NE-K Trio - Exit

NE-K Trio - Exit

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Self produced

Zwei Jahre nach Erscheinen der "Backaryd Sessions" präsentiert das NE-K Trio aus Bielefeld sein zweites Album mit dem Namen „Exit". Über das Album war im Vorwege des Erscheinens Nachstehendes zu lesen: „Bei der Arbeit an "Exit" ging es den Musikern Nils Rabente (p), Kevin Hemkemeier (b) und Elmar Lappe (dr) darum, dem Spontanen ihrer musikalischen Ideen Raum und Form zu geben. So bewegt sich die Musik auf "Exit" zwischen melodiöser Verschlungenheit, rhythmischer Spannung und Auflösung zu neuer Einheit. "Exit" deutet hin auf eine Möglichkeit, auszusteigen, einen Bruch mit Gewohntem zu wagen.“

Aufgenommen wurden u. a. Kompositionen wie „Feuerkorb“, „Starenschwarm“, „Bis Hierhin“, „Don Quixote“, „Lydia“ sowie „Shinrin-Yoku“ und zum Schluss „Nach dem Ende?“.

Zündelnde Flammen, knisterndes Feuer, ein Lodern – das fängt das Trio gleich zu Beginn des Albums ein. „Feuerkorb“ steht auf dem Programm. Dabei beginnt es mit dem Zündeln, den züngelnden Flammen, die auch wieder kleiner werden, wenn das Zündholz erlischt. Bass und Piano teilen sich die musikalische Regie. Bass meint hier tiefe Basslinien und Piano vor allem perlender, strömender Tastenfluss, auch im Diskant. Das Knacken des Holzes vermeint man zu hören, wenn der Drummer die Felle seines Schlagwerks bearbeitet. Neben dramatisch-energetischen Momenten gibt es auch sehr lyrische „Zeilen“, wenn der Bass zum Solo ansetzt, in Begleitung dazu das Piano, zurückgenommen und verspielt. Und dann glimmt das Feuer zunächst nur, bricht dann aus und lodert empor.

Bei „Starenschwarm“ vernimmt man kein wildes Flattern, was der Titel der Komposition wohl doch nahelegt. Es ist ein eher unaufgeregtes Hin und Her zu vernehmen, ein Umschauen, ein Ausspähen, ein Gleiten in der Klangthermik. Ab und an scheint auch ein Ausbrechen angedeutet. Kein Schilpen dringt ans Ohr des Zuhörers. Dieser erlebt vielmehr ein ausgefeiltes Bassolo, das so gar nichts von Flügelschlägen hat. Auch das Bild des Schwarms will sich nicht recht einstellen. Eher sieht man Einzelgänger, die unterwegs sind. Erst gegen Ende entwickeln sich Turbulenzen, die das Bild eines aufsteigenden und kreisenden Schwarms im Kopf der Zuhörer entstehen lassen.

Geknurre und Geraschel hört man bei „Don Quixote“ zu Beginn. Aufbrausende Wirbel werden an Wirbel gesetzt. Vereinzelte Basstönen werden lang gezogen. Bleche schwirren. Ein Dreiklang aus dem Tastenraum des Flügels wird hinzugefügt. Das Schlagwerk wirkt anschließend sehr aufgeweckt. Einem behäbigen Schritt gleicht im Weiteren die Klangfolge des Basses. Auch der Pianist begibt sich nachfolgend in Basstiefen, die von einem glasklaren Klangstrang durchbrochen werden. Wird so der Ritt des Helden von Cervantes eingefangen, stolpernd und auf Hindernisse treffend? Verfällt der Gaul danach in einen verhaltenen Trab, während sein Herr den Kampf gegen die Windmühlen angeht?

Es ist der Bassist der „Lydia“ anstimmt. Tief und dunkel ist das Schnarren der Saiten. Dazu schwirrt Blechklang durch die Tiefe des Raums. Wie niedergehende Regentropfen, die auf Blech treffen, hört sich zeitweilig an, was der Pianist seinem Klangkörper entlockt. Verknotungen zwischen Basslinien und Diskantlinien entstehen im Fortgang des Stücks. Bass und Diskant bilden gleichsam eine Doppelhelix. Erdung steht auf der einen Seite und der Versuch des Schwebens auf der anderen Seite. Das ist dem Widerstreit von Bass und Flügel geschuldet. Manchmal meint man gar, der Pianist wolle mit seinen melodischen Linienzeichnungen dem Bodenständigen entkommen. Dynamik entwickelt sich mehr und mehr gegen Ende des Stücks. Sind etwa kleine Fluchten angesagt?

Nach einer Anmutung von einem fernöstlichen Lament in „Shinrin-Yoku“ folgt „Nach dem Ende?“ als der Schlusspunkt des Albums. Während das vorletzte Stück des Albums von Wehklagen, Seufzern, Sehnsucht, Schmerz und Versagen sowie einem schlussendlichen Aufbruch zu neuen Ufern kündet, scheint „Nach dem Ende?“ einem Schlaflied  oder Kinderlied zu gleichen.

Text: © ferdinand dupuis-panther

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