Peter Beets & The Henk Meutgeert New Jazz Orchestra - The Flying Dutchman
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Magic Ball Jazz Records
Der Pianist Peter Beets hat für Aufnahmen, die u. a. Kompositionen von Wagner, Chopin, Gershwin und Piazzolla umfassen, ein Jazzorchester mit 18 jungen Musikern gefunden. Dabei steht Beets in der Tradition des Straight Ahead Jazz, wenn er als Teil der Rhythmusgruppe mit sechs Trompetern, zwei Bassposaunisten, vier Posaunisten und fünf Saxofonisten, darunter auch ein Baritonsaxofonist, zu hören ist. Im sogenannten Waschzettel heißt es: „By leaving a lot of room for personal interpretation of the musicians themselves, while still keeping a tight grip on them, the maximum is achieved from both the musicians and the listener. Experiment and improvisation go hand in hand with razor-sharp swing and jazz tradition.“ Die Arrangements sind im Übrigen weitgehend Henk Meutgeert zu verdanken.
Peter Beets ist als Pianist weltweit gefragt und stand bereits mit Chick Corea, Wynton Marsalis, „Toots” Thielemans, Elvin Jones, George Coleman, Johnny Griffin, Benny Golson und Kurt Rosenwinkel auf der Bühne. Bekannt wurde er außerdem mit seinem New York Trio.
Musik begleitete Beets von Kindheit an. Die Mutter begeisterte sich als Musikpädagogin für Klassik, der Vater für die Musik von Oscar Peterson und Art Blakey. Auch die Brüder Marius (1966) and Alexander (1968) sind professionelle Musiker, der eine Bassist, der andere Tenorsaxofonist. Gemeinsam treten sie seit Jahrzenten als The Beets Brothers auf. Beets erhielt 1998 den Prix Martial Solal in Paris. Auftritte mit The Jazz Orchestra of the Concertgebouw folgten ”. Auch der Concours de Solistes de Jazz in Monaco wurde ihm während seiner bisherigen Karriere zuerkannt.
Ganz in der Tradition bekannter Jazzorchester wie dem von Duke Ellington und von Swing geprägt, ist der Eröffnungstitel „The Flying Dutchman“ (comp R. Wagner). Zudem gibt es natürlich Wagnersches Furioso zu erleben. Auch leichte bluesige Einfärbungen, so beim ersten Saxofonsolo, sind auszumachen. Eigentlich ist das vorliegende Arrangement eine Aufforderung Lindy Hop oder Jive aufs Parkett zu legen. Beets spielt sich im Weiteren in einen Kaskadenrausch und man wartet nur auf puren Ragtime und Boogie. Doch dabei haben auch die übrigen Musiker ein Wörtchen mitzureden.
Nachfolgend hören wir „Our Love Is Here To Stay“ (G. Gershwin). Wer Broadway Shows und Tanzfilme mit Fred Astaire und Ginger Rodgers kennt, wird bereits bei den ersten Takten des Gershwin-Titels in die Welt der großen Revue entführt. Und natürlich swingt es, wenn die einzelnen Bläsergruppen das musikalische Wort ergreifen. Eingestreut ist auch ein bewegtes Trompetensolo. Leider fehlt auf dem Cover der Hinweis auf den Solisten. Ein Pianosolo ist außerdem Bestandteil des Arrangements.
Einen Klassiker wie „All The Things You Are“ hat das Orchester auch aufgenommen. Zudem tauchen wir in die Welt der Klassik ein, wenn „Mazurka“ (comp F. Chopin) auf dem Programm steht: Eröffnet wird das Stück von Peter Beets, feurig und dynamisch. Man sieht beim Hören wilde Paare tanzen und sich drehen, denkt eher an Bizets „Carmen“ als an slawische Tänze aus Polen, der Heimat Chopins. Zudem ist der Höreindruck der, man sei bei einem Paso Doble zugegen; und auch Flamencoanmutungen scheinen vorhanden. Das steht im Kontrast zu den Mazurken aus Chopins Feder, die eher die Vorstellung von Polonaise und „Sprungreigen“ vermitteln. Dabei vermischt Chopin lyrische Seuqnzen mit dezidierten Tanzpassagen.
Dem Meister des neuen argentinischen Tangos, Astor Piazzolla, ist „Concierto Para Quinteto“ zu verdanken. Doch kein Bandoneon erklingt auf dem aktuellen Album. Und zum Schluss bekommen wir dann „The Blues“: Doch einen klassischen Blues sucht man vergeblich, stattdessen sind dann eher stilistisch die Jazzorchester aus den 40er und 50er Jahren präsent, ob das von Ellington oder Tommy Dorsey, oder? Aufgenommen wurde das Album im Bimhuis und im Concertgebouw Amsterdam.
Text © ferdinand dupuis-panther
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