Lionel Beuvens & Motu - Earthsong (F. Dupuis-Panther)
L
Igloo Records
Der belgische Drummer Lionel Beuvens hat sich für das Album mit dem finnischen Trompeter Kalevi Louhivuori sowie dem finnischen Pianisten Alexi Tuomarila und dem aus Frankreich stammenden, aber in Dänemark lebenden Bassisten Brice Soniano zusammengetan. Als Gäste sind auf der Platte die Sängerin Natashia Kelly und der Saxofonist Guilhem Verger zu hören.
Es ist erst das zweite Album Beuvens. Es entstand als Projekt im Kontext des Gaume Jazz Festivals. In diesem Album vereinen sich alle Einflüsse, die den belgischen Drummer geformt haben, ob nun afrikanische Musik, die Musik von Steve Coleman und Bill Evans oder aber auch von Henri Purcell.
Alle komponierten Songs stammen von Lionel Beuvens, angefangen bei „Fable“ und „Song of Ive“ über „Earthsong III“, „Earthsong II“ (Text G. Stein!) und „Earthsong I“ bis hin zu „Mario“ und schließlich „Adage“.
Kalevi Louhivuori bestimmt in „Fable“ die Klangfarbe und lässt ausufernde Klangwolken über die rhythmischen Linien der übrigen Bandmitglieder schweben. Gestrichener Bass trifft im Weiteren auf gewischte Felle und Becken und kaskadierende Klavierpassagen. Wir verfolgen als Hörer ein Hin und Her, ein melodisches Perlen. Sprunghaftes stößt auf ein stimmliches Kontinuum der Trompete, die schrill und spitz klingt sowie aufmüpfig gestimmt ist.
Die Reihe der Earthsongs beginnt mit der dritten „Variante“, gefolgt von der zweiten und ersten. Der Saxofonist Guilhem Verger lässt die Töne so tanzen, als fange er fallendes Herbstlaub ein, wenn „Earthsong III“ beginnt. Völlig losgelöst scheinen auch die übrigen Musiker in ihrem Spiel. Besonders gelungen ist das Duett von Verger und Louhivuori, die mit ihren Instrumenten gleichsam ein Farbenspiel vollführen. Nichts von Erdgebundenheit ist zu verspüren, eher dominiert Selbstvergessenheit. Dank der Einleitung hat man bei „Earthsong II“ zunächst eine gewisse Schwere im Sinn, lauscht man den ersten Takten. Auch im Weiteren scheint eher Wehmut die Harmonien zu bestimmen.
„I wish to say is this ...“ hören wir zu Klavierbegleitung. Im weiteren ist es dann folgender Sprechgesang, der unsere Aufmerksamkeit erfordert: „It might have been two things that are different … one and one … and two and two … three and three are not in winning … I see this I would have like the only one … one is one … Diese Zeilen sind einem literarischen Werk von Getrude Stein entnommen. Dabei hätte man gerne vom Bandleader erfahren, was ihn dazu bewegt hat, diese Verse zu vertonen. Schließlich endet der Zyklus der „Erdlieder“ mit „Earthsong I“, sehr dramatisch gesetzt, insbesondere durch das energetische Klavierspiel Tuomarilas.
In grelle Farben getaucht scheint der Song „Mario“, auch geprägt durch ein klangreiches Trompetenspiel im Dialog mit dem Tastenspiel von Tuomarila. Getragen und verhalten hingegen kommt „Adage“ daher, mit dem das Album schließt.
© ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label
Igloo
http://www.igloorecords.be
Musiker
Lionel Beuvens
http://www.lionel.beuvens.be