PinioL - Bran Coucou
P
Dur et Doux
Wer den Pressetext über die Band PinioL liest, der reibt sich ein wenig die Augen, ist doch von einer siebenköpfigen Hydra die Rede und zugleich auch davon, dass die Band musikalisch keine Grenzen kennt. Entstanden ist das Ensemble aus der spontanen Verschmelzung der beiden Bands Poil and Ni. Von Anbeginn besetzten die Musiker von PinioL die musikalischen Felder von Geräuschmusik, Jazz und Avantgarde Rock.
Man kann über PinioL sagen, dass es sich dabei um zwei Bass/Schlagzeug/Gitarren-Trios handelt, deren Verbindungsglied ein Keyboard-Spieler ist. Gemeinsam ist allen die Suche nach den musikalischen Extremen. Zur Band gehören: Antoine Arnera (Keyboard, vocals
), Boris Cassone (Bass, vocals
), Guilhem Meier (Drums, vocals
). Anthony Béard (Guitar, vocals), François Mignot (Guitar, vocals
), Benoit Lecomte (Bass, vocals
) und Jean Joly (Drums).
„Bran Coucou“ ist der Aufmacher des Albums gefolgt von „Pogne“ und „Mimolle“, während „Kerberos“ und „Orbite“ den Abschluss bilden. Zu Beginn hat man den Eindruck, man werde mit einem sphärischen Geräuschmix in die Umlaufbahn eines Satelliten mitgenommen, ehe es dann mächtig rockig zur Sache geht. Turbulenzen sind auszumachen. Versuche, Schallgeschwindigkeit zu erreichen, scheinen angedacht. Das musikalische Geschehen gleicht einem brodelnden Vulkan kurz vor der Eruption. Funken fliegen links und rechts. Vokales drängt in den Vordergrund, begleitet von rockigen Eskapaden. Hardrock scheint ebenso durch, folgt man den musikalischen Konturen, wie auch Jazz Rock, insbesondere in den von Gitarrenkaskaden bestimmten Passagen. Energieladungen ergießen sich auf die Gehörgänge der Zuhörer. Dem einen oder anderen mag die Musik von The Alan Parsons Project in den Sinn kommen, lauscht er PinioL. Auch Anmutungen der Musik von Pink Floyd sind nicht zu überhören. Das mag durchaus zutreffend sein, aber es gibt natürlich den berechtigten Einwand, dass PinioL sein musikalisches Eigenleben führt.
Mit „Paukenschlägen“ eröffnet das Stück „Pogne“. Dazu gibt es viel Blechgeraschel und nervöses Saitengezupfe, ehe die geballte Instrumentierung sich mehr und mehr Raum nimmt. Wie im ersten Stück scheint auch bei „Pogne“ eine Mischung aus Krawall und Rabatz angesagt. Tiefes Bassgestampfe ist zu vernehmen, ebenso harte Beats und Tastengeträller. Wucht und Kraft liegen im Spiel der siebenköpfigen Band. Ob Deep Purple die Band bei diesem Stück musikalisch beeinflusst hat, kann allerdings nur vermutet werden.
„Sho Shin“ klingt vom Songtitel her fernöstlich, ohne dass sich das auch musikalisch niederschlägt. Gewitterdonner, Hagelschlag und Starkregen gehen musikalisch auf uns nieder. Es scheint, als lausche man Queen, Uriah Heep, Black Sabbath und Deep Purple reloaded. Dazwischen gibt es auch fein ziselierte und sorgsam gehämmerte Passagen. Doch überwiegend ist man als Hörer von harten Beats und Gitarrenriffs eingefangen, ohne dass die Musik in Metallica oder Gothic abgleitet. Der Gesang, der eingestreut ist, lässt an japanische Verszeilen denken, ohne dass diese wirklich zu dechiffrieren sind. Überbordend ist der explosive und grollende Klang der vereinten Bässe und Gitarren.
Schließlich „besingt“ das Ensemble auch den vielköpfigen Hund des Hades namens Kerberos. Dieser ist in der griechischen Mythologie der Wächter der Unterwelt und wurde von Herkules besiegt. Musikalisch allerdings bewegt sich der Song im gleichen Fahrwasser wie die übrigen des Albums. Es röhrt, brummt, vibriert, explodiert, ergießt sich als musikalischer Lavastrom. Headbanging kann man sich dabei auch denken. Zum Schluss heißt es auf dem Album „Orbite“: So begeben wir uns dann zum Schluss auf eine von Rockmusik geprägte Umlaufbahn.
Text © ferdinand dupuis-panther - Der Text ist nicht public commons.
Informationen
https://www.facebook.com/PinioLband/
https://piniol.bandcamp.com
Label
https://duretdoux.com/artistes/piniol/
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