Paul van Kemenade – Stranger Than Paranoia

Paul van Kemenade – Stranger Than Paranoia

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paulvankemenade.com

Neben dem niederländischen Saxofonisten Paul Van Kemnade haben am vorliegenden Album folgende Formationen und Musiker mitgewirkt: Cappella Pratensis, Jasper van ‘t Hof, Simone Sou, Three Horns And A Bass, Eric Vaarzon Morel, Wiro Mahieu, Mariá Portugal, Hammond Sandwich, Eric van der Westen sowie Hans Timmermans a.k.a. Budha Building.

Überwiegend stammen die aufgenommen Kompositionen so u. a. “Stranger than Paranoia”, “Hymne for whom it may concern” und  “Shout, Shit & Sing” von Paul Van Kemnade.

Mit Anmutungen von Flamenco gepaart mit Afro-Beats kommt “Stranger than Paranoia” daher. Teilweise umgarnen sich die melodischen Linien von Posaune – dank an Louk Bodesteijn –, Flügelhorn – dank an Angelo Verploegen – und Saxofon – dank an Paul Van Kemnade. Folgt man den Klangschraffuren, so drängt sich der Eindruck auf, dass Al Andalus ganz nahe ist. Das ist  gewiss auch den fragmentarischen Einstreuungen der Flamencogitarre geschuldet, die Eric Vaarzon Morel meisterlich zu spielen versteht.

Welch Kontrast bildet dazu das “Kirchenlied”, das den Titel “Hymne for whom it may concern” trägt. Man meint, man lausche Mönchen bei ihrem abendlichen Lobgesang und irgendwie scheint auch Gregorianischer Gesang mit im Spiel, wenn die Cappella Pratensis 4, bestehend aus Stratton Bull, Pieter De Moor, Peter de Laurentiis und Pieter Stas, ihre Stimme erhebt.

Lautstark und markschreierisch meldet sich in  “Shout, Shit & Sing” (comp./arr: Van Kemenade) das Altsaxofon, damit Paul Van Kemnade, zu Wort. Dazu gesellt sich der gestrichene Bass in all seiner Behäbigkeit und Erdverbundenheit. Im Verlauf des Stücks erleben wir eine melodische Verstetigkeit, die auch leise Töne einschließt. Bass und Saxofon treten schließlich nach und nach in einen Dialog mit der Cappella Pratensis ein.  

Im Anschluss daran hören wir eine Komposition des Pianisten Jasper Van t’Hof, der sich auf ein Duo mit Paul Van Kemnade am Altsaxofon einlässt: “The Way She Looks”. Kristalline Klänge dringen ans Ohr des Zuhörers. Gepaart sind diese mit lyrischen Passagen, einem sacht dahinfließenden Bachlauf gleich. Über diese Passagen setzt Paul Van Kemnade seinen Holzbläser und zaubert sanfte Klangwellen hervor. Beinahe schmachtend scheint dabei ein Liebenslied angestimmt zu werden.

Eine neue Klangfarben entdeckt man beim Hören von  “Kyle Wins Again” und “Element Dm”.  Carlo de Wijs   und Arno Krijger sind an der Hammond Organ zu hören. Dabei verbinden sich durchaus Elemente von Rock und Jazz, wabert und wimmert die Hammond-Orgel, die mehr und mehr eine klangliche Dominanz zeigt. Chris Strik sorgt  am Schlagwerk für die notwendigen Schlagwirbel. Schließlich sind da noch die Bläsersätze zu erwähnen, die an Fusion-Bands wie Chicago und auch an Earth, Wind & Fire anzuschließen scheinen.

Durch die eingelagerten Perkussionssequenzen –  Simone Sou  spielt Berimbau und Caxixi shakers – scheint bei “My Son K.” auch Latin Fever vorhanden, wenn auch nicht vordergründig und aufdringlich. Vielmehr sind die Bläser, Flügelhorn, Saxofon und Posaune, überaus präsent, erzählerisch und tänzelnd, ohne sich allzusehr in Bossa und Samba zu vertiefen. Man achte insbesondere auf das sehr feine Flügelhornsolo, das integraler Bestandteil des Stücks ist.

Mit “The Black Cocketoo” (comp: Portugal/Van Kemenade) wurde ein weiteres Mal ein Duo in das Album integriert. Diesmal sind es Mariá  Portugal (drums) und  Paul Van Kemenade (altosax), die wir hören. Von der Rhythmik her meint man, in Schwarzafrika zu sein, wenn Mariá Portugal das Stück eröffnet. Bei jedem nachfolgenden Schlag auf die Felle der Trommeln erwartet man das Ansteuern von Ekstase. Bedingt ekstatisch ist schon das, was Van Kemnade seinem Holzbläser entlockt, während dessen jedoch Mariá Portugal in ihrem Spiel  eher behaarlich-gleichbleibend erscheint. So ergießt sich dann auch kein klanglicher Lavastrom, eher scheint, folgt man eng dem Titel des Stücks, ein schwarzer Kakadu unter lautem Gekrächze von Baumwipfel zu Baumwipfel zu fliegen.

Fazit: ein Album mit ausgefeiltem Klangspektrum und feinen Nuancen, ab und an auch jenseits von Modern Jazz.

Text: © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!

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