Ondřej Štveráček ft. Gene Jackson - Space Project

Ondřej Štveráček ft. Gene Jackson - Space Project

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Nein, um es gleich zu Beginn richtigzustellen, eine psychodelische Reise unternehmen wir ebenso wenig, wie wir auf den Spuren von Sun Ra unterwegs sind. Die Musiker um den Tenor- und Sopransaxofonisten Ondřej Štveráček haben für das Album zwei Remakes und vier brandneue Kompositionen zusammengestellt. Neben Ondřej Štveráček, der auch die Effekte verantwortet, sind der Pianist Klaudius Kováč, der Bassist Tomáš Baroš, der Perkussionist Radek Němejc, der bei „The Ferret“, „To Nowhere and Back“, „The Form“ und bei „For My Girl“ Teil des Ensembles ist, sowie der Drummer Gene Jackson zu hören.

Der Name Gene Jackson sagt vielen Jazzfreunden etwas, spielte er doch neun Jahre lang an der Seite der Jazzlegende Herbie Hancock. Doch nicht nur mit diesem Musiker war er zu hören, sondern auch mit Wayne Shorter, Christian McBride, Gonzalo Rubalcaba, Terence Blanchard, Art Farmer, Elvis Costello, Hugh Masekela und Dianne Reeves. Nunmehr ist er Teil der Band des Post-Bop-Saxofonisten Ondřej Štveráček.
„What's Outside“ ist der Aufmacher des Albums, gefolgt von „The Ferret“. Zu hören sind außerdem „To Nowhere and Back“, „The Form“, „For My Girls“ und „After The Storm“.

Schlierige und schummernde Effekte, die einem Kometenschweif bildlich nahekommen, treffen auf einen in sich ruhenden Bass und aufputschendes Drumming, sobald es „What's Outside“ heißt. Soul und beinahe endlose Energie scheint der Pianist im Blut zu haben, der in einem Solo den Effektschwarm aufbricht. Wer sorgt denn nachfolgend für beinahe psychodelische Klangfeuer? Der Bandleader und Saxofonist, der hier und da mithilfe von Elektronik seinen Holzbläser moduliert. Es hat den Anschein, dass dabei Bilder von klanglichen Zirrus- und Kumuluswolken gezeichnet werden. Das wird noch durch fulminantes Drumming mit viel Blechgewirbel zu Ende des Stücks unterstrichen.

Mit einem sanften Basssolo und Klangwaben wird „The Ferret“ eröffnet. Und dann heißt es groovy, groovy, groovy. Neben dem perlenden und verschwimmenden Tastenspiel erleben wir einen schnurrenden und brummenden Holzbläser. Dies ergibt eine Melange, die an die Blütezeit von Jazz Rock und Fusion anknüpft. Funk wird dem Stück als Beiwürze hinzugegeben. Bisweilen fühlt man sich an Joe Zawinul erinnert. Doch dies verblasst auch wieder, denn Ondřej Štveráček hat sein eigenes vollmundiges Klanggebläse, das er entfaltet. Bezüge zu Chicago, Spyra Gyra und anderen Rockformationen der 1980er Jahre mag der eine oder andere entdecken. Nachhaltig im Ohr bleibt jedoch das schnarrende Saxofon, das sich mit dem Klang der Keys vereint. Das ist auch in „To Nowhere And Back“ der Fall. Dabei erscheint das Stück eher getragen, beinahe eine Ballade einfangend. Zugleich hat man dann aufgrund des verhallenden Tastenspiels die Vorstellung, man bewege sich im Raum und verliere den Boden unter den Füßen. Kaskadierende Pianopassagen sind eingestreut, die an Bop und beyond denken lassen. An dieser Stelle sei eingefügt, dass es Ondřej Štveráček versteht, sein Ensemble in Bestandteile aufzubrechen, nicht nur in Solopassagen. Das gilt auch für die Klangfluchten, die die Mannen um Ondřej Štveráček auf den Keyboards aufleben lassen. Sprunghaft sind teilweise die Sequenzen des Saxofonisten, die als Teil des Klangmenüs serviert werden. Implodierendes und Eruptives wird zu Gehör gebracht. Und auch der E-Bass mischt sich solistisch in die musikalische Inszenierung ein, gibt dem Stück eine weich gezeichnete Note.

„After the Storm“ ist durch leicht kurvige Linien charakterisiert, die vor allem Ondřej Štveráček zu verdanken sind. Anstelle eines Orkangetöses vernimmt man säuselnde Windwellen. Dabei agiert der Bandleader, so kann man meinen, zwischen Anspielungen an Bop und an Modern Jazz. Nicht nur beim vorliegenden Song, sondern auch bezogen auf das Gesamtalbum, drängt sich hier und da Isaac Hayes mit seiner Filmmusik auf. Oder ist das nur eine Sinnestäuschung? In ruhigeres Fahrwasser entführt uns schließlich „For My Girls“. Wie gesagt, auch in der wechselvollen Inszenierung des Albums zwischen eher balladenhaften und rockigen Kompositionen scheint die Filmmusik zu „Shaft“ nicht fern zu sein. Doch das „Space Project“ hat im Kern seine ganz eigenen Klangschattierungen und lebt von dem dynamischen Aufbrechen des Quartetts.

Text © fdp

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