Konstantin Herleinsberger Quartett: Round Corners

Konstantin Herleinsberger Quartett: Round Corners

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Mons Records MR 874 593

Nun liegt das Debütalbum „Round Corners“ des jungen Konstantin Herleinsberger und seines gleichnamigen Quartetts vor. Der Tenor-Saxofonist Konstantin Herleinsberger, der hier sowohl als Komponist als auch als Bandleader in Erscheinung tritt, hat folgende Musiker um sich geschart: Andreas Feith am Piano, Peter Christof am Bass und Schlagzeuger Dominik Raab. Gemeinsam haben sie mit ihrem Album an die Tradition des Modern Jazz und auch an John Coltranes Musik angeknüpft.

Mit einem „Grünen Wind“ umweht uns das Quartett zu Beginn, ehe wir dann gemeinsam „Express“ unterwegs sind. „Round Corners“ und „Lake Blue“ sind weitere Songs aus der Feder des Tenorsaxofonisten Herleinsberger, die er uns zu Gehör bringt. „The Fight And This Waltz“ ist die Schlussnummer auf dem Album, dessen Cover die „torsohafte“ Silhouette eines Tenorsaxofonisten in bräunlich-vergilbter Tönung zeigt.

Es mag sein, dass man auf der „Grünen Insel“ (Irland) auch „grünen Wind“ auf den Wangen spürt, doch der Titel scheint ein wenig abseitig und m. E. gekünstelt. Lauscht man den von Andreas Feith dargebotenen welligen Strukturen, die er dem Piano abringt, dann denkt man weniger an Wind als denn an Wellen, an sprudelnde Quellen, an kleine Kaskaden. Erst mit dem ersten Ton aus dem Tenorsaxofon ändert sich dieser Eindruck. Sanft und getragen ergießt sich ein Melodiefluss über unseren Häuptern. Man kann hier und da auch Säuseln vernehmen, derweil im Hintergrund der Schlagzeuger sanft über die Becken seines Schlagwerks wischt. Im sanften Auf und Ab des Saxofons sehen wir bildlich im Wind schaukelnde Baumwipfel und sich biegende Halme. Auch das solistische Solo von Andreas Feith hält sich an diese Auf- und Abbewegung, wenn auch mit durchaus starken Akzentuierungen. Beim Zuhören dachte der Rezensent die ganze Zeit über an den Film „Round Midnight“, an Freddy Hubbard, Dexter Gordon und auch an Gary Mulligan. Warum nur?

Bass und Schlagwerk eröffnen den Song „Express“, ehe Andreas Feith dann ebenso wie Konstantin Herleinsberger ins Geschehen einsteigen, mit Verve und Tempo. Die späten 1950er und frühen 1960er Jahre scheinen ganz gegenwärtig, folgt man den Harmonieschemen und dem Melodieverlauf. Dominant ist dabei durchaus das Tenorsaxofon, das sich „tänzelnd“ zeigt. Eher rhythmisch aufgelegt ist dagegen das Piano, hintergründig, aber durchaus mit Wortgewalt, perlend und rasant, so als würde musikalisch die Fahrgeräusche einer Dampflokomotive in voller Fahrt eingefangen, eben „Express“!

Gibt es „Round Corners“? In der musikalischen Welt des Quartetts um Konstantin Herleinsberger schon. Wenn man aufmerksam zuhört, so scheint diese Komposition doch stärker dem Ungebundenen eine Chance einzuräumen, auch wenn dann harmonisch Anklänge an scheinbar Bekanntes zu konstatieren sind. Verspielt zeigt sich dabei Konstantin Herleinsberger, der sich auf rasante tonale Serpentinenfahrten begibt. Die Sprunghaftigkeit der Saxofonphrasen paart sich mit dem energetischen Pianospiel von Andreas Feith. Immer schneller geht es voran. Da gibt es kein Stocken, kein Zögern; eine musikalische Höllenfahrt scheint kein Ende zu nehmen. In diese fügt sich auch der Tieftöner ohne Vorbehalte ein, wenn auch sehr zurückhaltend.

Einige Worte zu „Moca Bonita“: Eiskristalle zerspringen, so das Bild, das sich bei den ersten Takten aufdrängt. Eine Andeutung von Bossa drängt sich nach und nach auf, wenn Konstantin Herleinsberger sein Atemrohr erklingen lässt. Peter Christof ist in einem solistischen Intermezzo am Bass zu hören, begleitet von einem aufdringlichen Spiel von Andreas Feith. Das bildet den Kontrast zu der leichten südamerikanischen Brise, die uns Konstantin Herleinsberger sacht ins Gesicht bläst.

Auch bei „The Fight And The Waltz“ behält die Band ihren Duktus bei. Hört man genau hin, dann wähnt man sich in einer Jazz-Bar jenseits von Mitternacht. Eigentlich wartet der Barkeeper darauf, dass die letzten Gäste gehen und die wenigen Paare nun endlich voneinander lassen können. Eine gewisse Schwere liegt in dem Song, auch wenn Andreas Feiths Finger flink über die Tasten huschen. Silbrig-perlend ergießt sich der Klangstrom. Getragen hingegen kommt der Bandleader des Quintetts mit seinem Tenorsaxofon daher. Unaufgeregt und zart agiert der Drummer Dominik Raab an seinem Schlagwerk. Alles fließt …, fließt dahin. Von einem Kampf ist nichts zu spüren, obgleich davon im Songtitel die Rede ist.

Text: © ferdinand dupuis-panther

English Press release by Mons Records

The debut album Round Corners by the young Konstantin Herleinsberger, bandleader of his similarly named quartet, once again proves that youth, artistic maturity and musical depth don't have
to be contradictions. Appearing here as both a composer and bandleader, the tenor saxophonist Konstantin Herleinsberger and his three fellow musicians (Andreas Feith on piano, Peter Christof on bass, and drummer Dominik Raab) have successfully made a precision landing in the world of modern jazz. With the seven original compositions on Round Corners, they have proven on their first run that they are the equals of the international greats of their craft. Using different compositional approaches, they develop arrangements together for their modern,
straight-ahead sound, and create the individual tonal formula for their musical virtuosity. The basic idea of Round Corners is based on Coltrane changes, which are here reduced to minor chords. Green Wind arises from a framework of harmonic sequences on the piano which, with an
effortless virtuosity, build up and weave through the melody. Express employs chromatically rising dominants for an unusual chordal bond, and that in 7/4 time too. Moca Bonita surrounds you with the smooth nonchalance of Bossa Nova. The quartet first formed in 2014 around Konstantin Herleinsberger of the Nuremberg jazz scene, the musical home of all four of the artists. By 2015, they were already shining as winners of the LAG Jazz Prize, the awarding of which included a tour through the renowned jazz clubs of Bavaria. The great success of the tour, with its on stage intensity and interaction with an enthusiastic audience, added the crowning touch to their debut album Round Corners. And this shouldn't be seen as the logical culmination of their experiences, but rather as the promising beginning of a brilliant musical
career for the Konstantin Herleinsberger Quartett.

Informationen

Label

Mons Records
http://www.monsrecords.de

Musiker
Konstantin Herleinsberger
http://konstantin-herleinsberger.de/


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