Reza Askari: Roar

Reza Askari: Roar

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Klaeng Records 25

Mit Stefan Karl Schmid am Saxofon sowie an der Klarinette und Fabian Arends am Schlagzeug hat Reza Askari ein rundes Trio geschaffen. Als Gast ist zudem der Gitarrist Sebastian Müller Teil des Ensembles. Vorgelegt wurde mit „Roar“ das Debütalbum Askaris. Mit „Dynamic Peace“, einer Komposition des Saxofonisten des Trios, wird das Album aufgemacht. Zu hören sind zudem Titel wie „Keil“ und „April“ aus der Feder des Bandleaders Reza Askari sowie Gemeinschaftsarbeiten wie „F.R.Y“, „Two Plasmas“ und „Vincent Crimson“. Das Stück „M“, komponiert vom Bandleader und Bassisten, beschließt das Album.

Brüllen, brausen, röhren, tosen – das ist die Übersetzung des Albumtitels „Roar“. Das Cover zeigt eine behaarte Hand mit Armansatz. Dabei hat es den Anschein, als sei die Hand verkrüppelt und blute, sodass man nicht umhinkommt,. an einen Horrorfilm zu denken, der beworben wird. Doch gefehlt, es geht schlicht um die Debütveröffentlichung des in Köln lebenden Bassisten Reza Askari!!

Weiche Saxofonlinien umgarnen das Ohr des Zuhörers von „Dynamic Peace“, begleitet von dumpfen Bassschlägen. Das hat also nichts von Gebrüll und Röhren, wie der Albumtitel suggeriert. Wie ein leichter Sommerwind erscheint die Melodie. Man könnte sich einen ausgedehnten Spaziergang am Sandstrand dazu gut vorstellen. Einige Papierdrachen tanzen dabei über den Köpfen der Strandläufer. Sand wirbelt auf, man lausche dem Spiel des Schlagzeugers und dem Auf und Ab des Saxofons. Quicklebendig und verspielt zeigt sich im weiteren Fortgang des Stücks der Bassist Reza Askari in seinem Solo, zu dem das Saxofon seine punktuellen Akzente setzt. Ist vielleicht „Borderline Killer“ als passend zum Albumtitel anzusehen? Voller Dramatik beginnt das Stück, so als wollen die Musiker hektisch ausgeführte Aktionen einfangen. Oder ist der „Borderline Killer“ schon längst auf der Flucht? Mysteriös und düster klingen weitere Passagen, in denen der Bass gestrichen wird. Sticks streichen über Bleche. Das Spiel des Saxofons nimmt mehr und mehr Fahrt auf. Unruhe macht sich breit. Plant der Mörder eine nächste Bluttat, auf die wir mit musikalischer Dramaturgie vorbereitet werden?

Für „April“ scheint Stefan Karl Schmid das Saxofon beiseitegelegt zu haben. Der samtene Klang der Klarinette dringt ans Ohr, getragen obendrein und auch ein  wenig schwermütig. Zwischendrin kommt aber auch Fröhlichkeit auf, so als ob das ausgiebige Vogelgezwitscher im ersten Frühling eingefangen werden soll. Sehr stark ist der Bass mit seiner röhrenden Tieftönigkeit wahrzunehmen. Bei „Drums“ sollte man doch wohl den Drummer Fabian Arends in exponierter Weise hören, oder? Doch die Hörfarbe wird durch das Saxofon bestimmt, das allerdings nicht marktschreierisch auftritt, sondern eher sanftmütig. Über dem Klick-Klick des Schlagwerks und dem vollen Dumdum des Basses schwebt eine feine Klangwolke, die dem Saxofonisten zu verdanken ist. In der Tat an den Zug der Wolken kann man durchaus denken, lauscht man diesem Song.

Mit einem Solo des Saxofonisten beginnt „Lady Bone“. Wer damit wohl gemeint ist? Flott ist das vorgelegte Tempo, in das Bass und Drums einfallen. Man hat den Eindruck von Hin und Her, von hier und dort. Bisweilen fühlt man sich an eine Zugfahrt mit einem alten, ruckelnden Schienenbus erinnert. Der Bass fängt dabei das Rattern über die Schwellen ein, das Saxofon den Fahrtwind. Immer weiter geht die Fahrt, so hat es den Anschein, auch wenn Reza Askari zum Solo ansetzt. Mit „M“ schließt das Album. Elektronische Effekte, die Gurgeln und Knistern sowie Knirschen und Knarzen beinhalten, hört man zu Beginn. Dazu hören wir ein sehr lyrisch-getragenes Spiel von Bass und Klarinette, die beide beinahe eine klassische Attitüde an den Tag legen. Auch in diesem Stück präsentiert Reza Askari seine Solokünste. Dabei muss man an dicke Wassertropfen denken, die herabfallen. Aus dem Hintergrund drängt sich schließlich feiner Klarinettenklang auf. Becken schwirren. Schreit da nicht auch eine Gitarre hochtönig und schrill? Doch wo bleibt nur das Gebrüll und Getose, das der Albumtitel suggeriert?

Text: © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label
http://www.klaengrecords.de

Musiker
Reza Askari
https://www.facebook.com/reza.askari.98


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