Jan Luley / Torsten Zwingenberger: Air Force One
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Luley Music Records LMR01715
„Für ihr erstes gemeinsames Album „Air Force One“ - der Titel steht als Symbol für das erste gemeinsame „Abheben“ - entwickelten Jan Luley und Torsten „Teasy“ Zwingenberger bei einer Live-Session im Studio die meisten der Songs und Arrangements völlig spontan, einige davon landeten sogar als „first tracks“ auf dieser Veröffentlichung.“ So lesen wir es auf dem Waschzettel zu dieser Veröffentlichung.
Jan „Jay“ Luley beschäftigt sich intensiv mit der Musikszene von New Orleans und organisiert regelmäßig Reisen in die Stadt am Mississippi. Traditioneller Jazz oder museales Wiederbeleben längst vergangener Zeiten kommt wohl dem einen oder anderen in den Sinn, der das Stichwort New Orleans Jazz hört. Mit „Air Force One“ wollen Luley und Torsten Zwingenberger – auch dieser Berliner Jazzer ist nicht nur mit Berlin21, sondern mit seinen New Orleans Shaker unterwegs – der Musikszene der Geburtsstadt des Jazz ihre Ehre erweisen, der aus ihrer Sicht nach wie vor aktuell ist.
Gemeinsam heben sie ab, nach New Orleans und an den Mississippi, in die Wiege des Jazz. Dass das in einer hölzernen Einpropellermaschine der Fall ist, so das Coverbild, hat Charme. Schließlich war die Blütezeit des New Orleans Jazz längst nicht so hektisch wie in unseren Tagen, in der die Air Force One des us-amerikanischen Präsidenten ein Düsenflugzeug ist.
Zusammengestellt wurden für das Album neben Eigenkompositionen, darunter „Air Force One“, Blues For A Red Cat“ und „I‘m Going Home“, auch sogenannte Klassiker wie Allen Toussaints „Get Out My Life Women“ oder das von James Booker bekannt gemachte „Keep On Gwine“.
Mit einem Boogie eröffnen die beiden Musiker ihr Album: „Keep on Gwine“ (M. Lastie) dringt an unser Hörzentrum … und rollt und rollt und rollt …, ehe dann Pennies aus dem Himmel fallen („Pennies From Heaven“ von A. Johnston/J. Burke). Diejenigen, die sich dem Swing verschrieben haben, können sicher dazu gekonnt das Tanzbein schwingen, mit und ohne Hop und Drop. Swing und Blues, so Wynton Marsalis, sei die Basis von Jazz. So verwundert es nicht, dass auf der aktuellen Veröffentlichung der „Blues For A Red Cat“ zu finden ist. Dieser Song stammt aus der Feder von Jan Luley. Beim Zuhören kommt man nicht umhin, zu konstatieren, dass Luley in seiner energetisch-akzentuierten Spielweise eben auch ein Mann von Ragtime und Boogie ist.
Ein Klassiker des traditionellen Jazz ist „On The Sunny Side Of The Street“ (Mc Hugh/Fields), den die beiden Vollblutmusiker ebenfalls ins Album aufgenommen haben. Auch bei diesem Song vermisst man nicht ein Orchester oder ein Quintett mit Bläsersatz, denn Luley und Zwingenberger sind dank ihrer Virtuosität in der Lage, das allemal wettzumachen. Nachfolgend heben wir mit der „Air Force One“ (J. Luley) in die Lüfte ab. Nein, ganz so ist es nicht, denn wir bleiben auf dem Teppich. Hört man den Song mit der rollenden Basshand, weiß man, woraus sich der Rock 'n Roll entwickelt hat. Also, let's rollin'!
Ruhig zu sitzen, fällt auch bei „Martin‘s Mambo“ (T. McDermott) überaus schwer. Auch bei diesem Song fällt die Basshand auf, ganz zu schweigen von den flotten Rhythmen, die Torsten Zwingenberger zur Abrundung beisteuert, auch wenn es nicht um den Mambo No 5 geht. Nein, es ist doch im Kern ein Boogie Woogie, den wir hören. Es folgen zwei Kompositionen von Jan Luley. „Frenchmen Street“(J. Luley) ist eine Gesangsnummer über die bekannteste Straße in New Orleans, auf die Luley ein Hohelied anstimmt. Anschließend heißt es: „I‘m Going Home“ (J. Luley). Doch damit ist das Album noch nicht rund. Das geschieht erst mit dem Traditional „We Shall Walk Trough The Streets Of The City“. Für alle, die auf Boogie Woogie, Ragtime und traditionellen Jazz stehen, ist das Album ein unbedingtes Muss, zeigt es doch auf, dass in sehr intimer Besetzung Jazz lebt und eine begeisternde Musik gespielt werden kann.
Text © ferdinand dupuis-panther
Informationen
Label Luley Music Records
http://www.luleymusic.de
Musiker
Jan Luley
http://www.luleymusic.de/
Torsten Zwingenberger
http://www.jazzhalo.be/interviews/torsten-zwingenberger-ein-gespraech-mit-dem-in-berlin-lebenden-schlagzeuger-und-bandleader-von-berlin-21/