NÉ-K Trio - Backaryd Sessions

NÉ-K Trio - Backaryd  Sessions

N

NÉ-K Records

Im Umfeld der Jazzszene Bielefelds und des Bunkers Ulmenwall entstand  das NÉ-K Trio. Dieses Trio präsentiert nun teilweise improvisierte Live-Sessions, die bei einem zweitägigen Studioaufenthalt entstanden. Namensgeber für das Album ist ein kleiner Ort in Schweden, zu dem sich das Trio im Sommer 2017 aufmachte, um in Eigenregie Songs aufzunehmen. Das Album wurde selbst verlegt und kann über die Band bezogen werden.


Das Trio ist ein klassisches Jazztrio mit Klavier, Bass und Drums. Das Tastenmöbel ist bei Nils Rabente in guten Händen, das Schlagwerk bei Elmar Lappe und der Bass bei Kevin Hemkemeier. Lauscht man den Kompositionen des Trios, so sind die sanft geschwungenen Melodielinien und -konturen auffallend. Das Lyrische hat eindeutig die Oberhand. Fließende Formen, die an ein stilles Waldbächlein und dessen Gurgeln und Plätschern erinnern, sind deutlich in der Musik auszumachen. Dabei scheint es mir, dass Nils Rabente mit dem vorliegenden Album an sein Duo-Album mit „fluz“ anknüpft. Ein wenig Romantik fließt m. E. in diese Musik ebenso wie bei „fluz“ mit ein.

Leise-verhaltene Töne sind es, die ans Ohr des Hörers dringen. Hier und da durchzieht auch eine gewisse Energielast die improvisierten Stücke. Das ist aber nicht überbordend, sondern nur ein Episode inmitten lyrischer Beschaulichkeit, die die Songs ausstrahlen.

Noch ein paar Worte zu den Musikern: Nils Rabente, geboren 1989 in Bissendorf, ist Pianist und Komponist und beschäftigt sich voranging mit improvisierter Musik. Nils Rabente steht auch hinter dem Piano/Cello-Duo „Fluz“ mit der Hamburger Cellistin Nele Immer, mit dem er bereits zwei CDs veröffentlicht hat und national auf Tour war. Elmar Lappe, geboren 1977, ist Schlagzeuger und u. a. auch mit dem Kristin Shey Trio zu hören. Kevin Hemkemeier, geboren 1993 in Bielefeld, ist als Kontrabassist, E-Bassist und Komponist in vielen Genres verwurzelt und bewegt sich zwischen Jazz, Pop und Klassik.

Zu hören sind auf dem aktuellen Album elf eigene Stücke  u. a. „A Girl“, „Alf“, „Lea“, „Ruven“ und schließlich zum Ausklang „Wasseruhr“.

Losgelöst und beschwingt, selbstvergessen auch ein wenig – das sind Adjektive, die sich assoziativ zum Titel „A Girl“ aufdrängen. Kontemplation steht ohne Frage auf dem Programm, derweil die zarten Klangketten geknüpft werden. Dass es durchaus auch energetische Steigerungen gibt, ändert aber grundsätzlich nichts an der lyrischen Grundausrichtung. Kaskadierend gibt sich der Bass bei diesem Stück. Es scheint, als folge er dabei den schwarz-weißen Tastenfolgen, die Nils Rabente in einem „Vorgesang“ angestimmt hat.


Wie, so fragt sich der geneigte Hörer, lässt sich eigentlich „Stille“ musikalisch umsetzen? Mit Pausen zwischen den Tastenschlägen und dem Saitenzupfen? Mit lang gezogenen Klangwellen? Mit zerbrechlich anmutenden Akkorden. Doch von all dem hat das Trio kaum etwas in den Song eingewirkt. Ja, es gibt tropfende Tastenklänge zu hören, so als ob Eiszapfen schmelzen. Die Sticks wurden durch Besen ersetzt. Jedoch setzt der Schlagzeuger nicht allein sanftes Gewische um, sondern auch dramatische Verwirbelungen, die die Stille zerreißen. Nils Rabente scheint sich dem transparenten Klang und dem Zerbrechlichen hinzugeben, vor allem im Diskant spielend. Aber ist das Ausdruck von „Stille“?

„Sisyphus“ ist ein weiteres Stück auf dem Album. Es zeichnet sich durch ein sehr prägnantes Bassintermezzo aus. Dazu hören wir „Weckrufe des Schlagzeugs“: Taktaktak, Nils Rabente bleibt seinem Duktus treu, zeigt sich dabei ein wenig mehr energetisch. Sein Spielfluss wird immer wieder durch den Tieftöner unterbrochen. Obendrein nimmt sich Nils Rabente im weiteren Fortgang auch eher der Basslinien seines Tastenmöbels an, um dann im nächsten Moment wieder im Diskant zu entschwinden.

Gestrichenen Bass vernehmen wir bei „Wasseruhr“ begleitet von springenden und tanzenden Tastenklängen. Hier und da scheint musikalisch Glas zu zerspringen, so fein und hauchdünn erscheinen die Klangpassagen des Klaviers, und derweil rinnt die Zeit dahin. Nachfolgender Tempowechsel und deutlicher Energieumbruch sind zudem Teil der Inszenierung des Stücks. Der Bass scheint dabei das Zeitgleichmaß musikalisch umzusetzen. Verwirbelungen nehmen nach und nach zu, ehe sie verklingen und Nils Rabente die letzten Töne anstimmt. Das ist allemal Balsam für die Seele, ohne in New Age zu verfallen.

Text: © ferdinand dupuis-panther / Der Text ist nicht public commons.

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http://www.nektrio.de/







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