Roberto Magris Europlane - Freedom is Peace (fdp)

Roberto Magris Europlane - Freedom is Peace (fdp)

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JMood Records

Anlässlich des Erscheinens des aktuellen Albums lesen wir Nachstehendes: „This reassembling of Roberto Magris’ world-class Europlane ensemble marks the 20-year reunion between the Italian-born pianist-composer-arranger and the powerhouse Hungarian tenor saxophonist Tony Lakatos. Both had appeared together on the group’s 2005 debut, Check-In, which revealed their mutual love of smoking bebop with an edge. That Soul Note outing garnered favorable response from Stateside critics for its relentlessly swinging energy and slightly left-of-center sensibilities. …“ (Bill Milkowski)

Das Motiv für das Album und für neue Kompositionen beschreibt der Pianist Roberto Magris wie folgt sehr ambitioniert und pointiert: „This new composition of mine comes from the pressing need to now stand for peace, freedom, friendship, brotherhood and positive values. … Since COVID, we’ve found  ourselves suddenly having to live completely different lives. And then the rumors of war with new iron curtains has made for some heavy feelings as well as unsure and unsafe perspectives. Of course, jazz can be also a political vehicle, as was proven during the free jazz period of the ‘60s. So ‘Freedom is Peace’ is a call to stand for peace and beauty as a counterpart to the ugly feelings that are more and more surrounding us. Music, and especially jazz, is energy. And in this period we need positive energy.”

Die Aufnahmen, die wir hören, wurden im Festsaal in Bad Goisern am 25.April 2024 live und mit Publikum eingespielt. Fünf der insgesamt acht Tracks, die zu hören sind, stammen aus der Feder von Roberto Magris. „Malay Tone Poem“ verdanken wir dem südafrikanischen Pianisten Hotep Idris Galeta. Dabei ist ein Einschlag „orientalischer Musik“ nicht zu überhören. Zudem hören wir neben anderen Kompositionen Magris’ ein Arrangement von  “When You Touch Me”, ein Song, der auf  Boaz Sharabi (Israel) zurückgeht. Magris spannt auf dem Album, das durchaus Post-Bop-Anmutungen aufweist,  den Bogen von „Freedom ist Peace“ bis hin zu  “Hip! For the Conference”.

Übrigens, aus Sicht des Rezensenten gibt es unter anderem bei „ When you touch me“ eine Nähe zu den Jazzarrangements der Adderley Brothers. Das ist nicht als sklavisches Kopieren zu begreifen, sondern als Interpretation und Adaptation mit sehr viel musikalischer „Eigenwürze“, vor allem durch die Bläser des Ensembles. Dabei sind Tony Lakatos und Florian Bramböck besonders zu erwähnen. Letzterer überzeugt nicht nur bei diesem Stück mit dem gurrenden, sonor-röhrenden Spiel auf dem Baritonsaxofon.

Doch nun zu „Freedom is Peace“. Swing ist mit im Spiel und auch ein wenig Hard Bop. Wohlklang der vereinten Bläser ist, was der Hörer gewiss zu schätzen weiß. Ein schnurrendes Saxofonsolo „im Galopp“  ist in das Stück eingebettet. Und danach lässt sich der Trompeter des Ensembles nicht lange bitten und stimmt seine Phrasierungen an, dabei die des Saxofonisten aufnehmend. Ein bisschen an die Klangwelten der Adderleys erinnern die eingeschobenen Tutti. Hören wir da nicht auch den Tiefklang des Baritonsaxofons in einer solistischen Einlage? Ja, gewiss. Und das bringt eine ganz spezifische Würze in den Song. Klangkaskaden lässt der Pianist Rpberto Magris erklingen, wenn er an der Reihe ist. Da reiht sich Klang an Klang und wird zum Klangstrom. Immer mit deutlichen Akzentuierungen und jenseits perlender Verspieltheit.

