Sgt Fuzzy: Sgt. Fuzzy
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elNegocito, eNR039
Das Quartett um den Saxofonisten und Keyboarder Thomas Jillings besteht aus Ruben Machtelinckx an der Gitarre, Bert Dockx ebenfalls an der Gitarre, dem Kontrabassisten Nathan Wouters und dem Schlagzeuger Gerri Jäger. Nach dem Schema von Punkt-Punkt-Komma-Strich wurde das Cover des Albums gestaltet. Man findet zahlreiche gezeichnete Katzen, die aber Hasenohren haben. Unter dieser Versammlung von sogenannten Mind Ninjas, wie es auf dem Album heißt, befinden sich auch Fuzzy und sein Freund mit dem Silberblick und Knickohr. Ob der Name der Band dem Westernheld Cowboy Fuzzy entlehnt wurde, wissen wir nicht. Alfred „Al“ St. John wirkte in der Rolle des leicht trottligen, schielenden Cowboys in mehr als 300 B-Westernfilmen mit.
Das Album macht mit einer Komposition Jillings „Suspension of Disbelief“
auf. Die Fortsetzung finden sich mit „Wet Love“ und „What's New“. Das Album wird mit dem letzten Stück namens „One Through Tea“ abgeschlossen. Auch diese Werke stammen aus der Feder des Saxofonisten und Keyboarders der Band.
Elektronischer Sound vermischt sich bei „One through Tea“ anfänglich mit einer nervös gestimmten Gitarre, ehe dann der satte Klang des Saxofons als Würze beigegeben wird. Fusion und Rock Jazz breiten sich wie ein flauschiger Klangteppich aus, auf dem man so recht entspannen kann. Höchst spannend entwickeln sich die Klanglinien der beiden Gitarren. In deren tonalen Wettstreit mischt sich hier und da das Saxofon ein. Wir tauchen im Weiteren in einen musikalischen Whirlpool ein, Balsam für Körper und Seele. Erinnerungen an Tangerine Dream, Can, Tubular Bells und Softmachine drängen sich bisweilen auf. Doch das sind flüchtige Momente, denn wir lauschen ja Sgt. Fuzzy!
Überaus deutlich hat in der Komposition „Displaced“ von Thomas Jillings das Saxofon das klangliche Zepter in der Hand. Der Modus des Stücks ist sehr rockig , auch weil der Schlagzeuger das Spiel der Band befeuert.
Aus Deus ex Machina machten Sgt Fuzzy „Pisces ex Machina“; aus Gott aus der Maschine wurden Fische aus der Maschine, warum auch immer. Deus ex Machina bezeichnet in der antiken Theaterwelt das Auftauchen einer Gottheit mithilfe einer Bühnenmaschinerie. Im übertragenen Sinne meint man damit plötzliche, unmotiviert eintretende Ereignisse, Personen oder außenstehende Mächte, die einen Konflikt lösen. Was aber bewirken stumme Fische, die mit und gegen den Strom schwimmen? Zu Beginn des ersten Teils von „Pisces ex Machina“ meint man wirklich, tief in die Welt des Korallenriffs abzutauchen. Sanfte Gitarrenwellen umströmen uns dabei. Wir scheinen eins mit der Unterwasserwelt, in der es auch Knabbergeräusche zu vernehmen gibt. Fiept da nicht ein Delfin? Brodelt es da nicht untergründig?
Sphärische Klangformen dringen im zweiten Teil von „Pisces ex Machina“ an unsere Ohren. Eine verzerrte Stimme meldet sich und wird von schrägem Gitarrenklang und Tinitusgeräusch überlagert. Von Lärm ist die Rede. Frequenzstörungen werden deutlicher. Irgendwie sind wir auf Kurzwelle angelangt. Wird da nicht gerade gemorst? Es scheppert und grunzt, brummelt, und wir empfangen einen Bericht, meint eine verfremdete Stimme aus dem Off. Die Klappen eines Saxofons werden merklich bewegt, und das Instrument zu einem Atemrohr gemacht. Dazu gibt es ein wenig Plinkplink als Beigabe. Geräuschchaos entwickelt sich dann mehr und mehr. Wo, aber wo sind die stummen Fische?
Text: © ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
http://elnegocitorecords.com/index.html
Musiker
Thomas Jillings
http://www.jazzinbelgium.com/person/thomas.jillings
Ruben Machtelinckx
http://www.rubenmachtelinckx.com/
Bert Dockx
https://nl.wikipedia.org/wiki/Bert_Dockx
Nathan Wouters
http://www.nathanwouters.com/Nathan_Wouters/Home.html
Gerri Jäger
http://gerrijaeger.com/