Per Oddvar Johansen - The Quiet Cormorant

Per Oddvar Johansen - The Quiet Cormorant

P

Losen Records

Der norwegische Drummer Per Oddvar Johansen ist auf dem aktuellen Album auch am Vibrafon zu hören. Neben ihm gehören auch der Pianist Helge Lien und der Klarinettist und Saxofonist Torben Snekkestad zum musikalischen Dreigespann. Für zwei Kompositionen, nämlich „Brown House (By the Sea) und „Love, Peace & Currywurst“, hat Hedvig Mollestad mit der Gitarre einen Gastauftritt. Über den Drummer und Bandleader lesen wir: „Per Oddvar Johansen has this extraordinary physical connection with his drums,  they simply belong together, sharing a deep sense of listening, singing their own mysterious language.“

Auf dem vorliegenden Album scheint es, als wolle uns der Schlagzeuger 13 Kurzgeschichten zu Gehör bringen bzw. als würde er uns gemalte romantische Landschaftsminiaturen zeigen: „Island Movies“, „Sunshine – After Fog“, „Were Did You Go?“, “Current Tides“ und „The Still“. Zurückgezogen nahe dem nordnorwegischen Bodø entstanden die Kompositionen, inspiriert von der Naturgewalt des Atlantiks, dem nordischen Licht, dem Gesang der Seevögel und der Weite und der Menschenleere. „The Quiet Cormorant“: Der klare Klang des Pianos wird mit dem Saxofon konfrontiert, das hier einfache Windmaschine ist. Metallisch ist der Klang des eingestreuten Vibrafons. Windgesäusel scheint auf tropfendes Wasser zu treffen, so der Höreindruck. Klangliche Wellenschläge laufen am Küstensaum aus und vergehen. Der Kormoran schweigt. „Waltz for Hire“ eröffnet mit zartem Gebläse und dezenten Beckenschlägen. Einer Wolkenbank gleicht das, was Torben Snekkestad als klanglichen Bilderbogen präsentiert. Sehr lyrisch ist die Klangfolge, die uns Helge Lien zu Gehör bringt. Das hat auch etwas sehr Poetisches. Wolkenrauschen vereint sich mit Wellenschlägen, so ein Bild in überwiegenden Grautönen, tiefem Tintenblau und Petrolgrün, so wie der Atlantik in Nordnorwegen. Besinnlichkeit ist dem Stück eigen – und die sollten wir annehmen.

Aus dem Off vernehmen wir in „Brown House (By The Sea)“ Meeresgemurmel und Sirenengesang so, als würden wir mit Scylla und Charybdis konfrontiert. Der lang gezogene Sirenengesang ist Hedvig Mollestad zu verdanken. Auch an das Kreischen von Seevögeln wie Silbermöven mag man bei Mollestads klanglichen Interventionen denken. Allerdings wandeln diese sich in Richtung eher verwischter, schraffierter melodiöser Linien, die bestens zur Untermalung von schlierigem grünen Nordlicht passen. Einem einsamen Mann am Gestade gleicht der Saxofonist Torben Snekkestad, der den weiten Blick übers Meer beschwört. Dabei mag man dann auch an den Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich denken.

Was erzählt uns die Band mit „Island Movies“? Vielleicht die Geschichte von Wellenreitern? So hört es sich an, was Torben Snekkestad seinem Holzbläser entlockt. Da liegt dann auch ein wenig Soul in der Melodielinie. „Love, Peace & Currywurst“ klingt wie Freude, Friede, Eierkuchen, eine deutsche Redewendung, mit der abwieglerische Beschwichtigungen belegt werden. Zum Tastenklang vernimmt man ein sonores Schnurren und ein Gitarrenklirren. Spitz, angesäuert und ein bisschen im Geiste von Ten Years After ist das, was Mollestad uns darbietet. Das schließt auch ein Klanginferno und explodierendes Feuerwerk ein, die man eher von einer Heavy-Metal-Band erwartet. In „The Still“ erleben wir den Klarinettisten Snekkestad, der Phrasierungen anstimmt, die Sehnsucht, Abschied und Trauer einzuschließen scheinen. Dazu versteigen sich Helge Lien und Per Oddvar Johansen in zerbrechlichem Diskant.

Die tonalen Sequenzen des Saxofonisten in „Sunshine - After Fog“ nehmen dichte Nebelbänke adäquat auf. Gewischte Felle nehmen wir wahr und ein tropfendes Tastenspiel. Noch scheint der Sonnenschein nicht durch die Wolken und den Nebel gedrungen zu sein. Eher meint man, es werde von einem Sommerregen erzählt, der wuchtig niedergeprasselt ist.. Erst zum Ende des Stücks zu erahnen sind schwache Sonnenstrahlen, die uns Torben Snekkestad nahebringt.

Zum Abschluss des sehr episch und lyrisch geprägten Albums heißt es „Around And About The Roundabout“, auch aus der Feder von Per Oddvar Johansen, wie alle Stücke des Albums, das norwegischen Jazz fern des Klischees vom Fjord-Sound präsentiert.

Text © ferdinand dupuis-panther


Informationen

https://de.wikipedia.org/wiki/Per_Oddvar_Johansen
http://peroddvar.no


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