Joe Abentung Trio - Reflections
J
alessa records
Auf dem vorliegenden Album präsentiert der Bassist Joe Abentung ausschließlich eigene Kompositionen, die er mit dem Drummer Klemens Marktl und dem Pianisten Oliver Kent eingespielt hat. Schon wieder ein klassisches Piano-Trio wird der eine oder andere Leser mit Recht denken. Doch vorschnell sollte man nicht urteilen, ehe man nicht in das Album hineingehört hat.
Mit einer Einleitung beginnt das Dreigespann die musikalische Exkursion, entführt uns auf die „Park Avenue“, lädt uns zum „No Waltz“ ein, spielt „For Klemens“. Wurde dieses Stück für den Drummer komponiert? Schließlich wird das Album mit „Reflections“ und „Happy Again“ beschlossen.
Moderates Tastenspiel und ein aufgewühltes Schlagwerk treffen mit einem brummigen Bass zusammen, um eine Eröffnung zu präsentieren. Mit Sinn für einen melodischen Fluss geht es weiter, wenn wir musikalisch auf der „Park Avenue“ unterwegs sind. Nervös fällt das Schlagwerk dem Pianisten mit trockenem Blechgetöse ins Klangwort, das sich auch im Diskant bewegt, aber den Bass gleichfalls zu seinem Recht kommen lässt. Kleine klangliche Stromschnellen überwinden wir. Schließt man die Augen und folgt den Linien, die das Joe Abentung Trio uns präsentiert, so sehen wir, vorbeihuschende Stadtmenschen in Eile, im Untergrund verschwindende U-Bahnnutzer und andere Heimkehrer, die hastig das Weite suchen. Das Basssolo signalisiert Einhalt, Verweilen, kurze Verschnaufpause und zugleich auch Umtriebigkeit.
Wie mag wohl ein „No Waltz“ ausfallen? Ohne Dreiviertel-Takt - oder was? Eher getragen und wie eine sprudelnde Klangwelle zeigt sich diese Komposition, die auch ab und zu in den höchsten Diskant abdriftet. Viel Blechgeschwirr ist mit im Spiel und ein hintergründiger, quirlender Bass ist zu vernehmen. Bei den klanglichen Setzungen muss man an Tanzsprünge denken, die sich dann wieder geben. Irgendwie gleitet das Melodische dahin, gleicht einer spiegelglatten spiegelnden Oberfläche. Aufhorchen lässt auch in diesem Stück das eingestreute Basssolo aufgrund des verhaltenen „Schnarrens“ in Begleitung von Blechgewische.
Kursorisch wollen wir an dieser Stelle die Komposition „Für Klemens“ behandeln: Tickticktick und Blechschwall treffen auf energiegeladene Tastenläufe. Dann folgt ein Tacktack, das sich mit den Klangwallungen mischt, die der Pianist verantwortet. Umspielungen setzen sich fort. Das Drumming nimmt seinen Lauf, auch mit trockenen Blechmomenten und Formen von „Stakkato“. Ton an Ton reiht sich im Weiteren zu einer Perlenkette auf – so könnte man das Spiel des Pianisten umschreiben. Für das Erdige und Bodenständige sorgt der Bassist und Bandleader des Trios.
Und zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf „Happy Again“: Ein knarzender Bass vereint sich mit „Blechscharren“ und „Tastendreisprüngen“. Soulige Würze scheint eingestreut zu sein, ehe die weiteren Phrasierungen ihren Lauf nehmen.
© ferdinand dupuis-panther – Der Text ist nicht public commons!
Informationen
Joe Abentung: Bass – https://joeabentung.wordpress.com
Oliver Kent: Klavier – http://www.oliverkent.com
Klemens Marktl: Drums – http://www.klemensmarktl.com
alessa records - http://www.alessarecords.at/about-us