Massimiliano Cignitti feat. Nguyên Lê – Quella Stanza Segreta (Omaggio a Edda Dell’Ors)
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Dodicilune
Der italienische Bassist und Komponist Massimiliano Cignitti bringt mit dem vorliegenden Album seine Vorliebe für den Film und für die Filmmusik zum Ausdruck. Das spiegeln auch die beiden bisher erschienenen Alben “Buio in sala” und “La Regola del Gioco” mit der Band Cinedelik wider, die in den Jahren zuvor erschienen sind. Aktuell verneigt sich der Bassist nicht allein vor dem Werk Morricones, sondern auch vor dessen „Stimme“, nämlich der vor Edda Dell'Orso, der wir einige Aufnahmen der bekannten italienischen Soundtracks der letzten vier Jahrzehnte verdanken.
Das Album vereint zehn bekannte Filmsongs von Ennio Morricone und Piero Piccioni. Dazu kommt noch eine Originalkomposition von Cignitti. Möglich gemacht haben das Album auch die nachfolgend genannten Musiker: Sara Della Porta, Clara Simonoviez, Lorena Falbo, Matteo Impilloni, Juan Carlos Albelo, Mieko Myazaki, Giancarlo Ciminelli, Marco Guidolotti, Thierry Valentini, Carlo Rosati, Fabio Servilio, Mauro Scardini, Alessandro Di Nunzio, Marco Rovinelli und schließlich der franko-vietnamesische Ausnahmegitarrist Nguyên Lê, der unter anderem auch für das Arrangement von „Ninna nanna in blu“ sowie „Ma non troppo erotico“ verantwortlich zeichnet.
Aufmacher des Albums ist der Song „Una lucertola con la pelle di donna“. Synthklänge oder was – das fragt man sich bei den ersten Takten und zugleich fühlt man sich ein wenig an Ambient erinnert. Stark rhythmisiert kommt der Song nachfolgend daher, den aber obendrein ein charakteristischer lautmalerischen Gesang bestimmt. Dieser lässt die anfängliche musikalische Ausformung völlig vergessen. Ein musikalischer Leckerbissen ist ohne Frage, das feine, beinahe fragile Saitenspiel von Nguyên Lê, ehe dann das Vokale erneut im Fokus steht.
Bassklang und Flageolett sowie Gitarrenpassagen, die uns in weitgehend lyrische, fernöstliche Musikwelten entführen, sind für das Stück „Ninna nanna in blu“ kennzeichnend. Vokales schafft sich Raum und bezieht sich auf das Spiel von Nguyên Lê, der ein „westliches Instrument“ und eben nicht ein fernöstliches Saiteninstrument wie Koto oder Wölbzither spielt und dennoch Harmonien einfängt, die so gänzlich fern der gängigen westlichen Popularmusik und Jazz sind. Mit Trompetenklang und Mundharmonikasound wartet der Song „In viaggio attraverso l'Australia“ auf. Wer für das vokale Additiv sorgt, geht leider aus dem Line-up nicht hervor. Übrigens, wer den Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ kennt, der kennt auch die Vorliebe Morricones für den Klang der Mundharmonika!
Übrigens, wer ein Faible für den Klang der Mundharmonika hat, der kommt zudem beim Song „Veruschka“ voll auf seine Kosten. Es sind gerade die Soli einzelner Musiker so auch der Saxofonisten Marco Guidolotti und Thierry Valentini, die die Hinhörer sind. Ansonsten schwelgen die Arrangements in Jazz Rock, ein wenig Phili-Sound, eine Prise Soul und Funk und ein gelegentliches omnipotentes Tutti. Die Vokalistinnen Sara Della Porta, Clara Simonoviez und Lorena Falbo überzeugen mit stimmlich ausgereiftem lautmalerischen Gesang, wie man ihn auch aus dem sog. Phili-Sound kennt. Ab und an erlebt man beim Zuhören die soulige-funkige Ausformung des Arrangements, so bei „Quella stanza segreta“. Fernöstliche Musik dringt ans Ohr des Zuhörers, wenn „Mariangela e la seduzione“ erklingt. Das ist gewiss auch Mieko Myazak und dem Spiel auf dem dreizehnsaitigen traditionellen Instrument namens koto zu verdanken. Sonore, weichgezeichnete Saxofonsequenzen sind obendrein zu vernehmen. Mieko Myazak ist zudem mit Gesangspassagen zu hören. Sehr beeindruckend ist das Saitenspiel von Nguyên Lê, der alle Register zieht und seine E-Gitarre auch mal „weinen“, jubeln und jaulen lässt. Der Gitarrist steuert dabei auch eine feine Klangwürze im Sinne von Fusion und Jazz Rock bei. Bisweilen hat man den Eindruck, er wandele auf den Klangspuren von Weather Report. „Jackie o' 1972 (Edda's party)“, das Schlussstück des sehr hörenswerten Albums lässt so legendäre Brass-Ensembles wie Blood, Sweat and Tears stellenweise wieder lebendig werden – welch ein Ohrenschmaus!
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Info
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Line-up
Massimiliano Cignitti, bass, comp.
Sara Della Porta, vocals
Clara Simonoviez, vocals (6, 9, 10)
Lorena Falbo, vocals (4)
Matteo Impilloni, vocals (7, 9, 11)
Juan Carlos Albelo, harmonica (3, 8)
Mieko Myazaki, koto, vocals (10)
Giancarlo Ciminelli, trumpet
Marco Guidolotti, al/t/s/b sax, flute
Thierry Valentini, t/sax (2, 5, 6, 9, 10)
Nguyên Lê, guitar (1, 2, 4, 7, 10)
TRACKLIST
1) Una lucertola con la pelle di donna
2) Ninna nanna in blu
3) In viaggio attraverso l'Australia
4) Ma non troppo erotico
5) Giornata nera per l'ariete
6) Le foto proibite di una signora per bene
7) Matto, caldo, soldi, morto... girotondo
8) Veruschka
9) Quella stanza segreta
10) Mariangela e la seduzione
11) Jackie o' 1972 (Edda's party)
All compositions by Ennio Morricone except 3 by Piero Piccioni; 9, 11 by Massimiliano
Cignitti; lyrics by Massimiliano Cignitti (6). All arrangements by Massimiliano Cignitti, Mauro
Scardini except 2, 4, 10 by Nguyên Lê