Koen De Cauter: Django!! A Tribute

Koen De Cauter: Django!! A Tribute

K

W.E.R.F.083

Im Kontext des 100.Geburtstags des legendären Jazzgitarristen Django Reinhardt und nach der erfolgreichen Veröffentlichung von “Django! A tribute to Django Reinhardt” im Jahr 2004 liegt nun als Ergebnis der Zusammenarbeit mit den De Cauters (Koen, Waso, Dajo and Myrddin) und deren Musikerkollegen Fapy Lafertin, Lionel Beuvens, Jon Birdsong und Bart Vervaeck ein neues Album vor, das sich fast ausschließlich dem Werk von Django Reinhardt widmet. Dessen Musik mag der eine oder andere als Old School abtun. Liebhaber des Gitarrenjazz schätzen jedoch die auch technische Brillanz des Gitarristen Django Reinhardt, in dessen Fußstapfen Koen de Cauter mit seinen Mitmusikern tritt. Zur Band des Sopransaxofonisten und Gitarristen Koen De Cauter gehören Fapy Lafertin (guitar), Myrddin De Cauter (klarinet), Jon Birdsong (cornet), Waso De Cauter (guitar), Bart Vervaeck (guitar). Dajo De Cauter (double bass), Lionel Beuvens (drums) und Frederik Van den Berghe (drums).

 

Vorschnell wird der Jazz von Reinhardt in die Schublade „Zigeuner-Jazz“ gepackt. Ja, Reinhardt war Romani und wurde in eine Familie des fahrenden Volkes hineingeboren, die nach Djangos Geburt von Belgien in die Nähe von Paris übersiedelte. Eine feste Bleibe sah Django erst als junger Erwachsener. Doch welchen Einfluss diese biografischen Daten auf die Musik Reinhardts hatten, bleibt völlig offen. Entscheidend ist vielmehr der Tatbestand, dass Reinhardt ganz wesentlich Einfluss auf den Jazz in Europa nahm und eine swingende Jazz-Gitarre spielte. Ob dabei die Folklore der Roma einen Einfluss hatte, mag dabei dahingestellt sein.

Neben „Place de Brouckère“ und „Nuages“ - zwei überaus bekannte Songs von Django Reinhardt hat die Band auch „Solveig's Song“ von Georges Brassens arrangiert, ganz zu schweigen von Reinhardt „Bolero“. Mit „Rêverie“ verneigt man sich vor Claude Debussy, ehe dann eine Komposition von Koen de Cauter mit dem Titel „Réflexion“ zum Schluss der Hommage an Reinhardt zu hören ist.

Nein, nicht der Dialog mit der Geige von Grappelli ist auf den Aufnahmen zu hören, die flott swingen, so wie bei „Mabel“, sondern Klarinette und Sopransaxofon. Letzteres schnattert und schnarrt gewaltig, während bei „Mabel“ ansonsten den Gitarren die Tonhoheit gehört. Das betrifft die Rhythmuspassagen ebenso wie die Melodieführung. Fallende Schneeflocken fing Reinhardt mit seiner Komposition „Nuages“ ein. De Cauters Band gibt diesem Stück durch den Dialog zwischen Klarinette und Sopransaxofon eine ganz besondere Einfärbung. Die Klarinette steht dabei auch für das Schwermütige und das Saxofon für das Euphorische, zwei Pole, die sich im Winter mit seinen kurzen Tagen miteinander verbinden. Nach dem Duett der Holzbläser ist es dann an der „Melodiegitarre“ das Beschwingte in das Stück einzubringen. Reinhardt selbst hatte allein 13 Versionen von „Nuages“ eingespielt, ein Stück, das ohne Frage zu den Jazzklassikern und Standards gehört. Dabei vertraute Reinhardt ganz und gar seiner Virtuosität auf der Gitarre. Doch De Cauter und Co. geben dem Stück durch ihre besondere Instrumentierung eine ganz eigene Note.
Bass und glockenhelles Sopransaxofon dominieren am Anfang der eingespielten Debussy-Komposition namens „Rêverie“. Romantisch kommt das Stück daher, beinahe könnte man von einem Liebeslied reden. Beim Zuhören sieht man eng miteinander Tanzende vor sich, bei gedämpftem Licht in einer der Pariser Bars der späten 20er und 30er Jahre, auch dann, wenn das Saxofon die Gitarre in der Melodieführung ablöst.

Auf den achtmal verheirateten Klarinettisten, Komponisten und Big Band-Gründer Artie Shaw geht „Moonray“ zurück, ein Stück, das auch auf dem Album zu finden ist. Der typische rhythmisierte Django-Sound stellt sich auch hier nach wenigen Takten ein. Samten erklingt die Klarinette und „Petit Fleur“ scheint dabei auch sehr nahe. Allerdings verändern sich die Klangwolken, wenn sich das Saxofon an die Seite der Klarinette stellt. Die Gitarren bilden im Hintergrund die rhythmische Einheit, während die Klarinette trillert, trällert und jubelt. Dabei wird sie dann vom Saxofon abgelöst, das ein wenig mondsüchtig gestimmt ist.

