Jochen Volpert – Ten
J
Eigenverlag
Über das Album lesen wir: „Die nummerierte Solo-Alben-Reihe von Jochen Volpert wird 2024 um eine fünfte Veröffentlichung „TEN“ erweitert. Die runde Zahl „10“ hat sich der umtriebige und vor Ideen sprudelnde Würzburger Gitarrist zum Anlass genommen, um namhafte Gäste einzuladen, die seine neuen Songkompositionen um spannende Facetten erweitern und um die hier vertretenen langjährigen musikalischen Studio-Wegbegleiter einmal dankend zu featuren.“
Und weiter heißt es zum Album: „Jochen Volperts Solo-Alben-Produktionen haben mit ihrem ganz besonderen Sound mitgeprägt: Achim Gössl (Rhodes, Orgel und Synthesizer), Dirk Blümlein (Bass) und Jan Hees (Drums). Als eingeladene Gäste hören wir auf „TEN“ in deren ganz persönlichen Feature-Songs: Carola Thieme, die mit ihrer ausdrucksstarken Stimme die Gesangs-Stücke präsentiert und dafür auch Songwriting & Lyrics mit übernommen hat, den deutschen Blues- & Jazzgitarrist Gregor Hilden und den international arbeitenden Klangkünstler Burkard Schmidl an den Keys mit Worldmusic Sounds.“
Der Aufmacher des Albums namens „1973“ entführt uns in die 1970er Jahre und in den „Kosmos von Filmmusik“, darunter auch „Shaft“. Letzteres unterstreicht Volpert in seinen Liner-Notes. Kennzeichnend ist zum einen der satte Orgelklang und zudem die Saiten-Vibrationen und Effekte, die Jochen Volpert beisteuert. Darunter auch ein gewisses funkiges Wah-Wah. Aber vor allem der ausgerollte Klangteppich des Organisten bleibt im Gedächtnis. Dass der Blues nicht unbedingt getragen, von Schwere geprägt oder traurig ausgeformt sein muss, unterstreicht auch gesanglich Carola Thieme in „Dance the blues away“. Dabei scheinen Funk und Motown musikalische Vermählung zu feiern, scheint der sog. Memphis-Sound Einstand zu feiern. Neben der vollen souligen Stimme von Carola Thieme sind es der Gitarrist und der Organist, die die Klangfarben des Stücks bestimmen, durchaus auch mit aufpeitschenden Rhythmen. B. B. King oder doch nicht – das fragt man sich bei den ersten Klängen von „Shuffle Madness“. Nein, der Grande des Blues ist nicht zu hören. Statt dessen greift Gregor Hilden in die Gitarrensaiten und gibt uns den Blues – durchaus „altmeisterlich“, und daher scheint die Referenz an B. B. King nahe liegend.
Hard Rock oder was? - das fragt man sich, wenn „Fat“ erklingt. Anlehnungen u.a. an Canned Heat sind wohl durchaus beabsichtigt und auch ein wenig The Nice scheint hier und da durch. Die Gitarren klingen hart und fett. Auch Gary Moore hätte wohl Freude an dem Instrumental mit den jaulenden und röhrenden Gitarren. Ungebändigt ist der Sound, der zum Headbanging einlädt – und damit hätten wir dann eine musikalische Reise in die späten 1970er Jahre im Programm. „Cooler than Ice“ rückt den Bassisten des Ensembles mehr in den Mittelpunkt des im Funk ausgeformten Stückes. Wie „aufgereihte Tropfen des Klangs“ erscheint das, was Jochen Volpert seiner Gitarre entlockt. Und Achim Gössl begleitet ihn dabei auf Schritt und Tritt, setzt Klangakzente und einen weichen Klangteppich. Und mit voller Tiefstimme rührt sich der Bassist Dirk Blümlein.
