Reuben Lewis - The House is Empty

Reuben Lewis - The House is Empty

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Shimmering Moods

Was hier vorliegt ist das Debütalbum des australischen Trompeters Reuben Lewis. In Kommentaren zum Album lesen wir: “a beguiling stew of electro-acoustic noise” (The Wire). In einer anderen Publikation wird die Musik von Lewis wie folgt eingeordnet: “Lewis’ music is beyond category.” (The Australian).

Die vier Kompositionen des Albums, alle Auftragsarbeiten, entstanden in einem Zeitraum von zwei Jahren. In der Presseverlautbarung zum Album lesen wir Folgendes: „This debut solo album does the rare thing of taking a listener on a simultaneous journey within and without. It is easy to become engulfed as the music reveals an infinite sonic topography that must be experienced more than once to feel its levels of power and beauty.“

„The House is Empty“ macht den Anfang des Albums. Wer allerdings Reuben Lewis als Trompeter erwartet, der wartet vergeblich. Sphärenklänge, die so anmuten als würden Alphörner elektronisch moduliert sind zu Beginn zu erleben. Anschließend umfängt uns der fulminante, lang anhaltende Klang einer Schwalbennestorgel in einer gotischen Kathedrale, so der Höreindruck. Doch ist dieser Klangrausch wohl durch Synthesizer erzeugt worden. Dabei scheint sich auch eine gewisse Gleichförmigkeit durchzusetzen, vergleichbar mit der Inszenierung von kaskadierenden barocken Wasserspielen, die dahinplätschern. Wer sich in die Musik vertieft, der wird die Mitte finden und tiefenentspannt werden. Eruptionen musikalischer Art bleiben aus. Gleichklang und Gleichfarbigkeit sind angesagt. Übrigens auch an vielstimmigen Glockenklang aus der Ferne erinnert ein Teil der musikalischen Skizzen, die Reuben Lewis geschaffen hat. Allerdings ist es verwehter bzw. verwischter sowie schließlich ausklingender Glockenklang, den wir wahrnehmen, oder?

„Together | Apart“ heißt es im zweiten Stück des Albums und bezeichnet einen Gegensatz von gemeinsam und getrennt. Wie das Reuben Lewis, der alle Titel des Albums komponiert hat, wohl umsetzt, fragt man sich. Aus dem Off heraus entwickelt sich die Musik. Ein Klangteppich wird vor dem Hörer ausgebreitet. Dabei spielt dann auch die Trompete eine wesentliche Rolle. Sie legt sich weichgezeichnet über einen wie Nebelbänke wabernden Klangteppich. Hört man genau hin, meint man die Trompete werde mit Dämpfer gespielt. Ob dem so ist, weiß nur Reuben Lewis. Und dann gibt es auch einen kurzen Theaterdonner, gibt es ein Zischen und ein Blechflirren wahrzunehmen. Im Off eintauchendes Geheule ist zudem auszumachen.

„He’s Like You“ bietet uns oszillierende Klänge, die an verzerrte Schiffssirenen erinnern. Und dann vernehmen wir eine Kommunikation zwischen zwei Männern sowie Gekichere. Sie unterhalten sich, ohne dass der Hörer eigentlich wirklich den Kontext begreift. Und dann blitzt wieder eine elektronische Klangmelange auf. Kurz eingestreut sind Satzfetzen … und Gelächter. Dieses Stück hinterlässt wohl beim Hörer Irritationen. Sind sie beabsichtigt?

Zum Schluss heißt es „Animal | God“: Auch bei diesem Stück meint man, man höre einem Organisten zu, der sich einspielt. Wie in gotischen Kathedralgewölben verweht der Klang nach und nach, um dann wieder aufzukeimen. Man erwartet ein Crescendo, aber dieses bleibt aus. Immer wieder werden Klangstränge entwickelt, abgebrochen und erneut geschaffen, tonal unterschiedlich. Die gehörten Klänge verdichten sich, scheinen wie ein aufkeimendes Gewitter, das näher rückt und dann vorbeizieht. Insgesamt erleben wir Ambient Music, eine Variante der elektronischen Musik, die  von warmen Pastellfärbungen des Klangs lebt.

© ferdinand dupuis-panther


Infos

Reuben Lewis – trumpet, synthesisers, pedals, electronics, field recordings
www.reubenlewis.com

Tracks

‘The House is Empty’ commissioned by
Australian Art Orchestra & The Substation

‘Together | Apart’ commissioned by
Australian Art Orchestra

‘He’s Like You’ supported by
Melbourne Electronic Sound Studio,
featuring Tony Yap & Brendan O’Conner

‘Animal | God’ supported by
Abbotsford Convent


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