Maria Baptist Orchestra - Here & Now II
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Maria Baptist Music
„Nachdem Maria Baptist in den letzten Jahren ihr Profil als internationale Pianistin mit Solo und Quartett Einspielungen etabliert und mit Konzerten auf Festivals wie Jazz Baltica ... gefestigt hat, fokussiert sie sich jetzt wieder auf ihre Qualitäten als Komponistin mit dem Nachfolgealbum "Here & Now 2" für ihr Jazz Orchester. Das erstklassig besetzte Maria Baptist Orchestra spielt seit fünf Jahren ihre monatliche Konzertreihe in Berlin.“ So liest man es in einer „Pressehandreichung“ zum vorliegenden Album.
Als Aufmacher wählt die Pianistin Maria Baptist die Komposition „Nature of Reality“. Danach folgen vier Sätze einer Suite mit dem Namen „Midnight Suite“. Den Abschluss bildet die Komposition „Sign of the Zodiac“.
Einem Quellgewässer gleicht das, was Maria Baptist unterstützt von der Rhythmusgruppe ihres Orchesters zu Beginn dem Hörer präsentiert: „Nature of Reality“. Klassisch anmutend ist nachfolgend der „Gesang“ der Bläser. Dabei setzt sich für wenige Minuten Richard Maegraith mit feinem Flötenklang ab. Danach ist es an den Hörnern für Dramatik zu sorgen. Lyrische Passagen folgen dank an Maria Baptist. Trio und Orchesterklangkörper wechseln sich in den Klanglinien ab, sodass eine sehr expressive Farbmischung das Ergebnis ist.
Das Orchestrale bestimmt „Midnight Suite No 1“. Das lässt aber auch Raum für Solistisches. Nimmt da nicht das Baritonsaxofon das musikalische Zepter in die Hand, schnurrt und schnarrt? Nik Leistles Passagen werden nachfolgend von einem der beiden Tenorsaxofonisten „kommentiert“ und „phrasiert“. Im Hintergrund agiert dabei nicht nur die Rhythmusgruppe, sondern auch das übrigen Orchester, das einen satten Klangteppich ausrollt. Nachhaltig im Ohr bleibt allerdings das sonore „Geschnurre“ des Baritonsaxofons, ein Instrument, das in Orchesterzusammenhängen eher selten zu hören ist. Im zweiten Satz der „Mitternachtssuite“ scheint es, als streiche ein warmer Wind, der sich von der Sahara kommend über das Mittelmeer hinweg bewegt, über die wellige Landschaft. Die Milchstraße funkelt am Nachthimmel. Stille ist eingekehrt. Die Hektik des Tages ist zum Erliegen gekommen. Das zumindest signalisieren die Bläser des Orchesters. Lichtblicke setzen die Saxofonisten. Zeichnen sie etwa Sternschnuppen nach, die vorüberziehen?
Der dritte Satz lässt wegen des Posaunensolos zu Beginn aufhorchen. Mit energetischem Fingerspiel setzt Maria Baptist die rhythmischen Akzentuierungen, ehe dann Brass allgegenwärtig ist. Denkt man bei der Musik in Bildern, so muss man an die Wolkenbilder denken, die nicht nur die Maler der Romantik hinterließen. Auch die Gezeiten des Meeres scheinen in den Fokus gerückt zu werden. Spiegelglatte und aufgewühlte See scheinen ineinander überzugehen. Am Himmel erhebt sich derweil der Sichelmond mit fahlem Licht. Dabei muss man an die brillanten Gemälde wie „Larvik bei Mondlicht“ oder „Kopenhagener Hafen im Mondlicht“ von Johan Christian Dahl denken, oder? Den nahenden Morgen kündet einer der Trompeter lautstark an. Aber auch von Turbulenzen erzählt das Orchester, vorneweg einer der Trompeter. Was ist um Mitternacht nur geschehen? Im letzten und vierten Satz der Suite scheint es schließlich so, als ob der Weg der nimmermüden Nachtschwärmer nachgezeichnet wird. Beschwingt ziehen sie dem nahenden Sonnenaufgang entgegen, oder? Mit „Sign of Zodiac“ setzt Maria Baptist den Schlussakkord für „Hier & Heute 2“.
Text © ferdinand dupuis-panther
Informationen
https://www.mariabaptistmusic.com
https://mariabaptist.com/
Besetzung:
Woodwinds
David Beecroft ss, as
Jan v. Klewitz as
Niko Zeidler ts, cl
Richard Maegraith ts, cl, fl
Nik Leistle bars, bcl
Trumpets
Greg Bowen
Fabian Engwicht
Ruben Giannotti
Eddie Hayes
Trombones
Julius Hopf
Jan Landowski
Rasmus Holm
Christopher Sauloff
Rhythm Section
Maria Baptist p
Fabian Timm b
Heinz Lichius dr