Mathisen - Robin - Borlai: OSPITALITA GENEROSA
M
alessa records, ALR 1037
Die aktuell vorliegende CD des norwegisch-italienisch-ungarischen Jazzrock-Funk-Fusion-Trios entpuppt sich ein Meilenstein im aktuellen Jazzrock, beginnend mit „Floating Fretless Dreams“ über „Eric“, „June Winds“ und „High Ground“ bis zu „Der Boden des Weißensee“. Zu hören sind neben dem Bassisten Per Mathisen, der Gitarrist Ruggero Robin und Gergo Borlai am Schlagzeug. Bei „Tritone Funk“ ist als Gast der Perkussionist Alex Acuna mit dabei. Der überwiegende Teil der Songs entstammt der Feder von Per Mathisen. „Der Boden des Weißensee“ - grammatikalisch nicht korrekt, aber der Titel – ist eine Gemeinschaftsarbeit des Trios.
Per Mathisen äußerte sich zu dem Album mit folgenden Worten: „As traveling musicians we come across a lot of people on our journeys. Of course we meet all kinds of different musicians and colleagues, but this homage is not about them, this is about those special ones, off stage, that leaves the doors wide open to their houses or their lodges, and their hearts, so you always feel most welcome. To have a chance to move around and meet these kind of people is truly one of the most wonderful thing about being a traveling musician. There are some of these kinds in particular who has contributed and inspired a lot to the making of these recordings, probably even without knowing it themselves. The product you are holding in your hand is the result of these people’s generous hospitality.“
Mit „schwebenden, bundlosen Träumen“ eröffnet das Trio das vorliegende Album, eine Hommage auch an die Menschen, die die Musiker während diverser Konzertreisen getroffen haben. Jazz Rock vom Feinsten mit ausgewiesener Basslinie, unter die ein fein gewebter Gitarrensound gelegt ist, ist der Aufmacher des Albums, das auch der Gastfreundschaft ein Hohelied singt. Vor allem die Gitarre in den Händen von Ruggero Robin ist es, die sich dabei hervortut. Kaskadierend ist sie zu vernehmen, hart und frech, aber nie lyrisch und verträumt. Aus der Ferne erklingt verhallender Sphärenklang, wenn „Juniwinde“ an unser Ohr dringen. Ein Bassschwall ergießt sich über uns. Dazu vibrieren die Bleche des Schlagzeugs. Lauschen wir, so sehen wir vor uns, ziehende Wolkenfetzen. Windwirbel türmen sich auf – dank sei Ruggero Robin und Gergo Borlai. Die Brise nimmt stetig zu. Im Hintergrund meint man ein fernes Donnern zu erahnen, wenn Per Mathisen die tiefen Saiten seines Basses zupft.
Bongas oder nicht – das ist die Frage, wenn „High Ground“ eröffnet wird. Gerassel ist auf alle Fälle präsent. Irgendwie hat man den Eindruck, ein Voodoopriester habe zum Ritual geladen. Doch dann geht es gleich mit fetzigen Gitarrenpassagen weiter. Hardrock hat seine Momente, auch wenn sich Ruggero Robin zurückhält, sobald Per Mathisen sein Basssolo ansetzt.
Wer es bei „Tritone Funk“ hören kann, der wird sechs Halbtonschritte als einziges Intervall erkennen, denn das ist die Bedeutung von Tritonus. Für andere ist es einfach Jazz Rock mit sprudelnden Gitarrenpassagen. Auf keinen Fall darf man Funk im Sinne von Ramsey Lewis erwarten.
Zu Beginn meint man, man höre etwas ins Wasser fallen bzw. Eis würde springen, als die Band den letzten Song vorstellt. Wirblig zeigt sich Gergo Borlai am Schlagzeug. Die Gitarre in den Händen von Ruggero Robin wimmert und jault. Der Bass hingegen brummt vor sich hin. Doch was ist auf dem Boden des Weißensees nur verborgen?
Text: © ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
alessa records
http://www.alessarecords.at/jazz-art
Musiker
https://sites.google.com/site/perbassmathisen/
https://en.wikipedia.org/wiki/Per_Mathisen