Portugal – Van Kemenade – Van't Hof: Daytime Sketches
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KEMO 017
Auf der jüngsten Veröffentlichung sind die brasilianische Schlagzeugerin Mariá Portugal, der Altsaxofonist Paul van Kemenade und der Pianist und Keyboarder Jasper Van ’t Hof mit „Alltagskizzen“ zu hören. Aufgemacht wird das Album mit „Prime Time Serenade“ gefolgt von „Gato“ und „Daytime Sketches“. Alle drei Kompositionen entstammen der Feder von Paul van Kemenade. „Dry Four“ und „Dance On The Water“ steuerte Van't Hof bei, während „Drums Talks Sax Walks“ sowie „Time Is Up“ Gemeinschaftsarbeiten von Mariá Portugal und Paul Van Kemenade sind. Der Name Mariá Beraldo steht schließlich für den Titel „Un Draminha Pro Senhor Incrivel“.
Dass die „Serenade zur besten Stunde“ („Prime Time Serenade“), also ein Abendständchen, wenn man sich der Definition aus der klassischen Musik bedient, durchaus klassisch geprägt ist, mag nicht verwundern. Dabei obliegt es Jasper Van't Hof, am Flügel die klassischen Akzente zu setzen. Über der Klavierstimme lässt Paul van Kemenade seinen Phrasierungen auf dem Saxofon freien Lauf, mal mehr und mal weniger aufbrausend. „Alltagsskizzen“ sind auf dem aktuellen Album auch zu hören. Dabei sitzt Van't Hof nicht am Klavier, sondern am Rhodes und kleidet das Stück in ein sehr frisches Gewand. Polternde Schläge des Schlagwerks paaren sich mit exaltierten Saxofonpassagen. Irgendwann meint man, man lausche den Eruptionen von Geysiren und thermischen Schlammlöchern. Es brodelt und kocht. Explosives liegt in der Luft, dank an Van't Hof und dem rasanten Schlagzeugspiel von Mariá Portugal. Angeheizt wird die thermische Aufladung noch durch Paul van Kemenade, dessen Saxofon grölt, röhrt, schreit und kreischt.
Eher dezent und getragen eröffnet „Dry Four“ mit einem Zwiegespräch von Piano und Saxofon. Gegenüber der Dramatik und Dramaturgie der zuvor genannten Stücke erscheint „Dry Four“ lyrisch-verspielt. Lauscht man Van't Hof, der seinem Tastenmöbel treppenförmige Tonflüsse entlockt, dann schmeichelt die melodische Linie dem Ohr. Das gilt auch, wenn Paul van Kemenade darauf eine Entgegnung setzt.
Bei „Drum Talks Sax Walks“ hat man die Erwartung eines Dialogs zwischen Paul van Kemenade und Mariá Portugal. Allerdings, beim Zuhören beschleicht den Hörer die Vorstellung, dass eher das Saxofon geschwätzig daherredet und das Schlagwerk eher plumpe, verzögerte Bewegungen einfängt. Vielleicht hätte man auch Zwiegespräch als passenden Titel auswählen können.
Bei „Hospel“ scheint Van't Hof seinen Platz an einer Orgel gefunden zu haben. Über deren gleichwelligen Flächen ergießt sich eine Kanonade von Saxofonklängen. Irgendwie muss man bei dem Stück auch an Rockabilly und ähnliche Musik denken.
Starke rhythmische Prägung zeichnet „Music In The Box“ aus. Nein Bossa ist es nicht, auch kein anderer südamerikanischer Tanz, aber irgendwie verführen die ersten Takte schon dazu, das Tanzbein zu schwingen.
Schließlich tanzen wir zum Schluss mit den drei Musikern auf dem Wasser: „Dance On The Water“. Mischen sich da nicht Soul und Funk zu einem gelungenen Ganzen? Ja, möchte man aus voller Überzeugung antworten. Doch auch eine Prise Surf Sound ist beigemischt worden. Es ist halt schlicht Fusion à la Van't Hof und van Kemenade!
Text: © ferdinand dupuis-panther
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http://www.paulvankemenade.com/
Daytime Sketches – CD: € 15,- / Daytime Sketches - vinyl (1 LP) € 19,- / Daytime Sketches - USB credit card format: € 8,-