Liest man den Begriff Nostalgia, gleich Nostalgie, so ist dieser Begriff im allgemeinen Verständnis mit Rückwärtsgewandtheit, Sentimentalität und der Beschwörung der guten alten Zeiten verknüpft. Was Nils Wogram darunter versteht, verriet er mir einem Gespräch vor einem seiner Konzerte: „Ich dachte zeitweilig wirklich daran, den Bandnamen zu ändern, aber ich mag diesen Bandnamen. Ich habe eine besondere Affinität zur Tradition des Jazz, die ich gerne nutzen möchte. Ein Teil der Jazzmusik aus der Vergangenheit ist überaus schön. Diese Musik ist so großartig und nicht erreichbar. Manchmal denkt man, am liebsten solle die Zeit angehalten werden. Klar, einige, die Nostalgia lesen, denken, nostalgisch ist doch ein negativer Begriff. Es bedeutet, man schaut nicht voraus, sondern zurück. Es bedeutet auch, dass man sich nicht bewegt. So bist du dann jemand, der sich nicht verändert, weil immer zurückgeschaut wird, im Sinne von „die tolle Zeit, damals“. Für mich gilt das nicht. Ich würde nicht so spielen können, wie ich spiele, ohne Jack Teagarden, J. J. Johnson oder Miles und Mingus. Ich habe einen großen Respekt vor deren Leistung. Das ist Musik, die ich sehr mag. Nichtsdestotrotz weiß ich, dass Musik sich entwickelt und nicht endet. Jazz bedeutet stets, neue Wege und persönliche Beigaben zu finden, um die Musik voranzubringen. Das ist es, was ich mit der Band versuche, nämlich „alte Musik“ zu nehmen und diese dann sehr persönlich zu gestalten. Das ist das Wichtigste für mich, Musik zu einer persönlichen Sache zu machen, und zwar in nachstehendem Sinne: Das ist diese Band und das sind diese Musiker, die die Musik machen. Ich versuche, neue Ausdrucksformen in der Musik zu finden. In der Musik von mir sind viele Reminiszenzen an die Vergangenheit, aber ich hoffe, dass niemand sagt: „Oh höre auf, das ist doch alles alter Kram. Das sind doch Wiederholungen. Wir haben das schon so oft gehört. Das ist eine wirkliche Herausforderung: Etwas aus der Vergangenheit zu nutzen, aber ihm ein neues Gewand zu geben.“