“ auch aus der Feder Kopmajers. Der Pianist der Band Paul Urbanek steuert Kompositionen wie „You Don’t Call Me“ und „Dig That Riff“ zum Gelingen des Albums bei. „Struttin’ With Some Barbecue“, ein Song, der mit dem Namen Louis Amstrong in Verbindung gebracht werden kann, steht auf dem Programm. Zu den bekannten Standards, die die österreichische Vokalistin mit ihrer Band interpretiert, sind unter anderem „Stompin’ At The Savoy“ und „Mood Indigo“. (Duke Ellington /Albany Bigard) zu zählen. Zu hören sind aber auch „Pennies From Heaven“ (Arthur Johnston / Johnny Burke) und „Remember Jeannie“ (Simone Kopmajer / Karolin Tuerk). Und all diese Songs verströmen einen Hauch von Swing, was auch den hervorragenden Musikern an der Seite von Simone Kopmajer zu verdanken ist. So reisen wir denn musikalisch ganz leichtfüßig in die 1940er und 1950er Jahre.
Gewiss die Vokalistin steht weitgehend im Fokus, aber bereits beim Eröffnungsstück „Spotlights“ bringt sich der Tenorsaxofonist nachhaltig ein und ist gleichsam als zweite Stimme neben der Vokalistin zu begreifen, derweil der Gitarrist für eine rhythmische Durchdringung des Stücks zeichnet. Aufdringlich agiert Terry Myers nicht, sondern er hat sein Instrument auf Simone Kopmajer abgestimmt und ein wenig weichgezeichnet. Das zeichnet sein Spiel auch in „Pennies from Heaven“ aus. Dabei agieren anfänglich der Tenorsaxofonist, der Gitarrist und der Pianist verhalten im Hintergrund. Hier und da erhebt sich gleichsam als Intermezzo die sonore Stimme des Tenorsaxofonisten, ehe er zu seinem Solo ansetzt. Dabei scheint er durchaus in der Tradition von Lester Young zu stehen. So phrasiert er gekonnt das Thema. Und auch der Gitarrist Martin Spitzer ist bei diesem Stück solistisch unterwegs und scheint tonal die Himmelsleiter zu erklimmen, ehe Paul Urbanek das Wort hat.
„You Don’t Call Me“ ist zwar vom Pianisten komponiert worden, doch die musikalische Regie liegt eher in den Händen der Vokalistin und des Saxofonisten. Urbanek setzt dabei im Hintergrund nicht zu überhörende Tastenakzente. Einem lauen Windzug gleichen die Klangsequenzen, die wir von Terry Myers hören, wenn denn nicht Simone Kopmajer stimmlich im Vordergrund steht. Sehr flott im Tempo angelegt ist „Mighty Tender Love“. Beinahe entfesselt ist das Spiel von Terry Myers, sodass man beim Zuhören kaum still zu sitzen vermag. Auch in diesem Song kommt das Füllhorn des unbeschwerten Lebens zum Ausdruck. „Dig That Riff“ lässt insoweit aufhorchen, als die Stimme der Vokalistin mit der des Saxofonisten zu einer Art Klangdoppelhelix verschmilzt. Aus dieser löst sich Terry Myers und wandelt auf eigenen Spuren, ehe Paul Urbanek auf den Tasten seines Pianos wahre Stromschnellen des Klangs erzeugt. „Struttin’ With Some Barbecue”, eigentlich von Louis Armstrong bekannt gemacht, ist auf der aktuellen Veröffentlichung als Vokalversion zu hören. Zugleich ist ein gewisser Anklang an eine Marching Band nicht zu überhören, insbesondere bei dem Drumming-Solo von Reinhardt Winkler. Und auch die Andrew Sisters scheinen im Gesangsteil präsent, oder? Für dieses Stück wechselt Terry Myers übrigens zur Klarinette. Zum Schluss noch ein Wort zu „Stompin’ At The Savoy.” Gewiss es gibt feurigere Interpretationen als die vorliegende. Doch auf ein Neues können sich die Instrumentalisten bei diesem Stück mit ihrem eher lyrischen Spielansatz beweisen, so auch der Gitarrist und der Saxofonist.
© Text ferdinand dupuis-panther
Informationen
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