Bei „The Island of Nowhere“ aus Magris’ Feder ist ohne Zweifel Swing-Würze vorhanden. Zugleich beeindruckt das Tutti der Bläser, das uns in die Jazzwelt der 1950er entführt. Herausragend ist das Trompetensolo, das wir hören. Das ist nicht überdreht oder „angesäuert“, sondern feinst ziseliert mit langem Atem - schlicht ein Hinhörer. Das gilt auch für das folgende Saxofonsolo, ein wenig röhrend und durchaus aufgeregt, dabei auch die hohen Töne nicht aussparend. Oh, hören wir da nicht auch Passagen aus „Summertime“? Und wer verschafft uns diesen Klangeindruck? Vielleicht Tony Lakatos, der wie kein anderer in der Welt der Jazz-Standards zuhause ist. Roberto Magris ist solistisch auch vertreten, ohne aber sich aufzudrängen oder die Arrangements ausschließlich auf sein Harmonieinstrument zu fokussieren. Oha, danach erleben wir den „tanzenden Bass“ in all seiner Erdigkeit, dank an Rudi Engel.

Nach „Laverne“ steht dann eine weitere Magris-Komposition auf dem Programm: „Something to save from EU (You)". Beinahe über eine viertel Stunde können sich die Musiker entfalten und paraphrasieren. Der gestrichene Bass trifft anfänglich auf rinnende Pianoklänge. Finger rauschen über die Tasten des Harmonieinstruments, lassen teilweise kristallene Klänge an unser Ohr dringen.  Dazu brummt der Bass mit all dem Phlegma des Instruments. Die folgenden Melodielinien lassen an Frühling denken, sind teilweise tänzelnd und schwebend. Das gilt auch für den Bläsersatz, den wir hören. Da erscheint die Band gleichsam als eine kleine „Big Band“ mit und ohne gedämpfte Trompete und der Klangmacht der Saxofone. Selten genug erlebt man auf Aufnahmen ein Schlagzeugsolo, das so fein und dezent daherkommt wie das in diesem Stück. Und so bekommt Gašper Bertoncelj auch seinen Raum der Entfaltung. Hinzuweisen ist auch auf das Solo von Lukáš  Oravec an der Trompete.

„Loose fit“  heißt es auch auf dem Live-Album. Deutlich hörbar im Chor der Bläser ist zu Beginn das Baritonsaxofon mit dunklem Timbre. Ansonsten hat das Arrangement durchaus etwas „Big-Band-Aroma“. Perlendes Klavierspiel auch in den Bereich des Diskants, der kaum einen vollen Klang hat, ist ebenso zu hören wie ein sonores Saxofonspiel. Tony Lakatos? Bezogen auf die Arrangements hat auch dieser Titel  Hand und Fuss, tanzt nicht aus der Reihe, sondern fügt sich harmonisch in die Inszenierung der anderen zu hörenden Kompositionen ein. Übrigens, erneut darf der Schlagzeuger sich an seiner „Schießbude“ austoben, die Becken flirren und die Trommeln dröhnen lassen.  Zum Schluss heißt es „Hip! For the conference“. Und damit schließt sich dann ein Kapitel Post-Bop.

© fdp 2025




https://jmoodrecords.com

Musicians:
ROBERTO MAGRIS – piano
TONY LAKATOS - tenor and soprano sax
FLORIAN BRAMBÖCK - alto and baritone sax
LUKÁŠ ORAVEC - trumpet and fluegelhorn
RUDI ENGEL – bass
GAŠPER BERTONCELJ – drums

Tracks
1.    FREEDOM IS PEACE (Magris) 8:52
2.    THE ISLAND OF NOWHERE (Magris) 6:56
3.    MALAY TONE POEM (Galeta) 9:17
4.    LAVERNE (Hill) 9:15
5.    SOMETHING TO SAVE FROM EU (YOU) (Magris) 12:18
6.    WHEN YOU TOUCH ME (Sharabi) 12:45
7.    LOOSE FIT (Magris) 7:02
8.    HIP! FOR THE CONFERENCE (Magris) 9:09
Total Time: 75:50


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