Quasi Una Fantasia: Quasi
Q
Off Records
Wenn man die Begegnung einer Opernsängerin mit einem experimentellen Musiker auf einem Album, wenn also die Diva Christina Van Peteghem sich musikalisch auf Pierre-Jean Vranken einlässt, dann haben wir „gleichsam eine Fantasie“ vorzuliegen: Quasi Una Fantasia ist der Name des ungewöhnlichen Duos und dessen jüngste Veröffentlichung lautet „Quasi“.
Dabei vermischen sich Geräusche, klassische Gitarre, herausragende melodische Songs, Minimalismus und Avantgarde zu einer Botschaft, der man zuhören sollte, ohne gleich nach Erklärungsmodellen zu suchen. Zu hören sind auf dem Album: „Warum“ als Einstieg, gefolgt von „Infinito Nero, pt.1“ sowie „Maïskosto“. Irgendwann sind wir als Hörer auch mit „Chaconne“ und „Auf Dem Weg Nach Hause“ konfrontiert.
Ein kurz gestrichenes Streichinstrument bestimmt die Linie von „Warum“. Darüber liegt die Stimme einer Operndiva, deren Gesang nur neben dem Streichinstrument und einem schrillen Glöckchenklang wirklich zu verstehen ist. So kann man „Mutter, ich brauche dich“ hören. Mit sehr hohem Sopran empfängt uns die Diva bei „Maïskosto“. Dazu gibt es Schwirren und Heulen zu vernehmen, außerdem elektrische Frequenzwellen, die auch mal abgebrochen werden. Es wimmert und wummert, grummelt und brummelt. Hier und da fürchtet man, beim Zuhören einen Tinitus zu bekommen. Es klingt ab und an wie „Drrrdrr“ und „Brääää“, ehe dann Schluss ist.
Christina van Peterghem eröffnet mit ihrem Gesang „Chaconne“ im „Duett“, sprich es wurden unterschiedliche Stimmlinien für die Aufnahme gemischt.. Die hohe Sopranstimme scheint dabei auch ein wenig zerbrechlich wie Glas zu sein und zeigt überaus nachdrücklich die klassische Seite der Diva. Man muss gelegentlich beim Zuhören an a capella denken, wenn „Ppppp, Ppppp“ zu vernehmen ist. Darüber liegt dann ein flirrendes „Hohahohoha“ und „Jadelijadeli“. „Auf dem Weg nach Hause“ hören wir obendrein, quasi. Dazu hört man abruptes Schlagwerk und angeschlagene Saiten. Hochtöniges drängt sich außerdem auf. Der Satz „Auf dem Weg nach Hause“ wird im Übrigen in verschiedene Bestandteile segmentiert und auch „In der Straße, in der Straße hin- und herlaufen“ sowie „Wo soll ich nicht hingehen“ oder Ähnliches sind Satzfetzen, die dem Vortrag beigemischt werden.
„Quasi“ ist wirklich kein Mainstream und nur für jene wirklich ein Genuss, die auf experimentelle Musik stehen und vor allem verfremdeten Operngesang mögen.
Text © fdp