SAP Big Band: „Eighteen“
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Personality Records, PR 15
„Mit "Eighteen" legt die SAP-Big Band ihr sechstes Studioalbum vor. Wie die bisherigen Produktionen ist es unter der Regie des renommierten Mannheimer Jazztrompeters Thomas Siffling entstanden, der die Band seit nunmehr vierzehn Jahren mit ungebrochenem Enthusiasmus leitet. Sifflings viel zitierter Anspruch, die Walldorfer Formation zur "besten und interessantesten Amateur-Big-Band im Rhein-Neckar-Kreis" zu machen, manifestiert sich bezeichnenderweise dadurch, dass er in den entscheidenden Fragen höchst professionelle Maßstäbe anlegt.“ So liest man es in der Verlautbarung des Labels. Der Name der Big Band hat im Übrigen mit der SAP AG zu tun, die auch die vorliegende CD erst ermöglichte.
Die Zahl 18 zieht sich vom Frontcover über das Innenleben des Covers bis hin zur Coverrückseite. 18 Striche einer Strichliste machen den Anfang, rot abgesetzte Buchstaben bei den einzelnen Songs bilden die Fortsetzung von „Eighteen“, ehe dann auf der Rückseite die Strichliste zerfällt, aber „Eighteen“ als farbige Buchstabenhervorhebung in den Titeln der Songs erscheint. So schließt sich ein Zirkel. Übrigens verweist die 18 auf den 18. Geburtstag der Band – kein schlechter Titeleinfall, oder?
Mit „Mission Impossible“ (Lalo Schifrin) macht das aktuelle Album auf, lässt uns dann den Song von Cole Porter „It's Allright With Me“ hören, gefolgt von der Komposition von Burt Bacharach namens „The Look Of Love“. „Anticipation“ ist eine Komposition des Bandleaders Thomas Siffling. Bei der musikalischen Reise durch die Geschichte des Jazz darf „La Fiesta“ (Chick Corea) ebenso wenig fehlen wie der Titel des Jazzrock-Gitarristen Pat Metheny namens „It's Just Talk“. Zum Ausklang gibt es dann ein Schippchen „Latin-Fever“ mit „Slightly Out Of Tune“von Antonio Carlos Jobim.
Bläserwolken im mächtigen Paket schaffen die vollen Klangformen, die den Song „Mission Impossible“ ausmachen. Nein, bei der SAP Big Band schweift man nicht in Elektro-Pop ab, wie dies stellenweise beim Original der Fall ist. Na, dass Bläserpower im Spiel ist, ist angesichts von sechs Trompetern, vier Posaunen und sieben Saxofonisten auch nicht verwunderlich. Neben der geballten Klangkraft dieser Bläser gibt es auch ein sehr schönes soulig anmutendes Saxofonsolo zu hören. Da kommt es nicht nur zum Wippen mit den Füßen; da ist halt auch mehr angesagt, und diese Mission ist dann nicht unmöglich. Wir müssen nur wollen und uns zu „Shake the bones“ durchringen!
Wer Vocal Jazz mit einem gewissen Swing schätzt und zudem auch die klassische Big Band aus den späten 40er und den 50er Jahren, dem wird die Interpretation des eingespielten Cole Porter Songs gefallen. Hier zeigt sich die Band sehr traditionalistisch. Hervorzuheben ist, dass Dagmar Küchlin alles beherrscht, was für Jazz Vocal notwendig ist, einschließlich Scat Vocal (sic!).
„Vorahnung“ („Anticipation“) so heißt die Komposition, die Thomas Siffling zu verantworten hat. Diese Nummer beinhaltet den typischen Big-Band-Sound, der selbstverständlich durch die verschiedenen Bläsergruppen getragen wird, die uns ein wechselvolles Spiel vorführen. Aus dem Kreis der Bläser schert u. a. Michael Kretz aus, wenn es an ihm ist, sein Solo zu spielen. Für Momente ist dann von Big Band nichts mehr zu spüren.
Keine Frage, bei der SAP Big Band ist Big-Band-Sound halt Programm, was auch auf „It's Just Talk“ zutrifft. Doch wenn dann der Gitarrist solistisch in Erscheinung tritt, dann öffnen sich andere klangliche Pforten, auch wenn die Bläser im Hintergrund stets dem satten Big-Band-Sound verhaftet bleiben. Latin Jazz oder nicht ist bei „Slightly Out Of Tune“ die Frage. Na ja, wer Astrud Gilberto schätzt, dem wird auch die vorliegende Interpretation des Jobim-Songs gefallen, bei dem Dagmar Küchlin eine tragende Rolle zukommt. Also, einen Schuss Bossa mit Bläserrausch zum Schluss muss man schon mögen.
© ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
http://www.personality-records.com
Musiker
http://www.sapbigband.com