Samuel Blaser/Marc Ducret/Peter Bruun - Dark Was the Night, Cold Was the Ground
S
Blaser Music
Eröffnet wird das Album mit „Dark Was the Night, Cold Was the Ground", ein Stück, das ursprünglich aus der Feder von Blind Willie Johnson stammt.
Allerdings haben die drei Musiker Blaser, Ducret und Bruun diesen Blues abgeschliffen, poliert, mit neuem Facettenschliff versehen. Und sie haben auf die stimmliche Begleitung, wie sie Teil des Originals ist, verzichtet. Der Facettenschliff gelang dem Trio auch deshalb, weil der Fokus nicht auf der Gitarre liegt, sondern auf der Posaune, die Samuel Blaser spielt. Zudem fehlt dem vorliegenden Arrangement das durchgehend Getragene des Originals. Schon bei den ersten Tönen, die Ducret seiner E-Gitarre entlockt, muss man an Hard Rock denken und dazu gesellt sich ein tiefgründiges Wah-Wah des Posaunisten Blaser. Dann setzt Ducret gegenüber dem Gebläse von Blaser scharfe Zäsuren, hört man harte Beats dank an den Drummer Bruun. Das Jaulen und Aufbrausen der Gitarre vereint sich mit dem eher lyrischen Gesang der Posaune. Wie gesagt angesichts der Einführung wartet man auf die Explosion von Hard Rock und Rhythm ´n Blues, wartet man auf Klangbilder von Roger Moore oder Rory Gallagher, aber das bleibt aus. Eher hat man den Eindruck, man lausche einer modernen Rock-Hymne. Mit „Hook“ wird das Album fortgesetzt, nachdem der Beginn schon ein Audio-Leckerbissen war, der so ganz und gar aus dem Muster von Gegenwartsjazz herausfällt. Jener changiert ja überwiegend zwischen freier Impro, Elektronika, Ambient und Minimal, oder?
Drummer und Posaunist sorgen für das Klangbild, das uns an hohe Wogen und starke Meeresbrandung denken lässt. Fragmente des Klangs blitzen bei „Hook“ auf und erlöschen. Ducret schafft durch sein Spiel ein Schraffuren-Bild des Klangs. Gleichsam als Kommentar anzusehen ist das, was Blaser zur Gesamtheit des Klangs beisteuert. Im Fokus steht bei „Hook“ über weite Strecken der Gitarrist, der nicht in flache melodische Täler abgleitend. Und auch Blaser ist im Verlauf immer mehr im Blickfeld, dann „konterkariert“ durch Ducret. Im Weiteren heißt es „How Lovely“ mit kurzen Gitarrensequenzen und Schlägeln, die Felle zum Schwingen bringen. Hier und da werden auch die Bleche des Schlagwerks angetippt. Nach und nach erleben wir lange Schwungwellen, die Ducret und Blaser gemeinsam erzeugen. Blaser lotet im Verlauf des Stücks übrigens die Tiefen seines Instrument aus, derweil sich Ducret in „Saitenhöhen“ versteigt. Mit „Jam“ wird das Album abgeschlossen. Dieses ist auf 300 Kopien begrenzt. Zudem gibt es abseits des gepressten Vinyls noch zwei Bonus-Tracks.
© ferdinand dupuis-panther
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Line-up
Samuel Blaser – trombone
Marc Ducret - guitar
Peter Bruun – drums