Jeff Herr Corporation: Layer Cake

Jeff Herr Corporation: Layer Cake

J

Igloo Records, IGL259

Es gibt Trios und Trios, es gibt das klassische Jazz-Trio mit Schlagzeug, Kontrabass und Piano, aber auch Trios wie das des Schlagzeugers Jeff Herr, eines gebürtigen Luxemburgers, der das Tasteninstrument durch einen Holzbläser ersetzt. Zur Band von Jeff Herr (drums) gehören nämlich der Saxofonist Maxime Bender und der Kontrabassist Laurent Payfert. Eingespielt haben diese Musiker für das Album mit dem Namen „Layer Cake“ insgesamt 12 Titel, angefangen mit „The Funky Monkey“ bis zu „Layer Cake“. Man darf also gespannt sein, nach welchem Rezept Herr und Co. ihre Sahnetorte („layer cake“) zubereitet haben!

 

Gleich zu Beginn, wenn wir dem ausgeflippten Affen („funky monkey“) begegnen, zeigt Jeff Herr, dass er der Herr im Ring ist. Nicht zu überhören ist sein kraftvoller Einsatz am Schlagwerk, vor allem an der Basstrommel. Dazu gesellt sich mit verspielt-beschwingten Weisen Maxime Bender, der uns glauben macht, der „funky monkey“ sei ein akrobatisch versierter Klammeraffe oder Brüllaffe, der sich mithilfe seines Schwanzes leicht durchs Kronendach der Bäume bewegen kann. Oder sind wir Zeuge einer waghalsigen Hatz durch das Blätter- und Astgewirr? Upps, da wurde ein Ast verfehlt und der Sprung geht in die Tiefe. Hintergründig agiert derweil Laurent Payfert an seinem Bass. Übrigens „funky monkey“ kann aber auch flippiger Racker – bezogen auf ein Kind – bedeuten. Bisweilen sind ja Kinder und Affen in fast ähnlicher Weise Rabauken, oder?

Stark von den Rhythmen des Schlagzeugs beeinflusst ist auch „A Rabi-Dub“. Dabei gibt es dank der Saxofonpassagen auch orientalische Anklänge, und man meint, Ali Baba und „Sesam öffne dich“ seien ganz nahe. Zugleich mischt sich das Orientalische mit modernen Klängen wie Hip-Hop, Dub und Rap. Ach, Tablas kommen auch zum Einsatz? Nein, nur die Felle der Trommeln wurde anders als üblich gespannt, und Herr dürfte sie wie Tablas, Bongos und Congas mit den Händen schlagen statt mit Sticks oder Schlägeln. Über all dem fliegen die Tonfetzen eines Saxofons, das uns durch die Gassen der Medina begleitet oder uns zu den Schlangenbeschwörern nach Marrakesch mitnimmt. So jedenfalls sind die Anmutungen des Stücks. Lauschen wir dem dritten Stück auf dem Album, so werden wir vom Wind umgarnt, so wie es auch der Titel anzeigt.

Mit einer musikalischen Einführung, die dem Bass überlassen wird, beginnt der „Zuckertanz“. Leichtigkeit drückt sich in der weiteren Melodieführung aus, die instrumental in den Händen des Saxofonisten liegt. Man kann sich die wiegenden Schritte der Tänzer bildhaft vorstellen, wenn man diesem Stück seine volle Aufmerksamkeit widmet. Gibt es hier und da nicht auch eine Pirouette, die graziös ausgeführt wird?Auch der Tieftöner kommt im Laufe des Stücks in Wallungen, ehe es dann wieder am Saxofon ist, die Tanzfiguren vorzuzeichnen. Mit tänzelnden Bewegungen, so muss man beim Zuhören annehmen, bearbeitet schließlich Jeff Herr sein Schlagwerk. Welche Schrittfolge gibt er eigentlich vor?

Neben Kompositionen von Herr und seinen Mitmusikern findet sich auf dem Album mit „The Man Who Sold The World“ ein Titel von David Bowie, dem in Herrs Interpretation überaus erkennbares Konzertantes innewohnt. Wenig erinnert an das Punkige von Bowie. Der gemeinsamen Feder des Trios entsprang der Titel „Euphoria“, während „And So It Is“ allein Jeff Herr zu verdanken ist.

Abschließend werfen wir noch einen Blick auf „Rain“ und „Layer Cake“: Regentropfen prasseln in eine Tonne, klatschen auf den Asphalt, oder? Das Geprassel wird im Verlauf stärker, eine Gemeinschaftsarbeit von Schlagwerk und Saxofon. Irgendwie scheint es auch zu donnern – die Basstrommel macht es möglich. Doch irgendwann hat der Regenschauer sein Ende gefunden.

Schlägt da Jeff Herr zu Beginn von „Layer Cake“ nicht nur sein Schlagwerk, sondern auch die Sahne? Lässt man seiner Fantasie freien Lauf, so meint man, das zu hören. Lage um Lage wird die Sahnetorte aufgebaut. Flink sind die Hände der „musikalischen Konditoren“ der Jeff Herr Corporation bei der Arbeit. Bitte mehr davon, denn die Musik von Herr & Co. ist Balsam für die Seele und wirklich durch und durch funky, funky, funky.

Press Release by Igloo Records

The new album from the Jeff Herr Corporation, the trio created around the Luxembourg drummer Jeff Herr, displays dexterity and solid rhythms from the very first notes.The new line-up of the Jeff Herr Corporation, now a linear trio that goes without the need for a harmonic instrument, calls on the composing talents of each of the three musicians.With Maxime Bender on saxophone and Laurent Payfert on double bass, this powerhouse trio offers up a new repertoire of tightly arranged and structured tracks (“Journey to the Bliss”, “Layer Cake”) as well as vibrant improvisations (“Melancholy”, “Euphoria”) and free (“Wind”) in addition to a surprising cover of David Bowie’s “The Man Who Sold the World”. The power of tracks such as “Funky Monkey”, “A-Rabi Dub” or “And So It Is” is drawn from the trio’s solid rhythmic foundations and underlines the origin of the music as well as the group’s philosophy: the groove.

Text: © ferdinand dupuis-panther

Informationen/Informations

Label

www.igloorecords.be

Künstler/Musicians

Jeff Herr Drums
www.jeff-herr.com
Maxime Bender Saxophone

http://maximebender.com/

Laurent Payfert Double Bass
http://www.leypayfert.com/de-1/

Audio
https://www.youtube.com/watch?v=FwUbuIGcoro


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