Django Reinhardts „Bolero“ erwecken die Mannen um Koen De Cauter zu neuem Leben. Auch bei diesem Stück fällt der Klarinette eine gewichtige Rolle zu, während das Rhythmische wiederum in den Händen der Gitarren liegt. Und so tanzen wir denn den Bolero, majestätisch-anmutig.

Dem heute verschandelten Place de Brouckère in Brüssels Herzen hatte Django Reinhardt einst ein Stück gewidmet, auf das wir abschließend eingehen wollen. Geschäftig geht es auf dem Platz zu, das signalisieren die Passagen von Saxofon und Klarinette, aber noch viel mehr der Gitarren. Heute ist der Platz von einem breiten Boulevard aufgefressen worden. Bewahren wir also zumindest musikalisch den historischen Place de Brouckère im Gedächtnis – dank sei Koen De Cauter und Co.

Text: © ferdinand dupuis-panther

Informationen

Label
http://www.dewerf.be

Musiker
http://www.decauterfam.be/nl/index.htm

Tracks
1. Mabel - 3.49
Django Reinhardt
2. Nuages - 4.33
Django Reinhardt
3. Speevey - 3.44
Django Reinhardt
4. Rêverie - 3.47
Claude Debussy
5.Le vieux Leon - 4.29
Georges Brassens
6. Bernie's Tune - 3.20
Bernie Miller
7. Moonray - 4.50
Artie Shaw
8. Minor Swing - 2.13
Django Reinhardt
9. Plachterida - 4.26
Fapy Lafertin
10. Solveig's Song - 5.35
Georges Brassens
11. Bolero - 5.49
Django Reinhardt
12. Djangology - 2.36
Django Reinhardt
13. Anouman - 4.59
Django Reinhardt
14. Place de Brouckère - 4.04
Django Reinhardt
15. Réflexion - 4.29
Koen De Cauter

 


In case you LIKE us, please click here:



Foto © Leentje Arnouts
"WAGON JAZZ"
cycle d’interviews réalisées
par Georges Tonla Briquet




our partners:

Clemens Communications





Hotel-Brasserie
Markt 2 -
8820 TORHOUT

 


Silvère Mansis
(10.9.1944 - 22.4.2018)
foto © Dirck Brysse


Rik Bevernage
(19.4.1954 - 6.3.2018)
foto © Stefe Jiroflée


Philippe Schoonbrood
(24.5.1957-30.5.2020)
foto © Dominique Houcmant


Claude Loxhay
(18/02/1947 – 02/11/2023)
foto © Marie Gilon


Pedro Soler
(08/06/1938 – 03/08/2024)
foto © Jacky Lepage


Special thanks to our photographers:

Petra Beckers
Ron Beenen
Annie Boedt
Klaas Boelen
Henning Bolte

Serge Braem
Cedric Craps
Christian Deblanc
Philippe De Cleen
Paul De Cloedt
Cindy De Kuyper

Koen Deleu
Ferdinand Dupuis-Panther
Anne Fishburn
Federico Garcia
Jeroen Goddemaer
Robert Hansenne
Serge Heimlich
Dominique Houcmant
Stefe Jiroflée
Herman Klaassen
Philippe Klein

Jos L. Knaepen
Tom Leentjes
Hugo Lefèvre

Jacky Lepage
Olivier Lestoquoit
Eric Malfait
Simas Martinonis
Nina Contini Melis
Anne Panther
Jean-Jacques Pussiau
Arnold Reyngoudt
Jean Schoubs
Willy Schuyten

Frank Tafuri
Jean-Pierre Tillaert
Tom Vanbesien
Jef Vandebroek
Geert Vandepoele
Guy Van de Poel
Cees van de Ven
Donata van de Ven
Harry van Kesteren
Geert Vanoverschelde
Roger Vantilt
Patrick Van Vlerken
Marie-Anne Ver Eecke
Karine Vergauwen
Frank Verlinden

Jan Vernieuwe
Anders Vranken
Didier Wagner


and to our writers:

Mischa Andriessen
Robin Arends
Marleen Arnouts
Werner Barth
José Bedeur
Henning Bolte
Erik Carrette
Danny De Bock
Denis Desassis
Pierre Dulieu
Ferdinand Dupuis-Panther
Federico Garcia
Paul Godderis
Stephen Godsall
Jean-Pierre Goffin
Claudy Jalet
Chris Joris
Bernard Lefèvre
Mathilde Löffler
Claude Loxhay
Ieva Pakalniškytė
Anne Panther
Etienne Payen
Jacques Prouvost
Yves « JB » Tassin
Herman te Loo
Eric Therer
Georges Tonla Briquet
Henri Vandenberghe
Iwein Van Malderen
Jan Van Stichel
Olivier Verhelst