Klemens Marktl Xperience feat. Tim Armacost

Klemens Marktl Xperience feat. Tim Armacost

K

ATS-Records

Der österreichische Schlagzeuger/Komponist/Bandleader Klemens Marktl präsentiert seine neu formierte Band Xperience, welche aktuell einen Tonträger erstmals unter dem Namen Klemens Marktl – Xperience veröffentlicht. Für das vorliegende Album hat Klemens Marktl den Grammy nominierten Saxophonisten Tim Armacost aus New York für seine Formation Xperience eingeladen. Tim Armacost ist einer der gefragtesten Musiker aus der New Yorker Downtown Szene und sorgt mit seinem „New York Standards Project“ seit Jahren für internationales Aufsehen. Tim Armacost und Klemens Marktl sind seit Jahren musikalische Partner und haben in New York im Quartett des legendären Pianisten Don Friedman in den dortigen Jazzclubs gespielt. In der Rhythm Section mit dabei sind der vielgefragte Stefan „Pista“ Bartus am Bass und Ö1-Jazz-Preisträger Alan Bartus am Piano, welcher mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt nach New York verlegte hat und kürzlich sein Können als Finalist beim berühmten Herbie Hancock Competition in Washington D.C. unter Beweis stellte.

Bevor wir uns mit der Musik befassen, noch eine kurze Anmerkung zum Cover. Nichts bringt das Leben als freischaffender Musiker besser auf den Punkt als die eingepackten Becken und Sticks mitten auf einer Weich. Und der Betrachter fragt sich, wohin denn diesmal die Reise geht. Ja, Musiker, Jazzmusiker, sind herum schweifende Vagabunden des Klangs, heute hier und morgen dort; heute Wien und morgen Dubai und übermorgen Berlin oder New York. Das ist mal ein Cover, dass auf die reine Abbildung von Musikerporträts verzichtet! Noch etwas: Alle Stücke, die wir auf dem Album hören, stammen aus der Feder von  Klemens Marktl, angefangen bei “Moose“ und endend bei „Spirit“, der Essenz aller Musik, im vorliegenden Fall von Musik, die hauptsächlich von Post-Bebob und Modern Jazz beeinflusst ist!

„Moose“ ist das Eröffnungsstück mit einer leichten Swing-Note und durchaus mit Verbindungslinien zu Wayne Shorter, neben Rollins und Coltrane einer der wichtigsten Vertreter des Modern Jazz. Im Fokus des Stücks steht ohne Frage der Saxofonist  Tim Armacost, der sich mit seinem Holzbläser in auf- und absteigenden Melodielinien ergeht. Dabei ist er nur selten sonor, sondern eher ein wenig kehlig-röchelnd aufgelegt. Zu hören ist zudem in einem kurzen Solo der Pianist des Quartetts, der mit schnellen Tastenläufen überzeugt. Kaskadierendes Spiel dringt an unsere Ohren. Dabei lässt Alan Bartus auch die diskanten Tasten flirren. Energiegeladen ist das Spiel, begleitet von den hintergründig agierenden Musikern am Schlagwerk und Bass. Und dann ja dann erklingt das zart röhrende Saxofon neben einem Tasten-Pling-Pling.  An den Pianisten Don Friedman erinnert Marktl mit „Waltz for Don“. Aufgemacht wird mit zarten Tastenklängen und einem sich wiederholenden Plong-Plong des Basses. Anschließend erhebt der Saxofonist seine Stimme, teilweise auch weich gezeichnet.  Den Wellenlinien des Klangs ist dabei zu lauschen, ehe dann der Bassist mit erdig-umbrafarbenen Klängen die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

Nach „Reborn Blues“ folgt dann  „Wächter by Night“, gewidmet Marktls Heimatort Friesach, einem mittelalterlichen Flecken, der von Burgen und Kirchen umgeben ist. Bekannt ist im Übrigen auch die Szenerie des dort befindlichen sogenannten Wächtersteig. Ihn hat der Schlagzeuger und Komponist vielfach begangen, unter anderem bei abendlichem und nächtlichem Licht. Nach derartigen Exkursionen kam Marktl auch die Idee zu der vorliegenden Komposition. Für was steht dabei eigentlich der Bass, der so klingt, als würde er die Tritte des Wanderers einfangen, derweil der Saxofonist die Wolkenschlieren am vom Mondlicht erhellten Himmel „besingt“? Dazu gesellen sich helle Klangtropfen an Klangtropfen, die dem Pianisten geschuldet sind. Hatten sich  etwa bei einer der Exkursionen auf dem Wächtersteig die Pforten des Himmels geöffnet und Regennass niederfallen lassen? Man könnte beim Hören dieses Bild im Kopf haben.

Nach dem Up-Tempo-Stück „Last Minute“ – man spitze die Ohren für die glockenhellen Sopransaxofonklänge und achte auf die dynamischen Linien der Melodie – werden wir mit „Home“ konfrontiert. Ballade oder was? - das fragt sich der Zuhörer. Oder doch eher ein Stück, das sehr lyrisch aufgefächert ist? Die ersten Takte gehören dabei dem Pianisten des Ensembles. Doch dann ist es am Saxofonisten das musikalische Zepter zu führen. Entführt uns Marktl mit dem Stück im Weiteren in die Welt von Musicals und des American Songbooks?  Man könnte es annehmen. Das Finale des Albums gehört dann „Spirit“. Dieses Stück fasst Marktl mit „That’s what all music and life is about!“ zusammen.

© F. Dupuis-Panther 2024

ats-records

Line-up:
Tim Armacost - sax
Alan Bartus - piano
Stefan ,,Pista” Bartus - kontrabass
Klemens Marktl - drums & compositions


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