Eher ruhig ausgelegt ist „To be loved by you“. Dabei überzeugt Carola Thieme erneut mit ihrer Stimme, die nicht gekünstelt rauchig ist und auch keine Stimm-Flic-Flacs an den Tag legt, sondern in ihrer Lage ruht. Und auch das Gitarrenspiel bewegt sich in ruhigem Klanggewässer. „Shake it“ heißt es gleichsam auffordernd auf dem Album außerdem. Ja, dieses Stück ist ganz und gar nach dem Geschmack für diejenigen, die auf Funk stehen. Dieses Genre ist ja durchaus mehr als Les McCann! Zudem überrascht auch Jochen Volpert mit einem flinken „Zwischen-Spiel“, das durchaus an klassischen Formen der Jazzgitarre ausgerichtet ist. Ansonsten sollte niemand bei diesem Stück auf seinen vier Buchstaben sitzen bleiben, sondern sich mit Hüftschwung präsentieren und mit einem Körper, der vibriert. Das Motto lautet schlicht: It’s funky, funky, funky.
Jochen Volpert © CarolaThieme
Upps, Jochen Volpert lässt ja da Hähne und Hühner zu Beginn von „The Rooster Gonna Get Ya“ käckern und krähen. Und dann bewegt sich dieses Stück durchaus in das Fahrwasser von Hard Rock bis Metal, oder? Wimmernde und jaulende Gitarrenpassagen und ein Saitenspiel, das stellenweise an Alvin Lee denken lässt, gehören außerdem zum Arrangement des Instrumentals. Mit dem Bonus-Track von und mit Carola Thieme – Titel schlicht „Trouble“ – endet das sehr hörenswerte Album, das auf das Covern von traditionellen Bluessongs verzichtet und den Blues um Funk und Soul mit eigenständigen Kompositionen Volperts erweitert.
© fdp 2024
Info
https://jochenvolpert.de/
Bestellung/Order: info@jochenvolpert.de
Musicians
JOCHEN VOLPERT Electric Guitar, Guitar Effects
ACHIM GÖSSL Rhodes, Piano, Organ, Synthesizer (Track 1-6, 8-11)
DIRK BLÜMLEIN Bass
JAN HEES Drums, Percussion
SPECIAL GUESTS:
CAROLA THIEME Songwriting, Vocals and Choir (Track 2, 6, 12), Rhodes (Track 12)
GREGOR HILDEN Electric Guitar (Track 3)
BURKARD SCHMIDL Keys, Synthesizer, Worldmusic Sounds (Track 7)
Tracks
1 // 1973 03:37(feat. Achim Gössl / Keys) (Instrumental) Music: Jochen Volpert
2 // DANCE THE BLUES AWAY 03:40 (feat. Carola Thieme / Vocals)
Music: Carola Thieme/Jochen Volpert, Lyrics: Carola Thieme
3 // SHUFFLE MADNESS 02:42 (feat. Gregor Hilden / Guitar) (Instrumental) Music: Jochen Volpert
4 // FAT 04:24 (Instrumental) Music: Jochen Volpert
5 // COOLER THAN ICE 03:43 (feat. Dirk Blümlein / Bass) (Instrumental) Music: Jochen Volpert
6 // TO BE LOVED BY YOU 04:10 (feat. Carola Thieme / Vocals) Music: Carola Thieme/Jochen Volpert, Lyrics: Carola Thieme
7 // DUNE SONG 04:25 (feat. Burkard Schmidl / Keys, Worldmusic Sounds) (Instrumental) Music: Jochen Volpert
8 // I SMELL WEED 06:48 (Instrumental) Music: Jochen Volpert
9 // SHAKE IT 03:09 (feat. Jan Hees / Drums) (Instrumental) Music: Jochen Volpert
10 // THE ROOSTER GONNA GET YA 03:24 (Instrumental) Music: Jochen Volpert
11 // A FUNKY WAY TO DO IT 03:05 (Instrumental) Music: Jochen Volpert
BONUS SONG FROM CAROLA THIEME:
12 // TROUBLE 05:00 (feat. Jochen Volpert) Music & Lyrics: Carola Thieme
https://www.youtube.com/user/musikjojo3/videos