Matija Dedic: Dedicated

Matija Dedic: Dedicated

M

ears&eyes Records ee:17-o61

Das vorliegende Album trägt nicht ohne Grund den Titel „Dedicated“. Es ist eine Hommage des Sohnes für den Vater, den kroatischen Dichter Arsen Dedic. Der Pianist Matija Dedic, dem stilistisch eine Nähe zu Bill Evans und Brad Mehldau nachgesagt wird und der ohne den Besuch des legendären Kölner Konzerts von Keith Jarrett wahrscheinlich nie zum Jazz gefunden hätte, ist nicht alleine für die besondere „Widmung“ des Albums verantwortlich. Ihm zur Seite stehen Chris Cheek (tenor sax), Noah Hoffeld (cello) und Johannes Weidenmueller ( acoustic bass). Die Instrumentierung ist schon ungewöhnlich, denn das Cello ist im Jazz eher eine Ausnahme – man denke dabei an den französischen Cellisten Vincent Courtois.

An der Einspielung von „Afmazur“ haben die nachstehend genannten Musiker mitgewirkt: Jure Pukl (soprano sax), Matt Brewer (acoustic bass) und Johnathan Blake (drums). Neben diesem Titel hören wir den „Symphoaetetic Waltz“ und „His Visit“, bevor „Return from the Island“ und „South Song“ angestimmt werden. Zum Schluss des Albums erklingt dann „Meaning of the Blues“.

Hervorzuheben sind zum einen die Prägnanz des Spiels von Matija Dedic, der das musikalische Zepter über weite Strecken nicht aus der Hand gibt, zum anderen die auf die beiden Streichinstrumente, Bass und Cello, ausgerichteten Arrangements, die zeitweilig die Hörfärbungen stark mitbestimmen. Noch ein weiterer Punkt ist zu beachten. Bis auf „Afmazur“ kommen alle übrigen Kompositionen ohne Schlagwerk aus, sprich die klassische Rhythmusgruppe wird von Dedic bewusst aufgegeben. Angesichts seines auch immer rhythmisch-dynamischen Klavierspiels ist das auch kein Beinbruch.

„Symphoaetetic Waltz“ steht am Anfang des Albums. Verhalten und bedächtig eröffnet Dedic den Vortrag, so als würden wir jemanden beobachten, der sich auf leisen Sohlen nähert. Ähnlich sanft und stellenweise wie die Mundharmonika von Toots Thielemans klingend, agiert Chris Cheek. Immer wieder ist es an Dedic die melodischen Linien festzulegen. Unterlegt ist dies mit einer tiefen Basslinie des Bassisten Johannes Weidenmueller. Über diese rollen die Klangfolgen des Tasteninstruments und des Saxofons wie Wellenkämme hinweg. Manchmal muss man auch an eine tonale Springflut denken, wenn man intensiv zuhört. Das Tenorsaxofon gleicht in weiten Passagen eher einem Altsaxofon. Solistisch darf Weidenmueller nahezu am Ende des ersten Stücks agieren. Dabei setzt Dedic auch immer wieder seine Zäsuren, lässt also seine Handschrift stets durchscheinen. „His Visit“ beinhaltet biografische Momente, denn es bezieht sich auf Dedics Entscheidung statt einer ausgiebigen Tour seinen Vater zu besuchen, dessen Gesundheit ernsthaft in Gefahr war. Zu Beginn vereinen sich das gestrichene Cello und ein dahinfließender Klavierklang. Es klingt ein wenig melancholisch, beinahe schon nach einem Lamento. Dabei scheint die Komposition nicht frei von einer gewissen romantischen Attitüde. Man meint, Dedic habe mit diesem Stück das Verhältnis zwischen Vater und Sohn Revue passieren lassen. Da gibt es dann kurze heitere Momente, aber eben auch eher wehmutig anmutende Augenblicke. Ebenfalls biografisch gefärbt ist „Return from the Island“: MatijasMutter, die Sängerin Gabi Novak, wurde während des Zweiten Weltkriegs in Berlin geboren und zog nach dem Krieg auf die Insel Hvar. Dort verbrachte Matija als Kind die Sommermonate und komponierte das aktuelle Album. Die vorgetragenen Klaviersequenzen lassen an zerrinnende Zeit denken, an Turmuhrschläge, an ein Leben in Routine ohne große Ausschläge. Es scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen, so vermittelt es und Matija Dedic.

In der Tradition von Hard Bop und Modern Jazz ist m. E. „Afzamur“ gehalten. Der Klangkörper ist durch das Schlagwerkspiel abgerundet. Der Fokus liegt nun nicht ausschließlich auf dem Piano, das jedoch nach wie vor eine überragende Rolle spielt. Doch lässt es Matija Dedic auch zu, dass sich seine Mitmusiker stärker einbringen, vor allem die Rhythmusgruppe mit Jonathan Blake (drums). Auch Jure Pukl (soprano sax) trägt dazu bei, dass das Stück eine besondere Dynamik erhält.

Neben dem „Children's Song“ finden wir auf dem aktuellen Album auch „South Song“. Nach den ersten Takten meint man, Dedic habe einem Vogelkonzert gelauscht, ehe er die Komposition zu Papier gebracht habe. Sehr beschwingt kommt der Song daher, auch wenn nichts Überbordendes zu bemerken ist.

Was es mit der Bedeutung des Blues auf sich hat, verrät uns der kroatische Komponist am Ende auch: Mit „Meaning of the Blues“ setzt Dedic den Schlussakkord. Dabei meint man gar eine Nähe zu „Bluesette“ (Toots Thielemans) zu erahnen.

Text © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label
ears&eyes
http://www.earsandeyesrecords.com

Matija Dedic
http://www.matijadedic.com
http://www.matijadedic.bandcamp.com



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