Riaz Khabirpour - Pocket Radio
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www.riazkhabirpour.com
Alle Kompositionen des Albums stammen von dem in Heidelberg geborenen und nunmehr in Köln beheimateten Gitarristen Riaz Khabirpour. Zu dem von ihm gegründeten Quartett gehören der Bassist Matthias Akeo Nowak, der Saxofonist Matthew Halpin und der Schlagzeuger Leif Berger.
Riaz Khabirpour, ein Schüler von Jesse van Ruller, studierte außerdem während eines Austauschsemester in den USA bei John Abercrombie. 2013 schloss er das Studium im Fach Komposition/Arranging an der Musikhochschule Köln mit einem Masterexamen ab.
Im gleichen Jahr gründete er “Das Elftett”, ein Kollektiv aus Instrumentalisten und Arrangeuren. Er war in der Vergangenheit mit dem Koi Trio ebenso zu hören wie mit
der Maxime Bender Group, dem Jens Böckamp Quintett, oder dem Felix Fromm Quartett.
„Shave your beard“ und „Glacier“ hören wir zu Beginn des Albums, gefolgt von Kompositionen wie „Zwei Meere“, „Pocket Radio“ und schließlich „D-Pedal“.
Mit schrillen Fragmentierungen beginnt „Shave your beard“, ehe sich eine Verschmelzung von Saxofon und Gitarre ergibt. Das gleicht dann hier und da einer Doppelhelix, aus der sich Matthew Halpin löst, um sein Saxofon in den Fokus zu rücken. Im Hintergrund vernimmt man dazu den bodenständig wirkenden Bass, den Matthias Akeo Nowak zupft, teilweise mit Nachdruck. Schlagwerkgeschwirre nehmen wir wahr und dann endlich lässt der Bandleader Riaz Khabirpour die Saiten seiner Gitarre erklingen, ohne ein Wimmern und Jaulen und fern von Clapton und Konsorten. Fein gesetzt sind die Kaskaden, auf die Matthew Halpin mit spitzem Saxofongetöne eingeht. Und am Ende steht dann auch noch ein kurzes klangliches Gemurre.
Beinahe im Lento befangen, so kommt „Glacier“ daher. Sanfte Saxofonsequenzen treffen auf Entsprechungen, die Riaz Khabirpour zu verdanken sind. Bisweilen hat man den Eindruck, einem sanften Klangwind ausgesetzt zu sein. Das ändert sich im weiteren Fortgang. Zeichnet da nicht Matthew Halpin auch das Bild eines Gletscherbezwingers und Free-Style-Skiläufers, der querfeldein gen Tal unterwegs ist? Immer schneller scheint die Fahr zu werden, so suggeriert es Halpin mit seinem bewegten Spiel.
Beschaulichkeit suggerieren die melodischen Linien und Schraffuren, die Kontrabass und Saxofon anfänglich zeichnen, wenn „Szene am Fluss“ erklingt. Aquarelliert sind die Klangfärbungen, die Riaz Khabirpour beisteuert. Wie auch bei den anderen bisher beschriebenen Stücken ist nicht zu überhören, dass das Saxofon wortgewaltig daherkommt, auch wenn im vorliegenden Stück dem Tieftöner für Momente die Aufmerksamkeit gehört. Also gilt doch die Formel Jazz gleich Saxofon? Nicht gänzlich, da nach dem Basssolo ein Gitarrensolo eingestreut wird. In einem Bild gesprochen erscheint es so, als werde das Rauschen eines Baches eingefangen. Doch dann ist wieder Matthew Halpin der Meister des musikalischen Geschehens, durchaus mit dem Ansatz von klanglicher Weichzeichnung.
Diese Weichzeichnung findet in „Immerse“ eine Fortsetzung. Die dt. Übersetzung lautet „untertauchen“ oder „tauchen“. Dabei suggeriert die Klanglinie des Stücks spiegelglattes Wasser, in das man hineingleitet. Die Komposition, die dem Album den Namen gab, nämlich „Pocket Radio“, ist eher getragen. Samtene Klänge sind zu vernehmen. Dabei hat das Stück beinahe einen meditativen Charakter. Explizite klangliche Ausbrüche sind nicht vorhanden. Alles scheint im gleichbleibenden Flow! Doch es wäre völlig fehl gegriffen, wollte man von Smooth Jazz reden!
Text © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!
Information
Interview
https://www.jazzhalo.be/interviews/matthias-akeo-nowak-interview-mit-dem-koelner-kontrabassisten/
Reviews
https://www.jazzhalo.be/reviews/cdlp-reviews/m/matthias-akeo-nowak-koi-trio/
Konzertbericht
https://www.jazzhalo.be/reviews/concert-reviews/jazzluck-der-saxofonist-matthew-halpin-zu-gast-23-februar-2017/