Larry Fuller Trio – Overjoyed

Larry Fuller Trio – Overjoyed

L

Capri Records

Das ist kein Soloprojekt, sondern Larry Fuller präsentiert sein Trio, ein klassisches Jazztrio mit Drummer Lewis Nash und Bassist Hassan Shakur. "He brings a vitality. He swings hard, and I like that!" So urteilt der Bassis Ray Brown. Und in der New York Times schrieb Stephen Holden:  "In his amazing gossamer piano solos, he sprinkles stardust on whatever song he plays.  You hold your breath in wonder."

Larry Fuller ist tief geerdet im Mainstream-Jazz. Das ist gewiss auch seiner Zusammenarbeit mit dem legendären Bassisten Ray Brown, der berühmten Vokalistin Ernestine Anderson, Schlagzeuglegende Jeff Hamilton und dem Gitarristen  John Pizzarelli geschuldet. Fuller unterstreicht auf dem vorliegenden Album nicht allein Sinn für swingende Linien, sondern auch für seine Expressivität. Dabei steht nicht nur das Great American Songbook im Fokus des Trios.

Stevie Wonders  “Overjoyed”, Oscar Petersons “Bossa Beguine“, Wes Montgomerys „Fried Pies“, Ray Bryants “Cubano Chant“, Ray Browns “Lined with a Groove“ und Richard Evans’ “Bossa Nova Do Marilla” wurden von Fuller arrangiert und interpretiert. Zudem hören wir Standards wie “How Long Has This Been Going On?” (comp. G. Gershwin), “Never Let Me Go” und “Mona Lisa” (comp, Ray Evans). Außerdem fehlt auf diesem Album auch “Got My Mojo Workin’” nicht.  Schließlich spielte Fuller auch zwei eigene Kompositionen ein: “Jane’s Theme” and “The Mooch”.

Fuller selbst beschreibt seine Intentionen mit nachstehenden Worten: “To uplift people with the joyous sprit of the music. To play with joy, to swing and play the blues. These are the hallmarks of jazz that inspired me as a child. They are traditions that I continue to aspire to.”

Bei dem Eröffnungsstück des Albums „Fried Pies“ meint man, Larry Fuller würde gleichsam „Tastenarpeggio“ spielen, um Wes Montgomery nahezukommen. Da quirlen die Töne ganz kurz angespielt. Viel Beckenverwirbelungen begleiten das Spiel Fullers. Der Bass sorgt für eine Vererdung und Bodenhaftung, derweil sich Fuller in Klangkaskaden verliert. Nicht gar so entfesselt gibt sich der Bassist in seinem Solo, das eher von einer gewissen Behäbigkeit geprägt ist. Außerdem hat auch der Drummer Gelegenheit, sein Können an der „Schießbude“ unter Beweis zu stellen. Doch danach reiht Fuller die Töne an einer Perlenschnur auf.

Ray Browns “Lined with a Groove“ zeichnet sich in der Interpretation des Trios durch eine ausgereifte Basslinie aus, die am Anfang des Stücks steht. Im weiteren Verlauf drängt sich beim vorliegenden Arrangement der Eindruck auf, Blues und Funk würden miteinander flirten. Hier und da lässt Fuller seine Finger über die schwarzen und weißen Tasten fliegen. Auch in diesem Stück gibt es Raum für den Bassisten, die dieser auch ausfüllt. Umtriebig ist das, was wir vernehmen. Da scheint der Tieftöner gar zu tanzen und sich zu drehen, wollte man ein Bild zu den Klangfolgen heraufbeschwören.

Mit einer leichten Balladentönung kommt „Jane‘s Theme“ daher, sehr lyrisch-liedhaft angelegt. Ja, die melodiösen Linien scheinen gleichsam zu schweben. Das Motto scheint „Savoir vivre“ zu lauten. Beim Zuhören hat man das Gefühl, dass der graue Alltag weggewischt wird: Das Leben ist schön – so die Botschaft. Mit Blues angerichtet wird „The Mooch“ und hier und da sind außerdem Ragtime-Toppings zu vernehmen.

Mit Gershwins „How Long Has This Been Going On“ entführt uns Larry Fuller in die Welt des amerikanischen Musicals, wurde dieser Song doch für das Musical „Funny Face“ (1928) geschrieben. So sind wir denn der „Schlagerwelt“ jener sogenannten Goldenen 20er Jahre sehr nahe. „Mona Lisa“ kennen die meisten Jazzliebhaber in der Fassung von Nat King Cole. Geschrieben wurder der Titel für den Film „Captain Carey, U.S.A.“ (1950) und gewann den Academy Award for Best Original Song for 1950. Auf Coles Gesang müssen wir verzichten, denn Fuller belässt es bei der instrumentalen Interpretation, durchaus geprägt von einer gewissen Schwülstigkeit. Schließlich sei noch auf „I Get My Mojo Workin‘“ hingewiesen. Funk und Soul vereinen sich in diesem Song mit seinem flotten Tempo. Let‘s shake your body, babe – so lautet die Botschaft am Ende des Albums!
 
Text: © ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht Public Commons!


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http://caprirecords.com/

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